Netskope Cloud-Report deckt Lücken auf Viele Cloud-Apps sind noch nicht DSGVO-konform

Autor Elke Witmer-Goßner

Nur wenige Monate vor Inkrafttreten der neuen EU-Verordnung zum Datenschutzrecht kommen Unternehmen nur langsam mit den Vorbereitungen voran. Ein Großteil der Cloud-Apps erfüllt noch immer nicht die Richtlinien der DSGVO.

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Nur noch bis Mai 2018 haben Unternehmen Zeit, ihre Cloud-Anwendungen für das neue europäische Datenschutzgesetz fit zu machen.
Nur noch bis Mai 2018 haben Unternehmen Zeit, ihre Cloud-Anwendungen für das neue europäische Datenschutzgesetz fit zu machen.
(Bild: © momius - stock.adobe.com)

Zu diesem Ergebnis kommt der „Cloud-Report über die Nutzung von Public Cloud-Anwendungen in Unternehmen“ des Cloud-Security-Anbieters Netskope. Während Unternehmen ihre Cloud-Anwendungen standardisieren und Schatten-IT bekämpfen, spitzt sich die Bedrohungslage weiter zu. Zudem setzen Organisationen zunehmend auf Collaboration-Apps, die im Kontext der neuen EU-Datenschutzgrundverordnung (DSVGO) zusätzlich besondere Herausforderungen bereithalten.

Da das Inkrafttreten der DSGVO im Mai 2018 immer näher rückt, lag ein Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe des Netskope Cloud-Report auf der DSGVO-Konformität der genutzten Cloud-Anwendungen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich das Konformitätsniveau gegenüber früheren Berichten nur geringfügig verändert hat. So besitzen fast Dreiviertel der Anwendungen noch nicht die notwendigen Schlüsselfunktionen, um die Vorgaben der DSGVO zu erfüllen.

Der Report zeigt einen leichten Rückgang der durchschnittlich in Unternehmen genutzten Anzahl der Cloud-Anwendungen. Dies deutet darauf hin, dass Unternehmen ihre Cloud-Anwendungen zunehmend standardisieren und die Nutzer weg von der Schatten-IT und nicht freigegebenen Applikationen hin zu den standardisierten Cloud-Applikationen coachen. Durchschnittlich nutzt ein Unternehmen aktuell 1.022 Cloud-Anwendungen, im Vergleich zu 1.053 im vorangegangenen Quartal. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, reicht allein aber nicht aus: Denn nur 24,6 Prozent der genutzten Cloud-Anwendungen erhielten die Bewertung „gut“ bezüglich ihrer DSGVO-Konformität. Hierzu wurden Aspekte, wie Standort der Datenspeicherung, Verschlüsselungsniveau und Datenverarbeitungsverträge herangezogen.

Bedrohungslage spitzt sich zu

Die DSGVO verlangt von Unternehmen auch, dass sie Unternehmensdaten besser schützen Die Bedrohungslage spitzt sich jedoch zu: Das Netskope Threat Labs Team identifizierte als häufigste Bedrohung Backdoors, nämlich in 27,4 Prozent der erkannten Fälle. Dem folgten Ransomware mit 8,6 Prozent, Adware mit 8,1 Prozent, JavaScript und Mac-Malware mit jeweils 7,2 Prozent, Microsoft Office-Makros mit 5,9 Prozent und PDF-Exploits mit 2,7 Prozent.

Erstmals wurde auch Malware in Verbindung mit Bitcoin oder anderen Kryptowährungen untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass diese 0,9 Prozent der Bedrohungen ausmachten, insbesondere in IaaS-Umgebungen wie Amazon Web Services. Bedrohungen mit hoher Gefährdungsstufe waren gegenüber dem vorangegangenen Quartal von 69 Prozent auf 86,9 Prozent gestiegen. 23,8 Prozent von mit Malware infizierten Dateien wurden intern, extern oder sogar öffentlich weitergegeben.

Collaboration-Apps werden beliebter

Die Hälfte der Top-20-Liste der meistgenutzten Anwendungen sind Cloud-Storage- und Collaboration-Apps. Netskope rät daher, dass Unternehmen Daten, die in diesen Anwendungen verarbeitet werden, besonders im Auge behalten, zumal sich diese Cloud-Anwendungen häufig mit anderen Applikationen verbinden (z.B. Cloud-Storage für Salesforce oder DocuSign). Ein umfassendes Cloud-Security-Programm sollte dementsprechend die Steuerung der Kommunikation und Datenverarbeitung zwischen Cloud-Anwendungen besonders berücksichtigen.

„Die Cloud-Nutzung ist heute unvermeidlich und bringt zweifellos große Vorteile für Unternehmen in allen Regionen und Branchen mit sich. Allerdings sind damit auch neue, komplexe Sicherheitsherausforderungen und auch Regulatorien für Unternehmen verbunden, wobei die DSGVO zweifellos eine der komplexeren ist“, sagt Sanjay Beri, CEO und Gründer von Netskope. „Kurz vor Ablauf der Compliance-Frist müssen Unternehmen zwingend vollständige Transparenz und Echtzeitkontrolle ihrer Cloud-Nutzung und -Aktivitäten haben und diese zentralisiert und durchgängig über alle Cloud-Anwendungen hinweg umsetzen. Nur so wird deutlich, wie personenbezogenen Daten geschützt und DSGVO-konform verarbeitet werden können.“

Die beliebtesten Cloud-Anwendungen

Die Ergebnisse des Reports basieren auf aggregierten, anonymisierten Daten der Netskope Active Platform, mit deren Hilfe Unternehmen jede Cloud-Anwendung erkennen und Nutzer-Verhalten granular steuern und dadurch Datenverlust vorbeugen können. Für den Cloud Report wurde das Verhalten von Millionen von globalen Nutzern vom 1. April bis zum 30. Juni 2017 ausgewertet.

Durchschnittlich genutzte Cloud-Anwendungen nach Branchen und App-Kategorien.
Durchschnittlich genutzte Cloud-Anwendungen nach Branchen und App-Kategorien.
(Bild: Netskope)

In diesem Quartal sank die Menge der durchschnittlich von Unternehmen genutzten Cloud-Anwendungen um 2,9 Prozent auf 1.022, verglichen mit 1.053 im letzten Quartal. Im zweiten Quartal in Folge führte Manufacturing mit 1.370 die Liste der Top-Cloud-App Nutzer nach Branchen an, gefolgt von Gesundheit und Biowissenschaften mit 1.340. Finanzdienstleistungen, Banken und Versicherungen standen mit 1.175 genutzten Cloud-Anwendungen auf dem dritten Platz. Einzelhandel, Restaurants und Hotelbranche erreichten mit 976 Anwendungen den vierten Rang. Die Anzahl der genutzten Apps in Technologie und IT-Dienstleistungen sank in diesem Quartal auf 772.

Bei den App-Kategorien sind HR-Services am beliebtesten. Sie enthalten aber auch am ehesten sensible und personenbezogene Daten gemäß der Definition der DSGVO. Collaboration-Apps verzeichneten eine rasante Zunahme: Im Durchschnitt nutzen Unternehmen aktuell 85, gegenüber 71 im Vorquartal. Im Gegensatz dazu sank die Zahl der durchschnittlich genutzten Produktivitätsanwendungen. Dies weist auf veränderte Arbeitsgewohnheiten und Präferenzen der Mitarbeiter hin, die Collaboration- und Kommunikations-Tools gegenüber traditionellen Produktivitäts-Tools bevorzugen.

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