Von der KubeCon und CloudNativeCon EU 2018 Kubernetes auf dem Höhepunkt?

Autor Ludger Schmitz |

Der große Besucherandrang zur Doppelkonferenz in Kopenhagen war nicht unbedingt zu erwarten, aber zeugt – wie auch eine große Zahl von Produktneuheiten von einem riesigen Interesse an Kubernetes. Kommt jetzt aber eine Phase der Ernüchterung?

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Auf der europäischen Konferenz in Kopenhagen haben Kubernetes und die Cloud Native Computing Foundation einen neuen Höhepunkt erlebt.
Auf der europäischen Konferenz in Kopenhagen haben Kubernetes und die Cloud Native Computing Foundation einen neuen Höhepunkt erlebt.
(Bild: CNCF)

4300 Besucher: Die diesjährige europäische Doppelkonferenz KubeCon + CloudNativeCon in Kopenhagen war schon vorab überbucht. Dan Kohn, Executive Director der Cloud Native Computing Foundation (CNCF), konnte natürlich zufrieden sein. 34 neue Mitglieder sind der Stiftung beigetreten, darunter 22 Kubernetes-Anbieter. Das erhöht die Mitgliederzahl auf mehr als 200, wovon ein Viertel Anwenderunternehmen sind. Ein prominenter Neuzugang ist das Finanz- und Medienhaus Bloomberg.

Viele neue Mitglieder schaffen eine stabile Basis

Die Finanzierung des Ablegers der Linux Foundation darf endgültig als gesichert gelten. Unterstützer sind ohnehin schon Größen wie Google, IBM, Intel, Cisco und VMware und bekannte kleinere Firmen wie Docker, Cycle Computing oder Mesosphere. Neue Gold-Mitglieder sind jetzt NEC, Digital Ocean und Sumo Logic. Gleich als Platin-Förderer ist JD.com eingestiegen, ein chinesisches Handelshaus, das inzwischen eins der größten Internet-Unternehmen der Welt ist.

Und doch ist nicht alles einfach nur bestens. Die Analysten von Gartner – ohnehin eher skeptisch gegenüber Open Source – sehen Kubernetes in ihrem „Hype Cycle“ zwar im Moment ganz oben. Aber für die Zukunft bedeutet dies, dass jetzt erst mal die Phase der Desillusionierung kommt. Ein Report von der CNCF stellt selbst fest, dass mehr als 40 Prozent der Anwender in den Punkte Sicherheit, Networking und Storage Herausforderungen sehen. Nur wenig darunter liegt die Zahl derer, die Monitoring und Komplexität beklagen. Hier liegen also die Aspekte, die das Kubernetes-Projekt zu bewältigen hat.

Eine Welle von neuen Produkten und Services

Überaus rege ist die Community auf jeden Fall. Die Zahl der Ankündigungen von Produkten und Services rund um Kubernetes machte Pressemappen in Kopenhagen ruckzuck richtig schwer. Eine Menge junger Firmen, deren Namen größtenteils nur Insidern bekannt sein dürfte, meldete Neuerungen. Hier nur ein kleiner Ausschnitt.

Ganz vorne dabei war natürlich die Firma, aus der Kubernetes kommt: Google. Der Internetriese adressierte gleich ein Kubernetes-Problem mit einem Beta-Release von „Stackdriver Kubernetes Monitoring“. Entwickler sollen damit einen Gesamtblick auf die Zuverlässigkeit und Sicherheit ihrer Kubernetes-Applikationen in verschiedenen Clouds und On-premise-Umgebungen erhalten. „Shentu“ ist eine Open-Source-Sandbox, die Container sicher von anderen zu isolieren verspricht. Demnächst wird ein „Cloud Securtity Command Center“ für Cluster folgen.

Topthema Serverless Computing

Serverless ist ein hoch gehandeltes Thema. In der CNCF gibt es eine Serverless Working Group. Die hat in Kopenhagen „CloudEvents v0.1“ vorgelegt. Es ist der erste Entwurf einer Spezifikation, um Event-Daten allgemein zu beschreiben und interoperable zu halten. Dazu gibt es dann wiederum ein eigenes Projekt „cloudevents.io“, die bereits für Juni dieses Jahres die Spezifikation so weit entwickelt haben möchte, dass die Spezifikation formalen Segen bekommt.

In Kopenhagen meldete sich zu diesem Thema das Unternehmen Bitnami mit „Kubeless 1.0“, das mit Golang- und Java-Unterstützung Serverless-Funktionen in Kubernetes einbringt. Kubeless ist ein Clone von AWS Lambda. Die Firma Iguazio, den gleichen Namen trägt ihre Continuous Data Platform für Echtzeit-Anwendungen, präsentierte „Nuclio“, ein quelloffenes Serverless-Framework. Dies hat eine native Integration mit verschiedenen Services von Microsoft Azure

Kubernetes - ready to go

Aus Helsinki kommt die Firma Kontena, die auf der Konferenz die Version 1 ihrer Kubvernetes-Distribution „Kontena Pharos“ vorstellte. Dem Unternehmen geht es darum, mit dem Open-Source-Produkt unter der Lizenz Apache 2 die Einrichtung von Kubernetes in Clustern so einfach wie möglich zu halten. Schon vor Version 1 waren mehr als 2500 Kontena-Pharos-Cluster weltweit eingerichtet. Jetzt ist auch kommerzieller Support mit SLAs erhältlich.

DigitalOcean ist ein altbekannter Name in CNCF-Kreisen. Das Unternehmen stellt neben sein Portfolio an Compute Server, Block und Object Storage, Firewalls und Load Balancer ein Produkt mit dem schlichten Namen „DigitalOcean Kubernetes“. Die Lösung soll in Container gepackte Applikationen auf einfache Weise in der Cloud einrichten und managen lassen.

Microservices orchestrieren

Buoyant aus San Francisco kündigt kommerziellen Support für „Linkerd“ an, ein offizielles Inkubationsprojekt der CNCF. Dabei geht es um die Zusammenführung von Microservices zu einem stabilen Gesamtbetrieb. Die kleine Ausgabe davon heißt „Conduit“, bietet aber wie das größere Schwesterprojekt Telemetrie, Service Discovery, Load Balancing, Retries and Timeout sowie Circuit Breaking.

Cloud 66 bietet mit „Skycap“ ein Produkt an, um Microservice-Anwendungen in Kubernetes-Cluster zu heben. Es ist jetzt um drei Dinge erweitert: Formations gestattet es, identische Applikations-Stacks in mehreren Clustern und Namespaces einzurichten. Stecils sind Templates von Kubernetes-Konfigurations-Files. Kublr stellte Version 1.9 seiner gleichnamigen Lösung vor, die über eine „Kublr Control Plane“ die Konfiguration, Skalierung und Überwachung von aufwändigen Clustern und ihren Applikationen vereinfachen soll, jedenfalls für „advanced users“, so die Firma.

Neuer Markt für Support und Services

Inzwischen entsteht ein Service- und Support-Markt rund um Kubernetes. Das bietet zum Beispiel das Londoner Unternehmen Weaveworks an. Eine zentrale Rolle spielt dabei die eigene Management-Plattform „Weave Cloud“. Ein ähnliches Service-, Support- und Trainings-Angebot gibt es vom Unternehmen Jetstack, ebenfalls aus London. Proteon, ein Manged Hosting Provider aus den Niederlanden, bietet „Kubernetes as a Service“. Seine verschiedenen Ausprägungen drehen sich alle um OpenShift.

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