Definition: IaaS, PaaS und SaaS aus der Microsoft-Cloud Was ist Microsoft Azure?
Bei Microsoft Azure handelt es sich um eine hoch skalierbare Cloud-Computing-Plattform aus dem Hause Microsoft, die Cloud-Dienste wie IaaS, PaaS und SaaS sowie weitere Services weltweit bereitstellt. Microsoft erweitert Azure kontinuierlich mit neuen Diensten.
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Die Cloud-Computing-Plattform Azure von Microsoft ist hoch skalierbar und wendet sich mit ihren Services hauptsächlich an Unternehmen und Entwickler. Verfügbar ist Azure offiziell seit dem Jahr 2010. Seither erweitert Microsoft das Serviceangebot und die Leistungsfähigkeit seiner Cloud-Computing-Umgebung kontinuierlich.
User können Services aus den Bereichen Infrastructure as a Service (IaaS), Platform as a Service (PaaS) und Software as a Service (SaaS) aus der Cloud beziehen. Auch Datenbanken und Storagesysteme werden bereitgestellt. Ziel ist es, Anwendern eine flexible Cloud-Infrastruktur zur Verfügung zu stellen, die sich den individuellen Anforderungen schnell anpassen lässt und den Betrieb einer eigenen IT-Infrastruktur überflüssig macht. Zahlreiche Standarddienste wie virtuelle Maschinen, SQL-Datenbanken oder VPN-Gateways können genutzt werden.
Dank professionell betriebener Rechenzentren in der ganzen Welt stehen die Dienste mit einer hohe Verfügbarkeit überall zur Verfügung. Microsoft Azure ermöglicht den Einsatz von Hybrid-Systemen, bei denen nur ein Teil der Services, Anwendungen und Daten in die Cloud verlagert sind und der Rest auf lokalen Servern betrieben wird. Dienste von Drittanbietern bietet ein eigener Azure Marktplatz an.
Die wichtigsten Vorteile der Microsoft Azure Cloud
Nutzer der Microsoft Azure Cloud profitieren von folgenden Vorteilen:
- flexible und automatische Bereitstellung von Services und Anwendungen
- einfache Verwaltung der verwendeten Ressourcen und Dienste
- Nutzung der Cloud-Umgebung für die Entwicklung, den Betrieb und die Verwaltung von Anwendungen
- einfache Einbindung in bestehende IT-Umgebungen und die Möglichkeit der Nutzung hybrider Konzepte
- Bereitstellung hoch skalierbarer Speicher- und Rechnerressourcen
- schnelle Reaktion auf Lastspitzen möglich
- Betrieb in professionellen Rechenzentren weltweit
- hohe Verfügbarkeit des Gesamtsystems
Die Einteilung der Microsoft Azure Cloud in verschiedene Bereiche
Die Microsoft Azure Cloud lässt sich in verschiedene Bereiche unterteilen. Diese Bereich sind:
- der Compute-Bereich
- der Speicher-Bereich
- das Content Delivery Network (CDN)
- der AppFabric-Bereich
- der Marketplace-Bereich
Im Bereich Compute steht Rechenleistung für Anwendungen, Rechenaufgaben und virtuelle Server zur Verfügung. Mit Hilfe der virtuellen Server können eigene On-Premise-Server über Images in die Cloud verlagert werden. Das Speichern von Daten ist im Bereich Storage möglich. Mit der AppFabric lassen sich verteilte Anwendungen realisieren. Der Azure Marketplace schließlich ist ein Onlinemarktplatz, auf dem Drittanbieter Anwendungen, Services und Lösungen den Kunden von Azure zur Verfügung stellen.
Die Microsoft Azure Cloud und Aspekte des Datenschutzes und Compliance-Vorgaben
Die Microsoft Azure Cloud und ihre Services laufen in weltweit verteilten Rechenzentren. In der Regel haben Kunden die Wahl, in welchem Rechenzentrum sie ihre Dienste und Anwendungen betreiben möchten. Strenge deutsche oder europäische Datenschutzvorgaben und Compliance-Richtlinien können es erforderlich machen, Rechenzentren in Nord- oder Westeuropa zu nutzen. Zum einen sind sie geografisch näher gelegen und ermöglichen kürzere Zugriffs- und Antwortzeiten, zum anderen sind sie mit den europäischen Datenrichtlinien konform.
Treuhandmodell bis Mitte 2018
Speziell für deutsche Anwender existierte bis Mitte 2018 eine weitere Lösung in Form eines Treuhand-Konstruktes. Diese sollte den starken deutschen Datenschutzbedürfnissen genügen. Der Zugriff auf die in deutschen Rechenzentren (Magdeburg und Frankfurt am Main) gehosteten Daten kontrollierte seinerzeit ein Datentreuhänder, die T-Systems. Obwohl die beiden deutschen Rechenzentren Teil der globalen Microsoft-Cloud-Infrastruktur waren, sollte dennoch sichergestellt sein, dass Kundendaten nicht in ein Datacenter außerhalb Deutschlands übertragen werden. Offenbar mangels Nachfrage des Treuhandmodells beendete Microsoft dieses Konstrukt im August 2018.
Eine weitere Möglichkeit der Datenkontrolle besteht darin, die Nutzdaten nicht zwingend in der Azure Cloud abzulegen. Anwendungen und Rechenleistung sind aus der Cloud beziehbar, benötigte Daten bleiben jedoch in der private Cloud gespeichert. Um die weltweit vorhandenen unterschiedlichen Compliance-Anforderungen abzudecken, bietet Microsoft Azure insgesamt circa 50 Compliance-Angebote. Seitens der US-Regierungsbehörden ist Azure als vertrauenswürdige Cloud anerkannt.
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Die Microsoft Azure Cloud und das Betriebssystem Linux
Obwohl es sich bei der Azure Cloud um eine Plattform von Microsoft handelt, besteht nicht zwingend die Notwendigkeit, ausschließlich auf Windows basierte Server- und Rechenleistung zu nutzen. Es ist möglich, in der Cloud leistungsfähige Linuxserver zu betreiben. Realisiert wird dies durch Dienste virtueller Maschinen, auf denen Betriebssysteme wie SUSE, Debian oder Ubuntu installierbar sind. So entsteht die Flexibilität für Lösungen, die auf Linux oder auf Windows basieren. Zudem werden Anwendungen von Herstellern wie SAP, Oracle oder IBM in großem Umfang unterstützt. Leistungsfähigkeit und Ressourcen der virtuellen Maschinen sind variabel wählbar. Die Abrechnung der Services erfolgt nutzungsabhängig.
Aspekte der Verfügbarkeit und Redundanz von Microsoft Azure
Unternehmen, die ihre Anwendungen und Services in die Cloud verlagern, müssen auf eine hohe Verfügbarkeit und Ausfallsicherheit vertrauen. Dank der professionellen, verteilten Rechenzentrumsstruktur von Microsoft sind SLAs (Service Level Agreements) realisierbar, die Verfügbarkeiten von bis zu 99,9 Prozent garantieren. Je nach genutztem Service sind die Dienste in verschiedene Verfügbarkeitsgruppen eingeteilt. Für den Compute- und Storage-Bereich beispielsweise sichert Microsoft unter bestimmten Voraussetzungen jeweils eine Verfügbarkeit von 99,9 Prozent zu.
Die Services erstrecken sich über Zonen unterschiedlicher Rechner innerhalb eines Rechenzentrums aber auch über mehrere Rechenzentren. Kunden profitieren aufgrund dieser verteilten Struktur sowohl von lokaler Redundanz als auch von der so genannten Georedundanz. Selbst wenn ein oder mehrere Rechenzentren komplett ausfallen, bleiben Services noch immer erreichbar, da sie von anderen Datacentern zur Verfügung gestellt werden.
Microsoft Azure kann darüber hinaus als Backuplösung dienen, um Server oder Anwendungen, die On-Premises auf eigener Hardware betrieben werden, zu schützen. Der Notfallwiederherstellungsdienst Azure Site Recovery gestattet es beim Ausfall eigener Infrastruktur, die Services aus der Azure Cloud schnell wieder bereitzustellen. Hardwarebasierte oder virtuelle eigene Server sind problemlos in Azure replizierbar und im Notfall dort zu betreiben. Microsoft Azure wird zu einem sekundären Backup-Rechenzentrum und Wiederherstellungsort für Daten und Anwendungen.
Ein weiterer Vorteil besteht in der Möglichkeit, das Desaster Recovery ohne Auswirkungen auf die eigene IT-Infrastruktur zu testen und zu automatisieren. Microsoft bezeichnet dies als orchestrierten Disaster-Recovery-as-a-Service (DRaaS). Im Fall eines Standortausfalls des primären eigenen Datacenters werden Anwendungen und Daten automatisiert über zuvor hinterlegte Notfallwiederherstellungspläne zu Microsoft Azure transferiert.
Kosten kalkulieren: Azure Pricing
Um die Kosten für Azure-Produkte zu konfigurieren und abschätzen zu können bietet Microsoft einen Preisrechner im Internet an. Hier lassen sich die einzelnen Komponenten und Produkte auswählen und nach Angabe der gewünschten Region und Verfügbarkeitsklassen (Instanzen) die geschätzten monatlichen Kosten berechnen.
Eine weitere Webseite informiert über Sparmöglichkeiten, Preisbeispiele für beliebte Azure-Produkte und die zur Verfügung stehenden Supportpläne, die Microsoft im Angebot hat.
Update: Office 365 und Dynamics 365 aus deutschen Cloud-Rechenzentrumsregionen verfügbar
Am 20. Februar 2020 verkündete Microsoft, das neben Azure nun auch Office 365 mit lokaler Datenhaltung aus neuen deutschen Cloud-Regionen verfügbar ist. Dies gilt ebenso für Microsoft Teams und Services von Dynamics 365.
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