Oracle OpenWorld 2016 Ellison sieht Amazon als IaaS-Marktführer am Ende
Zum zwanzigsten Mal veranstaltete Oracle in diesem Jahr die Oracle OpenWorld. In diesem Jahr stand die Cloud im Mittelpunkt der großen Kunden- und Partnerkonferenz in San Francisco. Mit neuen Produkten soll das Cloud-Angebot vervollständigt werden, kündigte Oracle an.
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Die Oracle OpenWorld war wieder unbestritten ein Tech-Event der Superlative mit rund 60.000 Teilnehmern aus 141 Ländern, 2.249 Sessions und mehreren Millionen Online-Teilnehmern. In diesem Jahr stand die Cloud im Mittelpunkt der Megaveranstaltung. Oracle hat sein Cloud-Angebot in den vergangenen Jahren mit Erfolg stark ausgebaut. Nach eigenen Angaben hat Oracle bereits mehr SaaS- und PaaS-Lösungen verkauft als irgendein anderer Anbieter und erwartet demnach in diesem Jahr mit über zwei Milliarden US-Dollar mehr Umsatz als der Wettbewerb. Das Wachstum in diesem Segment betrug im letzten Quartal 82 Prozent – auch hier mehr als alle anderen Wettbewerber erzielen konnten – und der Umsatz mit Cloud-Produkten erreichte fast eine Milliarde US-Dollar. Allein im Umfeld der ERP-Cloud-Lösungen habe man zehnmal mehr Kunden als der Zweitplatzierte Workday. Insgesamt nutzen inzwischen über 20.000 Kunden Oracles Cloud-Angebot.
Oracle-Gründer und Chief Technology Officer (CTO) Larry Ellison, der die OpenWorld 2016 mit seiner traditionellen Opening-Keynote eröffnete, kam in bekannter Manier nicht umhin, die Wettbewerbssituation seines Unternehmens hoch zu loben. Man sei auf allen drei Layern der Cloud wettbewerbsfähig, betont Ellison. Zudem habe man wesentlich mehr SaaS-Anwendungen als irgendein anderer Cloud-Anbieter – unter anderem die HCM Suite, die CRM Suite, die Customer Experience Suite und zahlreiche Branchen-Anwendungen. Doch besonders im Segment der Infrastructure-as-a-Service (IaaS) erwartet Ellison eine Marktverschiebung zugunsten Oracles: Vor allem die zweite Generation der IaaS-Lösungen werde dazu beitragen, dass Amazon zurückfällt: „Die Marktführerschaft von Amazon ist beendet – und Amazon muss sich zukünftig auf ernsthaften Wettbewerb einstellen.“ Denn die zweite Generation der Oracle IaaS-Lösungen sei nicht nur schneller, sondern auch preislich günstiger als Amazon Web Services (AWS). „Das werden wir im nächsten und übernächsten Fiskaljahr weiter ausbauen“, kündigte Ellison an.
Neue Cloud-Generation greift an
Mit welchen neuen Lösungen Oracle diese Marktführerschaft erreichen bzw. ausbauen will, führte Ellison in seiner Keynote detailliert aus. Neben der „branchenweit einmaligen Innovation“ des neuen Database-as-a-Service (DBaaS) mit höchster Skalierbarkeit und Geschwindigkeit sollen weitere neue intelligente Applikationen über maschinelles Lernen eine neue Ära für Cloud-Anwendungen einläuten. Das neue Oracle Database 12c Release 2 ist demnach ab sofort auch in der Cloud verfügbar: Basierend auf einer angeblich einzigartigen mandantenfähigen Architektur und In-Memory-Technologie, soll Oracles Flaggschiff-Datenbank Workloads um vieles schneller als der Wettbewerb bearbeiten.
Zu den weiteren Neuvorstellungen der Oracle-Cloud gehören:
- Neue Public Sector und Revenue Management Cloud Services als Teil der Oracle ERP Cloud.
- Moderne Employee-Engagement-Lösungen als Teil der Oracle HCM Cloud.
- Erweiterte Branchenlösungen, neue Blended-Agent-Verfahren für Vertrieb und Service sowie erweiterte B2B-Funktionalitäten innerhalb der Oracle CX Cloud.
- Neue Financial Consolidation and Close sowie Kostenmanagement-Lösungen innerhalb der Oracle EPR Cloud.
- Exadata Express Cloud Serivce.
- Container-Cloud-Service und API-Cloud-Service zur Unterstützung von Entwicklern.
- Verbesserte Mobile-Cloud-Services.
- Integration-Cloud-Service zur Unterstützung der Integration von Cloud und On-Premise-Anwendungen.
- Neue Analytics Cloud Suite.
- Big Data Discovery Cloud Service zur vertieften Analyse und Visualisierung von Daten.
- Internet-of.Things-Anwendungen unter anderem für Asset Management und zur Analyse von Produktionsprozessen.
- Management Cloud Services, die auf Grundlage von maschinellem Lernen Risiken schnell identifizieren und Warnsignale bei Störungen abgeben.
- Low-code Entwicklungsplattform, über die Anwender und Entwickler schnell und einfach Services ausbauen und neue Anwendungen einrichten können.
Einfacherer Weg in die Cloud
Laut Ellison läuft der Prozess der Migration in die Cloud; es werde jedoch eine rund 10-jährige Periode der Koexistenz von On-Premise- und Cloud-Anwendungen geben. Es müsse daher möglich sein, Anwendungen flexibel hin- und herzuschieben. Zudem wollten Kunden nicht „50 Cloud Biz-Apps von 30 verschiedenen Herstellern“ managen, ergänzte Ellison: „Unsere Strategie besteht deshalb darin, komplett integrierte Suiten wie ERP, CRM, HCM, Datenbanken und Middleware anzubieten. Allein unser ERP-Angebot besteht aus 30 integrierten Softwaremodulen und bedient 2.800 Kunden weltweit.“
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