Cloud Storage und ein Cloud-Drive-Vergleich Cloud-Speicher im Überblick

Autor / Redakteur: Michael Matzer / Elke Witmer-Goßner

Cloud-Laufwerke finden immer mehr Verbreitung. Der kostenlose Speicherplatz eignet sich für Endbenutzern nicht nur für schnelle Sicherheitskopien insbesondere von Fotos, sondern auch für den unkomplizierten Austausch von Dateien zwischen mobilen Nutzern, sei es privat oder geschäftlich. Für Unternehmen hingegen birgt dieses BYOD-Feature gewisse Tücken hinsichtlich des Datenschutzes.

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Ob in der Freizeit oder in Unternehmen – es fallen immer mehr elektronische Daten an, verbunden mit der Frage: Wohin damit? Cloud-Speicherdienste springen hier in die Bresche.
Ob in der Freizeit oder in Unternehmen – es fallen immer mehr elektronische Daten an, verbunden mit der Frage: Wohin damit? Cloud-Speicherdienste springen hier in die Bresche.
(Bild: SugarSync)

Im Zeitalter der mobilen Datennomaden rund um den Globus sind Cloud-Speicher unverzichtbar geworden. Ein Smartphone hat in aller Regel keinen Anschluss für einen USB-Stick, sondern meist nur etliche Gigabyte Speicher auf einer MicroSD-Karte. Wie praktisch ist es daher, ein gerade geschossenes Foto oder Video per Cloud-Backup-App auf kostenlosen, privaten Speicher oder bestimmte Services wie Instagram hochzuladen und auf der Stelle mit Freunden und Bekannten zu teilen. Diese verbreitete Nutzung kombiniert bereits Backup- und Kollaborationsfunktionen. Die Kommentierung von Dateien ist allerdings nur auf sozialen Netzwerken wie Instagram vorgesehen, es sei denn der Nutzer gibt die Datei für die Kommentierung durch andere Nutzer frei, um auf diese Weise Kollaboration in einem Team zu ermöglichen.

Sinnvolles Backup legt den Gedanken an Synchronisation zwischen einem lokalen Laufwerk, anderen Endgeräten und einem oder mehreren Cloud-Laufwerken nahe. Meist lässt sich dabei nur ein Ordner freigeben und synchronisieren, aber manche Services bieten auch, allerdings kostenpflichtig, die Synchronisation von Dateien zwischen Geräten und Cloud an. Das ist besonders für Fotografen, die mit mehreren Geräten (Kamera, Smartphone, Video-Cam, Action-Cam, Web-Cam, Fotobrille) hantieren, interessant. Häufig findet man deshalb bei Cloud-Drive eine Zusatzoption für Foto-Upload, zum Beispiel bei Amazon für Prime-Fotos.

Bislang nicht selbstverständlich sind hingegen Features wie Versionskontrolle, Zurücksetzen von Dateiversionen, Wiederherstellen gelöschter Dateien, Wiederherstellung ganzer Ordner, Laufwerke und sogar Rechner sowie Datenverschlüsselung und Admin-Funktionen. Diese finden sich in der Regel bei kostenpflichtigen Pro-Abo-Modellen.

Das Business-Angebot

Nachfolgend haben wir uns die Angebote von Google, Microsoft, Amazon, Deutscher Telekom, Dropbox und SugarSync einmal näher angesehen.

Google Drive Zusammen mit dem Gmail-Postfach erhält jeder Nutzer großzügige 15 GB Cloud-Speicher auf Google Drive. Das erlaubt die problem- und kostenlose Nutzung der Google-Anwendungen wie etwa Google Docs. Es gibt aber auch eine geschäftsorientierte Variante namens Drive for Work. Für aktuell 8 Euro pro Monat und User erhalten Konten mit weniger als fünf Nutzern 1 TByte Speicherplatz, ansonsten unbegrenzten Speicher. Das genügt, um sämtliche Dateien auf verschiedenen Endgeräten synchronisieren zu können, darunter auch MS-Office-Dateien. Wie Dropbox Pro ist Drive for Work auf die Team-Kollaboration ausgelegt.

Microsoft OneDrive Zusammen mit Windows 10, Office 365 und dem Outlook-Postfach erhält der Microsoft-Kunde mit OneDrive (vormals „SkyDrive“) 5 GB kostenlosen Cloud-Speicher. Per App lässt sich OneDrive nicht nur vom Android-Smartphone, sondern auch von der Xbox und auf iOS-Geräten nutzen. Ähnlich wie bei Dropbox kann man für jeden geworbenen Freund und für die Aktivierung des Kamera-Backups auf maximal 8 GB Speicher erweitern. Im Basis-Tarif kosten 50 GB Speicherplatz zurzeit 2 Euro pro User und Monat. OneDrive for Business bietet zwei Abo-Modelle, die entweder 1 TByte für aktuell 7 Euro pro Monat und Nutzer oder 5 TByte für 10 Euro im Monat (für maximal fünf Nutzer, dabei 1 TB maximal pro Nutzer) bereitstellen. Das zweite Modell erlaubt eine weitergehende Dateiverschlüsselung sowie eDiscovery, um etwa Auditing und Compliance zu unterstützen.

Amazon Drive Amazon Drive richtet wie Dropbox und OneDrive einen Synchronisationsordner auf dem PC ein, lässt sich aber auch per App (Android, iOS) nutzen. Prinzipiell ist die Nutzung kostenlos, für professionelle Nutzer wie etwa Manager oder Fotografen ist vor allem die Prime-Option interessant. In Amazon Prime sind nämlich unbegrenzter Speicherplatz für Fotos sowie 5 GB für Videos, Musik und andere Dateien inbegriffen. Für die Jahresgebühr von zurzeit 70 Euro erhält der Nutzer unbegrenzten Speicherplatz für alle Dateiformate. Hier gibt es allerdings kein Freunde-werben-Programm.

Telekom MagentaCloud Die Telekom MagentaCloud bietet selbst Nutzern, die keine Telekom-Kunden sind, 10 GB Cloud-Speicher, Telekom-Kunden hingegen 25 GB Speicher, auf den sie über Smartphone, PC oder Tablet zugreifen können. Mit zwei kostenpflichtigen Abomodellen lassen sich 50 GB oder 100 GB (für aktuell 4,95 bzw. 9,95 Euro pro User und Monat) buchen. Die Abos sind spam- und werbefrei sowie synchronisierbar, was wohl im Umkehrschluss bedeutet, dass die kostenlose Varianten es nicht sind. Positiv hingegen sind die Kontingente für E-Mails und SMS sowie eine kostenlose Mail-App.

Einen wichtigen Verdienst hat sich die Telekom an die Brust geheftet: Alle ihre Cloud-Installationen sind besonders sicher und schützen nach Konzernaussage nicht nur gegen unerlaubten Zugriff und Manipulation, sondern auch gegen staatliche Zugriffe. Ein expliziter Vergleich mit den Datenschutz-Regelungen in USA verdeutlicht die Unterschiede: Die Datenzentren der Telekom sind nach den Standards der ISO-Norm 27001 zertifiziert und vom TÜV Saarland geprüft und genehmigt.

Dropbox Dropbox Basic ist eine File Sync & Share-Lösung mit rund 500 Millionen Nutzern weltweit. Die Kapazität der Basic-Version umfasst 2 GB. Kann man Freunde als Kunden gewinnen, wird der Anwender mit jeweils 500 weiteren MB belohnt. Bis etwa 2013 war sie vor allem für Einzelanwender und Kleinunternehmen geeignet, doch seitdem hat das Unternehmen seine Lösung erheblich weiterentwickelt. Unter erweiterter Geschäftsleitung konnte nicht nur die Sicherheit der abgelegten Daten und der Nutzerdaten gewährleistet, sondern auch eine Reihe administrativer Funktionen realisiert werden.

Dropbox unterscheidet seine Abomodelle nach Einzelanwender bzw. Teams. Die Basisvariante Dropbox pro für Einzelpersonen ist für aktuell 9,99 Euro pro Nutzer und Monat zu haben und bietet Platz für 1 TByte an Daten. Dem gegenüber stehen die umfangreicheren Angebote Dropbox Standard (2 TB Speicherplatz), Advanced und Enterprise (jeweils unbegrenztes Speichervolumen) mit erweitertem Funktionsumfang speziell für Unternehmen. Die Team-Abos enthalten erweiterte Tools für Zusammenarbeit und Produktivität sowie weitreichende Tools für Administratoren.

So können beispielsweise gemeinsam genutzte Shared Folder für ein Team angelegt werden, die von einem Admin verwaltet werden. Dieser kontrolliert nicht nur die Folder, sondern auch die zugangsberechtigten Teammitglieder. Das erfolgt automatisiert über die Nutzung des Microsoft Active Directory. Wird einem Mitarbeiter gekündigt, verfällt mit seinem AD-Benutzerkonto auch seine Zugangsberechtigung zum Team Folder. Das erspart dem Admin eine Menge Handarbeit. Das private Konto des Nutzers ist davon allerdings nicht betroffen. Einen Workflow realisieren die Mitarbeiter, indem sie in geteilte Dokumente Kommentare einfügen, die dann wiederum in Arbeiten an diesem Dokument umgemünzt werden sollten. Der jeweilige Status des Dokuments wird von Dropbox über verschiedene Geräte hinweg synchronisiert. Das eigentliche Bearbeiten des Dokuments erfolgt allerdings mit anderen Produkten, etwa mit Word Online oder Google Docs usw.

Seit kurzem ist jedoch allgemein die neue Dropbox-Funktion „Paper“ verfügbar. Paper erlaubt die interaktive Echtzeit-Kollaboration an einem Dokument. In dieses ist nun auch externer Inhalt einzufügen. „Paper hat einen anderen Zweck als etwa Microsoft Word“, gibt Dropbox-Mitarbeiter Fernando Rodriguez zu bedenken: „Es geht um den kreativen Prozess eines Teams mit unterschiedlichem Inhalt und Kontext.“ Zu den Anhängen eines solchen Dokuments können eine Aufgabe in einer Agenda, eine Tabelle, eine Grafik usw. gehören. Damit konkurriert Paper mit Google Docs und teilweise mit Office 365.

SugarSync Der US-amerikanische Anbieter stellt 100 GB Cloud-Speicher für aktuell knapp 7 Euro zur Verfügung. Interessanter ist die Pro-Option. SugarSync Pro bietet 1 TByte an Speicher und richtet sich damit deutlich an Unternehmensnutzer, die ihre Daten ständig zwischen mehreren Geräten synchron halten wollen. Deshalb startet das Pro-Abo auch erst mit drei Nutzern, die zur Zeit rund 50 Euro im Monat zahlen. Ähnlich wie bei Dropbox können sie Dateien und Ordner einzeln für mehrere Nutzer freigeben.

Ein wichtiges Leistungsmerkmal ist die Notfallwiederherstellung nach einem Festplatten-Crash, so dass es sich hier um echtes Backup/Recovery handelt. Ein Rechner lässt sich sogar in den Ursprungszustand zurückversetzen. Der Admin hat weitreichende Rechte, um Speicherplatz und Zugriffsrechte zu regulieren und überwacht wie bei Dropbox Pro die Aktivitäten der Benutzer. Nur selten findet man das Angebot eines Premium-Kunden-Supports mit Chat, E-Mail, und gebührenfreiem Telefonkontakt.

Ein weiteres positives Merkmal ist der mit dem Protokoll TLS verschlüsselte Datentransfer in die und aus der Wolke. Ruhende Daten werden mit einem 256-Bit-AES-Schlüssel kodiert. Diese Zusatzmerkmale sollte ein deutscher Unternehmensmitarbeiter beachten und nutzen, denn nur auf Servern, die dem Bundesdatenschutzgesetz und ab 2018 den europäischen Datenschutzrecht unterliegen, sind seine Daten vor dem Zugriff von externen Behördenzugriffen sicher. Zweitens sollten die Daten sowohl unterwegs als auch auf dem Speicher verschlüsselt sein. Sicherheit gibt es indes nicht kostenlos.

Alternativen

Weitere Alternativen zu Dropbox und SugarSync Pro bieten SecureSafe, HornetDrive, Box, Slack und Syncplicity. Sie bilden das Marktsegment „Enterprise File Sync & Share“, das von den Marktforschern der Gartner Group und der Forrester Group eingehend untersucht und bewertet worden ist. EFSS ist allerdings nicht der Schwerpunkt dieses Beitrags.

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