Vier Trends in der Cloud-Branche Die Abhängigkeit von der Cloud nimmt weiter zu

Von Manoj Kalyanaraman* |

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In den vergangenen 18 Monaten ist die Abhängigkeit von Cloud-Technologien stärker geworden als jemals zuvor, da Unternehmen weltweit weiterhin dezentral arbeiten. Am Beginn des noch jungen Jahres 2022 wird sich der Trend in die Cloud nicht nur fortsetzen, sondern noch verstärken. Wir erwarten vier große Themen in der Cloud-Branche.

Die stetig zunehmende Cloud-Nutzung ist mit besonderen Herausforderungen verbunden, die Unternehmen auch 2022 im Blick haben sollten.
Die stetig zunehmende Cloud-Nutzung ist mit besonderen Herausforderungen verbunden, die Unternehmen auch 2022 im Blick haben sollten.
(©frank peters - stock.adobe.com)

1. Cloud-Hegemonie: ein einziger Anbieter für mehrere Anwendungen

Mit dem zunehmenden Vertrauen in die Cloud dürften sich immer mehr Unternehmen einem einzigen Anbieter für ihre Cloud-Anwendungen zuwenden. Es wird sich ein Ökosystem herausbilden, in dem prominente Cloud-Softwareanbieter wie Microsoft, Google und Amazon mehrere Funktionen unter ihrem Dach vereinen und darauf abzielen, der einzige Anbieter zu werden, der alle IT-Ökosysteme abdeckt. Die Wahl des Dienstleisters wird mehr vom Umfang der angebotenen Produkte abhängen, einschließlich Office-Anwendungen, Zusammenarbeit, Infrastruktur-Software für Meetings, IaaS und mehr.

Vor allem große Unternehmen tendieren dazu, sich bei der Wahl ihres Anwendungsportfolios auf einen einzigen Anbieter zu verlassen. Unternehmen, die bei Mail- und Collaboration-Angeboten auf Microsoft setzen, neigen beispielsweise eher dazu, Microsoft Dynamics als CRM zu verwenden. Unternehmen hingegen, die Salesforce bevorzugen, entscheiden sich vielleicht für Slack als Kommunikations- und Chat-Plattform. Zoho Books zum Beispiel bietet unzählige Anwendungen, die kleine und mittelständische Unternehmen für ihre Geschäftsprozesse nutzen können.

Wo sich IT-Unternehmen früher darauf konzentrierten, E-Mail-Postfächer und persönliche Laufwerke bereitzustellen, verbreitern sie sich jetzt auf mehreren Ebenen, einschließlich Angeboten für die Zusammenarbeit am Arbeitsplatz (wie Teams), Dienste wie Power BI für die interaktive Analyse von Geschäftsdaten und deren Visualisierung und mehr.

2. Ein neuer Ansatz für Datenmanagement und Sicherheit

Bei der Nutzung von On-Premises-Software hatten IT-Teams in der Vergangenheit ihre eigene Kontrolle über Daten, deren Management und Sicherheit. Mit dem Wechsel in die Cloud muss die Verwaltung von Daten und von Sicherheitsrichtlinien auf eine neue Ebene gehoben werden – IT-Teams müssen die Datenhoheit berücksichtigen. Weltweit gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Gesetze und Vorschriften zur Datenhoheit, da die zunehmende Fragmentierung der Vorschriften, der verstärkte Fokus auf den Datenschutz und die Compliance-Regeln zu neuen regionalen Cloud-Ökosystemen und Datenservices führen.

IT-Teams müssen sich zudem mehrere Fragen stellen, um Cloud-Sicherheitsrisiken zu minimieren: Benötigen Sie einen oder mehrere „Cloud Tenants“, also einen oder mehrere Cloud-Mandanten, um Ihre Daten zu schützen? Haben sie die Vorschriften zur Datenhoheit im Blick und sind sie sicher, dass sie diese Vorschriften einhalten können? Können sie sich auf ein regionales Cloud-Ökosystem verlassen? Wie sieht ihr IT-Notfallplan aus, wenn sie ihre geschäftskritischen Kernsysteme in die Hände eines Cloud-Dienstanbieters geben?

Für Unternehmen, die Daten migrieren möchten, ist es entscheidend, dass die Daten in der Region verbleiben und die regionalen Vorschriften zur Datenhoheit eingehalten werden, um den Schutz ihrer Daten zu gewährleisten.

3. Investitionen werden Unternehmen folgen, die den ESG-Aspekten Priorität einräumen

Unternehmen und Konzerne legen zunehmend Wert auf Umwelt-, Soziales und Unternehmensführung, im Englischen „Environment Social Governance“ (ESG). ESG-Investitionen und -Analysen können Aufschluss darüber geben, ob Investoren geneigt sind, in das eigene Unternehmen zu investieren. Die zunehmende Bedeutung von Initiativen im Bereich der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes, die sich z. B. auf den Klimawandel oder das Ziel der CO2-Neutralität beziehen, kann einen Einfluss darauf haben, ob ein Kunde die Dienstleistungen des eigenen Unternehmens in Anspruch nehmen möchte.

Der Ruf eines Unternehmens ist jedoch nicht auf seine ESG-Bewertung beschränkt. Er kann auch davon beeinflusst werden, wie ein Unternehmen mit sozialen Fragen umgeht, wie die Öffentlichkeit die geopolitische Lage sieht und wie es seine Mitarbeiter behandelt. Ist die Zufriedenheit der Mitarbeiter hoch oder ist die Arbeitsmoral niedrig? Diejenigen Unternehmen, die gut abschneiden und nachweisen können, dass sie in Nachhaltigkeit, klimaneutrale Initiativen, umfassendere soziale Themen und die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter investieren, treten stärker in den Fokus internationaler Investoren. Um erfolgreich zu bleiben, müssen Unternehmen langfristig denken. Es gibt nachhaltige Fonds, mit denen sich Anleger an Unternehmen beteiligen können, die ESG-Kriterien erfüllen und Nachhaltigkeitsziele verfolgen. Unternehmen, die ESG-Kriterien nicht in ihre langfristige Planung einbeziehen, laufen Gefahr, ins Hintertreffen zu geraten.

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4. Cloud-Einführung in Behörden beschleunigt sich

Während in den USA alle Cloud-Anbieter der US-Regierung eine exklusive Cloud-Umgebung zur Verfügung stellen, verstärken sich hierzulande die Bestrebungen der öffentlichen Hand, sich mit Open Source von den großen kommerziellen Cloud-Anbietern unabhängig zu machen. Unternehmen können jedoch die Public Cloud sicher nutzen, und die Anbieter von Public Clouds könnten eine Ausweitung ihrer Public Cloud-Angebote auf Regierungsorganisationen erwägen.

So hat beispielsweise Microsoft während der Corona-Pandemie dem National Health Service (NHS) in Großbritannien ein spezielles Paket für die Nutzung von Microsoft Teams zur Verfügung gestellt, das die Zusammenarbeit aller Ärzte im NHS ermöglicht. Dies war ein Anwendungsfall für den Aufbau eines Geschäftsmodells rund um eine Regierungsorganisation, die die öffentliche Cloud nutzt.

Mit der Zeit werden auch andere Behörden in ähnliche Cloud-Infrastrukturen investieren. Wenn eine Regierung ihre E-Mails in eine Cloud-Umgebung wie Microsoft 365 verlagern möchte, wird Microsoft wahrscheinlich eine regierungsspezifische Cloud für das Land oder die Region aufbauen und verwalten.

Manoj Kalyanaraman, BitTitan.
Manoj Kalyanaraman, BitTitan.
(Bild: BitTitan)

Der Umfang und die Effizienz, mit denen Softwareschmieden wie Microsoft Cloud-Dienste für Unternehmen anbieten, können als Beispiel für spezielle Cloud-Umgebungen für Behörden dienen. Regierungen sind wichtige Daten- und Computernutzer; es ist daher folgerichtig, ihnen eigene Mandanten mit erweiterten Sicherheitsfunktionen zur Verfügung zu stellen.

* Der Autor Manoj Kalyanaraman ist Vice President Produkt und Technik bei BitTitan.

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