Cloud-Welt konsolidiert sich Warum IBM SoftLayer mit Bluemix fusioniert

Autor / Redakteur: Dr. Dietmar Müller / Florian Karlstetter

Ein gewichtiger Name verschwindet aus der Cloud-Welt: SoftLayer wurde 2005 gegründet und gehörte bis 2013 mehrheitlich dem kalifornischen Investor GI Partners. Im Juni 2013 ließ die Meldung aufhorchen, dass IBM den Cloud-Anbieter mit seinen damals 21.000 Kunden und 13 Rechenzentren in den USA, Asien und Europa für rund zwei Milliarden Dollar übernehmen wird.

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Konsolidierung im Cloud-Markt: IBM stärkt seine Marktführerschaft und integreirt Softlayer in Bluemix.
Konsolidierung im Cloud-Markt: IBM stärkt seine Marktführerschaft und integreirt Softlayer in Bluemix.
(Bild: gemeinfrei (geralt / pixabay) / CC0 )

Ganz klar schien aber trotz weiterem Ausbau des Geschäfts und diversen Neugründungen von Rechenzentren nie gewesen zu sein, wie und wo SoftLayer ins Portfolio von IBM passt. Nun also verschwindet die Marke: SoftLayer wird in die zweite Cloud-Kernmarke von „Big Blue“, also Bluemix, integriert.

IBM verspricht, dass sich für Kunden des Dienstes – abgesehen vom Namen – nichts ändern wird. Die SoftLayer-Infrastruktur soll in das IBM-Portfolio integriert und erweitert werden. Durch die Zusammenführung bekommen Anwender nur noch eine Rechnung von IBM. „SoftLayer heißt jetzt Bluemix, sonst ändert sich nix – könnte man es salopp in Anlehnung an das Rebranding von Raider zu Twix nennen“, so Martin Runde, Portfolio Marketing Manager Cloud bei IBM.

Mehr als zwei Jahre existierten die beiden Cloud-Plattformen Bluemix und SoftLayer bei IBM nebeneinander, SoftLayer als Cloud-Infrastruktur und Bluemix als Cloud-Innovator. Runde sieht SoftLayer heute auf Augenhöhe mit Amazon Web Services und Microsoft „an der Spitze der Cloud-Infrastruktur-Angebote“. Die Integration sieht er als notwendigen Schritt, um den Kunden eine umfassende Plattform anbieten zu können. „Alle großen Cloud-Anbieter setzen mittlerweile auf Cloud-Plattformen. Dazu zählt auch IBM, die mit Bluemix seit mehr als zwei Jahren einen auf Cloud Foundry basierten PaaS-Dienst (Platform-as-a-Service) anbietet“, so Runge.

Die vereinheitlichte Bluemix-Plattform stellt künftig die Basis für das eigentliche Zukunftsgeschäft von IBM dar. Bereits heute stehen über Bluemix mehr als 30 unterschiedliche Watson APIs zur Verfügung. Dass Watson und seine künstliche Intelligenz die gesamte Branche in Aufruhr versetzt und IBM in eine Pole-Position für das „Cognitive Business“ gehoben hat, steht außer Zweifel.

„Cloud-Plattformen sind der Zugang zu einem Universum unterschiedlicher Lösungen, hierzu gehören Infrastrukturkomponenten wie Cloud-Server oder Speicher ebenso wie Funktionen zur Datenanalyse oder Internet-of-Things- Dienste“, so Runge. „Eine Trennung der einzelnen Bereiche ist künstlich und für den Kunden nur schwer nachvollziehbar. Dies gilt vor allem, wenn, wie im Fall von Bluemix und SoftLayer, unterschiedliche Accounts benötigt wurden, um die jeweiligen Services in Anspruch zu nehmen.“

Bluemix-Plattform wird neu bestückt

Wie um diese Worte zu unterstreichen hat IBM umgehend nach der Bekanntgabe der Fusion drei neue Services präsentiert. IBM Decision Optimization on Cloud, Bluemix Lift und dashDB for Transactions heißt das Trio, das Datenmigration und Wissensmanagement vereinfachen soll. Bluemix bündelt damit mehr als 150 Cloud-Services – darunter 35 Cloud-Datendienste und Technologien rund um Blockchain, IoT (Internet of Things), DevOps, Security oder Cognitive Computing mit IBM Watson.

Das neue Decision Optimization Center ist eine konfigurierbare Plattform, die geschäftliche Analyse unterstützt. Das Cloud-Werkzeug ist auf Branchen wie Fertigung, Finanzen oder Handel ausgelegt und umfasst auch das Programmiersystem CPLEX Optimizer Engines. Es lässt sich über REST-API in verschiedene Anwendungen einbetten oder für Jupyter-Notebooks innerhalb der cloudbasierten Entwicklerplattform IBM Data Science Experience nutzen.

IBM Bluemix Lift ist ein Datenmigrationstool für Migration von Datenbanken aus bestehenden Rechenzentren in IBM Bluemix und die IBM Watson Data Platform. IBM dashDB for Transactions ist ein verwalteter SQL-Datenbank-Service auf IBM Bluemix, der auf Transaktionen und Webanwendungen abgestimmt ist.

Die IBM-Cloud steht gut da

Analysten bescheinigen der IBM, einen vernünftigen Kurs zu fahren: Gerade erst hat das Marktforschungsinstitut Frost & Sullivan IBM den Award „Cloud Company of the Year“ für die Cloud-Leistungen 2016 verliehen. Besonders gewürdigt wird damit das Angebot an Cloud-Services rund um IaaS (Infrastructure), PaaS (Platform) und SaaS (Software as a Service). Hervorgehoben hat Frost & Sullivan auch, dass IBM den Aufbau von hybriden Cloud-Ökosystemen beherrscht und über die dafür nötigen Lösungen rund um Connectivity und Capability verfügt.

„Die IBM Cloud-Plattform unterstützt das Konzept einer hybriden Integration – das ist eine IT-Umgebung, in der verschiedene Anwendungen und Daten über eine Integrationsplattform vernetzt werden“, sagt Lynda Stadtmueller, Vice President of Cloud Services, Stratecast, Frost & Sullivan. „Über den hybriden Ansatz teilen sich Anwendungen Funktionen für das Management und die Kontrolle der IT.“

Der Cloud-Ansatz von IBM führe zu einem kompletten Portfolio an integrierten Lösungen für Infrastruktur, Software und Plattform. Laut Frost & Sullivan kann das aktuell kein anderer Wettbewerber im Cloud-Markt bieten.

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