Definition zum Begriff „Cloud-Strategie“ Was ist die richtige Cloud-Strategie?

Autor / Redakteur: M.A. Dirk Srocke / Florian Karlstetter

Die kriegerischen Wurzeln des Begriffes „Strategie“ beschreiben auch Entwicklungen auf dem Cloud-Markt treffend, denn hier kämpfen Anbieter und Käufer um wirtschaftliche Vorteile und bestmögliche Effizienz.

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Mit der richtigen Cloud-Strategie zum Erfolg.
Mit der richtigen Cloud-Strategie zum Erfolg.
(Bild: gemeinfrei (geralt / pixabay) / CC0 )

Ursprünglich vom griechischen Begriff für die „Heerführung“ abgeleitet, bezeichnet Strategie heute ein geplantes Agieren, das mittel- oder langfristig zu einem bestimmten Ziel führt – für Unternehmen also wirtschaftlichen Erfolg.

Stetige Einnahmen für Anbieter

Anbieter von Cloud-Services versprechen sich diesen Erfolg durch Abomodelle - meist pay per use - mit regelmäßigen Einnahmen. Diese bieten ihnen zugleich die Chance auf Up-selling oder Cross-selling, das heißt: den Verkauf höherwertiger oder weiterer Services an bestehende Kunden.

Vom Potential Cloud-basierter Geschäftsmodelle sind mittlerweile auch klassische Softwareanbieter überzeugt und haben ihre Geschäftsstrategien entsprechend angepasst: Microsoft betreibt mit Azure eine eigene Cloud-Computing-Plattform, SAP hat Cloud-Lizenzen als Wachstumstreiber entdeckt und Adobe bietet mit der Creative Cloud Nutzungsrechte für lokal laufende Programme zur monatlichen Miete an.

Strategische Kooperationen auf Cloud-Marktplätzen

Als wesentliches Feature von Cloud-Plattformen haben sich mittlerweile Marktplätze herausgestellt, über die Dritte ihre Softwarelösungen für die jeweiligen Infrastrukturservices einzelner Dienstleister bereitstellen können, etwa in Form vorbereiteter Images. Für derlei gewinnversprechende Kooperationen vergessen Anbieter mitunter auch lang gehegte Animositäten. So ist Red Hat Enterprise Linux nicht nur mehr über reine Cloud-Anbieter wie AWS zu haben, sondern auch auf Azure verfügbar – einer Cloud-Plattform des Betriebssystemherstellers Microsoft.

Ebenfalls als „Marketplace“ werden Servicekataloge bezeichnet, die Dienste zwischen IT-Dienstleistern, Software-Anbietern, öffentlichen Einrichtungen und Cloud-Nutzern vermitteln. Derlei Communities decken ein umfassendes Angebot von IaaS, PaaS oder SaaS ab und versprechen somit allen Marktteilnehmern strategische Vorteile: Anbieter erhöhen ihre Sichtbarkeit, Anwender erhalten eine Übersicht über vielfältige Produkte mit standardisierten Vertragswerken.

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Flexible Infrastrukturen für Anwender

Anwender erwarten sich von der Cloud in der Regel flexibel skalierbare und agile Infrastrukturen – um gerade in Zeiten Digitaler Transformation und DevOps-getriebener Anwendungsmodelle rasch auf wechselnde Anforderungen reagieren zu können. Die generelle Entscheidung für oder gegen die Cloud ist dabei lediglich eine von vielen strategischen Weichenstellungen, die sich ihrerseits auf Kosten, Datenschutzniveau, Verfügbarkeit und Integration auswirken.

So müssen Cloud-Workloads nicht zwingend außerhalb des eigenen Rechenzentrums laufen, sondern können als Private Cloud auch innerhalb der eigenen Organisation oder bei einem Colocation-Dienstleister gehostet werden. Dann behalten Unternehmen zwar die weitgehende Kontrolle über ihre Infrastrukturen, müssen sich jedoch auch komplett selbst um Aufbau und Betrieb der Systemlandschaften kümmern – das heißt: Es müssen stets genug Kapazität und Experten vorhanden sein, um die IT auf aktuellem Stand zu halten und bei Bedarf zu skalieren.

Buchen Unternehmen derweil Cloud-Dienste von einem Service Provider, sparen sie sich hohe Anfangsinvestitionen in Hard- respektive Software – zahlen dafür jedoch nutzungsabhängige Entgelte. Deren exakte Höhe und Laufzeit sind ebenso Inhalt strategischer Erwägungen wie die Fragen nach einer möglichen Migration von Anwendungen und Daten nach Vertragsende. Wenngleich Anbieter von Public Cloud von Skalierungseffekten profitieren können, müssen die Gesamtbetriebskosten (TCO) einer solchen Lösung für Kunden nicht zwingend niedriger sein als bei selbst vorgehaltener Hard- und Software.

Im Rahmen von Hybrid Clouds sind auch Mischformen zwischen eigener Infrastruktur (Private Cloud) und zugebuchten Diensten (Public Cloud) möglich. Insbesondere in diesem Kontext sollten Cloud-Anwender prüfen, wie sich bestehende On-Premise-Anwendungen und Cloud-Dienste sinnvoll miteinander verbinden und integrieren lassen.

Geteilte Verantwortung

Rundum-sorglos-Pakete sind jedoch auch reine Angebote aus der Public Cloud nicht automatisch Wenngleich Unternehmen hier Dienste in der Regel aus hochsicheren und zertifizierten Rechenzentren beziehen, zeichnen beispielsweise reine IaaS-Anbieter lediglich für die Sicherheit der angebotenen Infrastruktur verantwortlich. Installation, Updates und Absicherung aufsetzender Plattformen liegen dann wieder in der Verantwortung des Kunden. Auch dieses Modell der geteilten Verantwortung – zu neudeutsch: „Shared Responsibility“ – sollte zum Teil strategischer Überlegungen gemacht werden. Eine Alternative hierzu bieten übrigens Managed-Cloud-Provider, die sich nicht nur um Infrastruktur und Plattformen kümmern, sondern auch darauf aufsetzende Tools und Anwendungen betreuen.

Die Cloud-Strategie von Unternehmen sollte ferner Standort und Anbindung extern erbrachter Dienstleistungen an die eigene Infrastruktur berücksichtigen. Hierbei gilt es neben den landesüblichen Datenschutzvorschriften auch verfügbare Bandbreite und Paketlaufzeiten zu den Rechenzentren zu klären – und bei Bedarf optimierte Interconnection-Dienstleistungen oder Datentransferdienste über physische Datenträger in Anspruch zu nehmen. Gerade bei geschäftskritischen Anwendungen muss eine nachhaltige Cloud-Strategie auch hinterfragen, wie ausfallsicher die gebuchten Dienstleistungen sind.

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