Googles Cloud-Druckerdienst stellt Arbeit ein Die besten Alternativen für Google Cloud Print
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Seit 2010 lief Google Cloud Print in der Betaphase – die Cloud-freundliche Drucklösung bot sich insbesondere für Anwender von Chrome, Chrome OS und G Suite an. Alles vorbei, Google hat angekündigt, dass die Unterstützung Ende des Jahres ausläuft. Allerhöchste Eisenbahn für die eine oder andere Alternative!

Schade eigentlich: Google Cloud Print offerierte den Druck unabhängig von Endgerät und Ort, und zwar vergleichsweise unkompliziert. Sie konnten einen Drucker einfach auswählen und hinzufügen und ihn für andere Personen freigeben. Dokumente, E-Mails oder Bilder ließen sich direkt von einem Handy oder Tablet drucken. Die Druckaufbereitung und das Spooling erfolgten in der Cloud. Google Cloud Print ließ sich am komfortabelsten nutzen, wenn „Google Docs“ und Android-Geräte im Spiel waren, aber auch Standard-Windows-Anwendungen ließen sich gut einsetzen.
Dabei half sehr, dass praktisch jeder Druckerhersteller Googles Druckservice aus der Cloud unterstützte. Eigentlich ein „perfect match“ – Marktbeobachter vermuten, dass das Verfahren sogar zu gut funktionierte: Anwender generierten zu wenige Klicks, als dass sich der Dienst für Google weiter rentiert hätte. Für den Enterprise-Bereich war der Dienst eh nie gedacht, dafür wären die Auswahlmöglichkeiten beim Drucken auch zu dürftig. Trotzdem: Der Service war beliebt.
Nun also ist guter Rat teuer. Wir hätten da aber was für Sie – der Alternativen gibt es nämlich mittlerweile einige.
Alternative 1: Native Druckoptionen
Zunächst, und das schlägt Google selbst vor, könnten Anwender auf native Druckoptionen umsteigen. Dafür ist lediglich ein G-Suite-Administrator nötig, der einen Drucker ganz einfach in der Admin-Konsole hinzufügen und freigeben kann. Einfache Nutzer melden sich dafür mit einem G-Suite-Administratorkonto bei https://admin.google.com an, der Rest ist selbsterklärend.
Wer mit einem G Suite-Administratorkonto angemeldet ist, kann alternativ auch direkt zu https://admin.google.com/ac/chrome/printers/ wechseln. Wird dort ein Drucker hinzugefügt, wird ähnlich wie in Cloud Print das Drucken von Chrome- und Chrome-Geräten auf Drucker im lokalen Netzwerk aktiviert.
Folgen sie diesem Weg, können Anwender zudem unter anderem Folgendes tun:
- Standardeinstellungen für Nutzer für beidseitiges Drucken und Farbdrucken festlegen;
- Nutzerkonto und Dateiname in den Internet Printing Protocol (IPP)-Header des Druckauftrags aufnehmen;
- Erweiterte Druckattribute (Heften, Papierfächer, PIN-Druck) einrichten;
- PIN-Code-Druck verwalten;
- Erweiterungs-APIs für Drittanbieter für den Zugriff auf Metadaten von Druckaufträgen und zum Senden von Druckaufträgen nutzen.
Eingehende Informationen zum Konfigurieren von Druckrichtlinien offeriert Google im Hilfeartikel Chrome-Richtlinien für Nutzer oder Browser festlegen.
Google stellt darüber hinaus noch für dieses Jahr Funktionen für systemeigenes Drucken via Common Unix Printing System (CUPS) in Aussicht. Diese sollen Unterstützung für externe CUPS-Druckserver, einschließlich Authentifizierung, liefern, zudem Richtlinie zum Konfigurieren von Verbindungen zu externen CUPS-Druckservern und APIs zur Bereitstellung von Druckerverwaltungsfunktionen.
Alternative 2: Outsourcing von Printing
Für das eine oder andere Unternehmen mag es von Vorteil sein, seine Druckaufträge komplett outzusourcen. Erste Anlaufstelle wäre in diesem Fall der Hersteller der Drucker selbst. Hier vier der wichtigsten Anbieter-Beispiele, die entsprechende Lösungen entwickelt haben:
Cloud Print Service von Konica Minolta
Konica Minolta bietet seit kurzem mit dem globalen Cloud Print Service auf Basis der IWS-Technologie für seine IT-5- und IT-6-Systeme eine Lösung, um die gesamte Druck-Infrastruktur seiner Kunden aus einer Hand zu verwalten. Das soll sicherstellen, dass die Print-Infrastruktur immer auf dem neuesten Stand ist und den aktuellen Sicherheitsstandards entspricht. Der Service ist in die Konica-Minolta-eigene Cloud-Plattform „bizhub Evolution“ integriert. wird in einem deutschen Rechenzentrum in Frankfurt gehostet und ist unter anderem nach ISO 27001:27017 zertifiziert.
Cloud Print Service von Lexmark
Das Lexmark Cloud Print Management (CPM) wird als Abonnementdienst angeboten und sendet Dokumente in die Lexmark Cloud, wo sie in einer persönlichen Warteschlange gehalten werden, bis sich ein Anwender am Drucker anmeldet oder seinen Benutzerausweis einliest. Es lassen sich Benutzer- und Gruppenkontingente festlegen und die Funktionen pro Gerät einschränken, zu denken wäre hier etwa an den Farbdruck. Eine „Hybrid-Option“ ermöglicht es, dass Aufträge auf den Anwender-PCs zur Freigabe gehalten werden, anstatt die Druckaufträge aus dem Netzwerk oder in die Cloud zu senden. Der Vorteile liegt in der Erfassung von Druckauftragsmetadaten für Reporting und Management.
Cloud Print Service von Xerox
Xerox setzt auf die hauseigene ConnectKey-Technologie, um über die Cloud zu drucken. Das funktioniert allerdings ausschließlich mit „AltaLink“-Multifunktionsdruckern wie der B8100- und C8100-Serie.
Cloud Print Service von HP
HP setzt für das Drucken über die Cloud auf ePrint, das ursprünglich auf den Namen PrinterOn hörte und eine lange Entwicklungsgeschichte aufweist. Angesteuert werden ausschließlich hauseigene Drucker.
Alternative 3: Cloud-Printing-Spezialisten
Mittlerweile haben sich auch Spezialisten ausschließlich für den Cloud-Druck in Position gebracht. Hier stellen wir Ihnen die zehn wahrscheinlich wichtigsten Anbieter vor, inklusive Links auf die jeweils aktuelle Preisliste. Anwender müssen jeweils entsprechend ihren Gegebenheiten die Services selbst evaluieren, sie unterscheiden sich zum Teil mehr als graduell.
directprint.io
directprint.io offeriert eine Druckerverwaltung as a Service für Chrome, Chromebooks, Windows und macOS und wird von Google empfohlen. Man positioniert sich selbst als Google Print-Ersatz vor allem für die Branchen Erziehung und Healthcare, unterstützt aber natürlich auch andere Unternehmen. Zwischen 100 und 10.000 Anwender könne man locker schultern. Hier geht es zu den Preisen.
docuFORM
Brother hat nicht nur ein Ass im Ärmel, neben ThinPrint (siehe unten) setzt der Druckerhersteller seit 2015 auch auf die docuFORM Cloud, mit der Druck- oder MPS-Daten weltweit verteilt und gedruckt werden können. Der herstellerunabhängige Experte für Dokument- und Print-Management-Lösungen hat die Mercury MPS Lösung entwickelt, um alle Brother-Systeme in die docuFORM MPS Lösung integrieren zu können. Dafür wurde in den vergangenen Jahren im Raum Frankfurt ein eigenes Rechenzentrum aufgebaut. Die Mercury Suite nutzt die von Apple entwickelte AirPrint Funktionalität.
Zudem wurde für die professionellen Brother-Multifunktionsgeräte eine embedded App entwickelt, mit der die docuFORM Pull-Print-Funktionalität Follow“2“Print sowie die Einbindung in das Mercury Global Printer Interface (GPI) vorgenommen wurde. Dabei erfolgt die Authentifizierung am Gerät über eine RFID-Karte wie etwa den Mitarbeiterausweis oder durch klassisches Log-in. Das macht Sinn: Die Druckaufträge werden erst ausgegeben, nachdem sich die Benutzer auf einem der Druckgeräte authentifiziert haben. Hier kann eine Preisliste angefordert werden.
ezeep
Ein beliebter Cloud-Printing-Dienst für Unternehmen ist ezeep – hinter den entsprechenden Lösungen steht ThinPrint, auf das wir noch ausführlich eingehen. Hier geht es zu den Preisen.
PaperCut Mobility Print
Zunächst kostenlos ist das von Google als Alternative zum eigenen Angebot empfohlene PaperCut Mobility Print von PaperCut. Nach eigenen Angaben nutzen weltweit mehr als zehn Millionen Anwender von Windows, Mac, Chromebook, iOS und Android-Geräten die Software für ihre Druckaufträge. Der Funktionsumfang steigt durch den Einsatz der kostenpflichtigen PaperCut MF- oder PaperCut NG-Module. Für Deutschland gibt es drei autorisierte Partner, die wiederum Reseller bedienen, die den Support hierzulande übernehmen. Hier geht es zu den Preisen.
Printer Pro
Die Printer Pro-App von Readdle ist für Macianer eine direkte Alternative zu Googles Cloud Print und druckt auf jeden WLAN- oder USB-Drucker Dokumente, Anhänge, Zwischenablage und mehr direkt von iPhone und iPad. Mit dem Befehl „Open In.../Öffnen mit...“ lassen sich Dateien aus Online-Speichern wie Dropbox und Google Drive drucken. Printer Pro kostet aktuell rund acht Euro, „Printer Pro Lite“ ist kostenlos und spricht auch deutsch.
Printix
Das dänische Unternehmen Printix offeriert einen serverlosen Cloud-Service, der sich in Office 365, Azure AD oder in die Google G Suite integrieren lässt und ein Single-Sign-On unterstützt. Es richtet sich zuerst an Cloud-First-Unternehmen, aber auch an Schulen, die nach einer SaaS-basierten Lösung suchen. Printix ist in Microsoft Azure Active Directory integriert und auf Microsofts AppSource verfügbar, eine kostenlose Version gibt es allerdings nicht.
Ein zentrales Verwaltungsportal kennt praktisch alle gängigen USB- und Netzwerkdrucker und weist sie Endgeräten zu. Der Printix-Client mag Windows, Mac, Chrome OS, Android und iOS. Das Spooling erfolgt mit Printix Agent immer auf dem Client und wird von dort direkt an den Drucker gesendet, die Kommunikation erfolgt via Azure Active Directory Credentials.
Über das Printix Dashboard lässt sich alles konfigurieren: Druckwarteschlangen, Benutzereinstellungen, Netzwerkeinstellungen, Cloud-Speicher, Analysen und das Herunterladen des Printix-Clients. Gesteuert wird die Druckerqueue-Konfiguration mittels Netzwerk- oder Azure AD Gruppenzugehörigkeit. Anwender können daher ihre Office-365-Anmeldedaten für die Authentifizierung nutzen. Hier geht es zu den Preisen.
PrintNode
PrintNode spricht Englisch, Französisch und Spanisch, leider aber kein Deutsch, verweist gegenüber CloudComputing-Insider aber auf „jede Menge Kunden“ hierzulande. Zudem arbeite man aktuell an der Bereitstellung von Servern in Deutschland, „damit unsere Kunden auf dem europäischen Festland eine verbesserte Leistung genießen können“. Das britische Unternehmen bietet Cloud-Druck mittels Web-App und JSON-API. Als größte Kunden werden Versand- und Logistikunternehmen genannt. Die PrintNode Client-Software lässt sich auf jedem Windows- oder Mac-Computer installieren. Linux-Unterstützung soll bald kommen. Hier geht es zu den Preisen.
QZ Tray
Prinzipiell kostenloses Industrie-Drucken vom Browser auf einem Mac/Windows/Linux-Desktop bzw. Notebook aus verspricht das 2014 gegründete Open-Source-Unternehmen QZ Tray. Ein plattformübergreifendes Browser-Plugin für Edge, Chrome, Safari, Opera und Firefox unterstützt Drucker-Anbieter wie Epson, Citizen, Star, Boca, Dymo und andere und ist – da quelloffen – kostenlos. Das Unternehmen hat speziell das Drucken von Barcodes und Quittungen für den Handel im Auge. Geld wird mit dem Support gemacht. Diesen gibt es auch in Deutschland, allerdings nur auf Englisch, wie der sympathische Chef gegenüber CloudComputing-Insider bedauernd mitteilte.
Seal Systems
Das Output Management System von Seal Systems ist kein direkter Cloud-Drucker, das System fußt vielmehr auf der Output Management Engine PLOSSYS netdome, die in Unternehmen die Druck-Infrastruktur zunächst abbildet. Die App „PLOSSYS DocPrint“ für Android, iOS und Windows Phone startet dann die Druckaufträge. Bezüglich der Preise müssen Interessenten eine Anfrage an das Unternehmen richten.
ThinPrint
Brother empfiehlt auch Cortado Cloud Printing – dahinter versteckt sich ThinPrint und seine „Cloud Printer App“. Sie zeigt automatisch verfügbare Drucker an. Einmal ausgewählt, wird der Ausdruck direkt an den gewünschten Drucker gesendet – vom Smartphone ohne Umweg über einen PC oder Mac.
Das Angebot ist kompatibel mit jedem Drucker der Cloud Printing Alliance, eine von ThinPrint initiierte Kooperation mit Drucker- und Router-Herstellern, Hotspot-Providern, Software-Entwicklern und Mobilfunkbetreibern. Die Lösung ist für den privaten Gebrauch kostenlos, Nutzer sollen auch nicht mit Werbung oder ähnlichem belästigt werden. Hier geht es zu den Preisen.
Noch eine Alternative: Vergessen Sie das Papier
Müssen Sie wirklich drucken? Die Vision des papierlosen Büros ist wohl so alt wie die IT-Industrie – vielleicht ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt, um die Vision Wirklichkeit werden zu lassen? Dann hat sich auch das Thema Drucken aus der Cloud für Sie erledigt.
Nach Ansicht von Google benötigen Sie sowieso keine Drucker-Hardware mehr: „Wenn Sie die G Suite verwenden, sind Alternativen zu gedruckten Dokumenten der gemeinsame Zugriff auf Dateien (Google Drive), das Drucken in PDF (in verschiedenen G Suite-Apps und Chrome) und Onlineformulare (Google Forms)“, erläutert der Internet-Konzern auf seiner Support-Seite. „Und mit Suchfunktionen in der G Suite werden Anwender Daten wahrscheinlich schneller in digitaler Form finden, als sie sie auf gedruckten Seiten finden könnten“, so Google weiter.
Vor allem für den Mittelstand biete die Dokumentenverwaltung und -Organisation aus der Cloud großes Potenzial. Dabei geht es heute nicht mehr nur um klassische Office- oder PDF-Dateien, die jeweils bei 92 Prozent und damit bei so gut wie allen Unternehmen im Mittelstand digital organisiert werden. Sondern etwa auch um Bilder (57 Prozent), Audio-Dateien (25 Prozent) oder Videos (18 Prozent), so eine Studie des Bitkom. Tatsächlich verzichtet schon fast jedes zweite Unternehmen (47 Prozent) auf Papier, indem es seine Dokumente digital organisiert und verwaltet.
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