Definition: Relational Database Service von AWS Was ist Amazon RDS?

Autor / Redakteur: Dipl.-Ing. (FH) Stefan Luber / Elke Witmer-Goßner |

Amazon RDS ist ein von Amazon verwalteter Cloud-Service für relationale Datenbanken, der im SaaS-Servicemodell im Rahmen der Amazon Web Services erbracht wird.

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Amazon Relational Database Service ist ein verteilter, relationaler Datenbankdienst von Amazon Web Services.
Amazon Relational Database Service ist ein verteilter, relationaler Datenbankdienst von Amazon Web Services.
(Bild: gemeinfrei © Gerd Altmann / Pixabay )

Der Service erlaubt das Einrichten, Verwalten, Betreiben und Nutzen relationaler Datenbanken in der Cloud und bietet verschiedene Datenbank-Engines.

Amazon RDS steht für Amazon Relational Database Service. Es handelt sich um einen im Rahmen der Amazon Web Services erbrachten Cloud-Service für relationale Datenbanken. Der Service lässt sich dem -Cloud-Computing-Servicemodell SaaS (Software-as-a-Service) zurechnen und wurde von Amazon im Jahr 2009 erstmals angeboten.

Amazon RDS ermöglicht das einfache Einrichten, Verwalten, Betreiben, Nutzen und Skalieren relationaler Datenbanken in der Cloud, ohne dass eigene Server und IT-Infrastruktur benötigt werden. Die Datenbanken betreibt Amazon in weltweit verteilten, hochverfügbaren Cloud-Rechenzentren. Sämtliche Verwaltungsaufgaben zur Bereitstellung und zum Betrieb der Infrastruktur des Datenbankservices führt Amazon aus. Den Kunden und ihren Anwendungen stehen die folgenden sechs Datenbank-Engines zur Verfügung:

Amazon Aurora, MySQL, PostgreSQL, MariaDB, Oracle und Microsoft SQL Server

Sie ermöglichen eine nahtlose Integration in bestehende Anwendungen mit Datenbankzugriff. Bereits vorhandene, lokal betriebene Datenbanken lassen sich einfach nach Amazon RDS migrieren oder dort replizieren. Amazon RDS hält die Datenbanksoftware auf dem aktuellen Stand und bietet automatische Sicherungs- und Replikationsfunktionen. Die bereitgestellten Datenbankinstanzen und Datenbanken sind entsprechend den Anforderungen flexibel skalierbar.

Das Pricing des Amazon Relational Database Services ist nutzungsabhängig. Es fallen keine Mindest- oder Vorausgebühren an. Die Kosten sind von verschiedenen Parametern abhängig wie Speicherkapazität, Instanzen-Stunden, Anzahl Ein- und Ausgabe-Transaktionen, bereitgestellte IOPS-Rate, Größe des Backup-Speichers oder Menge der Internet-Datenübertragung. Zu Testzwecken steht eine kostenlose, zeitlich begrenzte Variante der Amazon Relational Database Services mit limitiertem Funktionsumfang zur Verfügung. Für verschiedene Anwendungsfälle sind unterschiedliche Instanzentypen nutzbar. Amazon RDS wird von vielen Unternehmen weltweit genutzt, darunter große Unternehmen wie Netflix, Expedia, Unilever, General Electric oder Airbnb.

Merkmale und Funktionen von Amazon RDS

Merkmale und Funktionen von Amazon RDS sind:

  • sechs verschiedene Datenbank-Engines (Amazon Aurora, MySQL, PostgreSQL, MariaDB, Oracle und Microsoft SQL Server);
  • in Echtzeit skalierbarer Speicherplatz mit maximaler Größe abhängig von der Datenbank-Engine (maximal 64 oder 16 Terabyte);
  • Skalierung des Lesedatenverkehrs und Steigerung des Lesedurchsatzes über Replikate;
  • automatische Sicherung (Backup) der Datenbank-Instanzen (Datenbanken und Transaktionsprotokolle) mit benutzerdefinierter Aufbewahrungszeit;
  • vom Benutzer initiierte Datenbank-Snapshots;
  • Bereitstellung von Amazon RDS in mehreren Availability Zones (Multi-AZ-Bereitstellung) zur Realisierung hoher Verfügbarkeiten;
  • automatische Host-Ersetzung bei Hardware-Ausfällen;
  • Verschlüsselung der Daten bei Speicherung und Übertragung inklusive Unterstützung der transparenten Datenverschlüsselung in SQL Server und Oracle
  • Isolierung von Datenbankinstanzen in eigenen virtuellen Netzwerken
  • Steuerung des Zugriffs über Firewalling
  • Vergabe von Berechtigungen für Aktionen auf RDS-Ressourcen an Benutzer oder Gruppen über das AWS Identity and Access Management (IAM);
  • Überwachung der Betriebskennzahlen der Datenbankinstanzen per Amazon CloudWatch und Managementkonsole (inklusive Enhanced Monitoring mit Zugriff auf mehr als 50 wichtige Leistungskennzahlen);
  • automatische Benachrichtigung über Datenbankereignisse per SMS oder E-Mail;
  • Management von Amazon RDS per AWS-Managementkonsole, AWS Command Line Interface oder Amazon RDS-APIs;
  • automatische Aufzeichnung aller Änderungen an Datenbankinstanzen.

Die Bedeutung der Datenbankinstanz in Amazon RDS

Die Datenbankinstanz ist ein Grundelement des Amazon Relational Database Services. Es handelt sich um eine abgegrenzte Datenbankumgebung innerhalb der AWS-Cloud, die ein oder mehrere Datenbanken beinhaltet. In jeder Datenbankinstanz arbeitet eine Datenbank-Engine mit spezifischen Eigenschaften und Funktionsparametern, die die Eigenschaften der Datenbanken bestimmen und steuern. Datenbankinstanzen lassen sich per AWS-Managementkonsole, Command Line Interface oder RDS-API erstellen, löschen und konfigurieren.

Für jede Datenbankinstanz sind Speicher- und Rechenkapazität, Datenbank-Engine und weitere Parameter wie Version, Backup- und Aktualisierungseinstellungen oder Master-Benutzerzugangsdaten festzulegen. Ändern sich die Anforderungen, lassen sich die Speicher- und Rechenressourcen flexibel skalieren. Pro Kunden können mehrere Amazon-RDS-Datenbankinstanzen betrieben werden. Die Anzahl der Datenbanken pro Instanz ist vom Typ der Datenbank-Engine abhängig. Beispielsweise erlaubt Oracle eine Datenbank pro Instanz. Bei Microsoft SQL Server sind bis zu 100 Datenbanken möglich. Amazon Aurora, MySQL, MariaDB und PostgreSQL kennen keine Softwarelimitierung der maximalen Datenbankanzahl.

Einrichtung, Konfiguration und Verwaltung von Amazon RDS

Grundsätzlich erfolgt die Einrichtung, Konfiguration und Verwaltung von Amazon RDS über eine der folgenden drei Möglichkeiten:

  • AWS Managementkonsole,
  • AWS Command Line Interface (AWS CLI),
  • Amazon RDS-Anwendungsprogrammierschnittstelle (RDS-API).

Bei der AWS Managementkonsole handelt es sich um eine grafische Benutzeroberfläche, auf die per Webbrowser zugegriffen wird. Zur Verwaltung der Datenbankinstanzen per Managementkonsole sind keine Programmierkenntnisse oder spezifischen Textbefehle notwendig. Das AWS Command Line Interface erlaubt das interaktive, kommandozeilenbasierte Management der Instanzen und Datenbanken. Für den programmgesteuerten Zugriff auf Amazon RDS stehen AWS Software Development Kits (SDKs) für verschiedene Programmiersprachen, Bibliotheken und die RDS-Anwendungsprogrammierschnittstelle (API) zur Verfügung.

Sicherheitsaspekte von Amazon RDS

Die Sicherheit des Amazon Relational Database Services und der gespeicherten oder übertragenen Daten ist auf verschiedenen Ebenen realisiert. Welcher Nutzer oder welche Anwendung auf welche Datenbankressourcen und -funktionen Zugriff erhält, lässt sich über das AWS Identity and Access Management (IAM) fein abgestuft steuern. Je nach Anforderung können Benutzer und Gruppen mit spezifischen Rechten erstellt werden.

Die Datenbankinstanzen befinden sich in einer geschützten Amazon Virtual Private Cloud (VPC). Über VPC-Sicherheitsgruppen ist definiert, welche Geräte oder Instanzen sich mit einer Datenbankinstanz verbinden können. Die Verbindungen sind per Transport Layer Security (TLS) / Secure Sockets Layer (SSL) oder über IPSec-VPNs verschlüsselt und gesichert. Amazon-RDS-Firewalleinstellungen steuern den Netzwerkzugriff. Ruhende Daten der Datenbanken lassen sich verschlüsseln und Datenbankereignisse protokollieren.

Einsatzmöglichkeiten von Amazon RDS

Amazon RDS ist grundsätzlich für alle Anwendungen, die Daten in relationalen Datenbanken speichern oder aus diesen beziehen, geeignet. Mit Amazon RDS werden lokal betriebene Datenbanken überflüssig, da die Datenbanken über die Amazon Web Services in der Cloud bereitgestellt werden. Der Datenbankservice ist voll gemanagt und nahezu beliebig skalierbar, wodurch sich hohe Anforderungen an Performance, Durchsatz, Speicherkapazität und Verfügbarkeit erfüllen lassen. Amazon RDS wird von vielen Unternehmen in unterschiedlichen Branchen wie in der Finanzbranche, im TK-Umfeld, im Online-Handel, im Gaming-Umfeld und in anderen Branchen für Web- und Mobil-Anwendungen, E-Commerce-Anwendungen, Online-Spiele und vieles mehr genutzt.

Vorteile von Amazon RDS

Amazon RDS bietet zahlreiche Vorteile. Der Service ist voll gemanagt. Kunden benötigen keine eigene IT-Infrastruktur und keine Ressourcen zum Betrieb der Datenbanken. Relationale Datenbanken sind mit wenigen Klicks eingerichtet und stehen direkt zur Verfügung. Die Datenbankinstanzen unterstützen die gängigen Datenbank-Engines und sind nahezu beliebig in Echtzeit skalierbar. Selbst anspruchsvolle Datenbankanwendungen sind mit Amazon RDS realisierbar. Die Kosten für den Service sind nutzungsabhängig. Es fallen keine Einmalkosten oder Investitionen für die Bereitstellung und Nutzung des Services an. Amazon RDS erstellt automatisch Backups, ist hoch verfügbar und bietet ein hohes Sicherheitsniveau. Weitere Vorteile sind:

  • unterschiedliche Möglichkeiten der Datensicherung und Datenwiederherstellung beispielsweise per Backup oder Snapshot,
  • Rückkehrmöglichkeiten zum Datenbestand eines vorherigen Zeitpunkts innerhalb von Sekunden,
  • Werkzeuge und Services für die Migration oder Replikation von Daten aus anderen Datenbanken nach Amazon RDS verfügbar,
  • verteilt arbeitendes, fehlertolerantes Datenbanksystem mit automatischer Fehlererkennung und -behebung.
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