Auch in der Cloud sind Backups wichtig Datensicherungsstrategien für Office 365 und Azure

Autor / Redakteur: Thomas Joos / Elke Witmer-Goßner

Viele Unternehmen schrecken vor dem Einsatz von Cloud-Lösungen zurück, weil keine offensichtliche Datensicherungsstrategie verfügbar ist. Im Gegensatz zu lokal installierten Servern, ist die Sicherung von Cloud-Diensten auf einfachem Weg nicht möglich.

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Interne Bordmittel von Cloud-Services reichen oft nicht aus, um dort gespeicherte Daten auch in das firmeninterne Backup einbeziehen zu können.
Interne Bordmittel von Cloud-Services reichen oft nicht aus, um dort gespeicherte Daten auch in das firmeninterne Backup einbeziehen zu können.
(Bild: © 2011 Michael O'Keene, Fotolia)

Auch beim Einsatz von Cloud-Lösungen wie Office 365 und Microsoft Azure spielt die Datensicherung eine wichtige Rolle. Zwar sorgt Microsoft für den reibungslosen Betrieb der Serverdienste, allerdings werden nicht umfänglich alle Daten gesichert, wie bei einer herkömmlichen Datensicherung. Löschen Anwender zum Beispiel E-Mails auf einem lokal betriebenen Exchange-Server, lassen sich die Daten mit den Bordmitteln in Exchange und mit der Sicherungslösung des Unternehmens wiederherstellen.

Das ist in Office 365 und Microsoft Azure nicht möglich, da keine explizite Sicherungslösung integriert ist. Auch Microsoft Azure Backup, die Sicherungslösung von Microsoft Azure, ist keine spezielle Sicherungslösung für Dienste in Microsoft Azure oder Office 365. Es handelt sich dabei um einen Dienst in Microsoft Azure, mit dem auch andere Serverdienste gesichert werden können.

Generell gibt es zur Sicherung von Daten aus der Cloud und lokalen Datensicherungen vier verschiedene Wege:

  • 1. Die lokalen Daten werden lokal gesichert, die Daten aus der Cloud werden heruntergeladen und in die lokale Sicherung eingebunden. Eine solche Lösung ist zum Beispiel Veeam Backup & Replication.
  • 2. Die lokalen Daten werden in die Cloud-Sicherung eingebunden, zum Beispiel in Azure Backup. Daten aus der Cloud verbleiben in der Cloud und werden im Sicherungsprogramm der Cloud gesichert. Die lokalen Daten werden dazu in die Cloud geladen, zum Beispiel mit Microsoft Azure Backup
  • 3. Die lokalen Daten werden lokal gesichert, für die Cloud kommt eine weitere Sicherungslösung zum Einsatz, bei welcher die Daten in der Cloud verbleiben. Beide Sicherungslösungen werden parallel zueinander eingesetzt und müssen getrennt verwaltet werden.
  • 4. Es findet keine Datensicherung in der Cloud statt, sondern die Bordmittel der Lösungen werden verwendet, vor allem also der Papierkorb in Office 365.

Grundsätzliche Strategie

Beim Einsatz von Office 365 stehen zunächst nur die Bordmittel von Exchange, Skype und SharePoint zur Verfügung. Es gibt aber Zusatztools von Drittherstellern, die auch eine Sicherung von Exchange-Online und den anderen Funktionen in Office 365 nutzen. Setzen Unternehmen parallel auf interne Server und eventuell sogar auf Virtualisierungslösungen wie VMware vSphere oder Microsoft Hyper-V, lassen sich die Datensicherungen miteinander kombinieren. Dazu muss die Sicherungsstrategie im Unternehmen auf die Cloud ausgedehnt werden.

Werden die Daten aus der Cloud auf Sicherungsmedien im lokalen Netzwerk gesichert, muss die zu sichernde Datenmenge natürlich in die Sicherungsstrategie des Unternehmens eingebunden werden. Die Daten aus der Cloud erhöhen die zu sichernde Datenmenge. Außerdem müssen die Daten aus der Cloud in das interne Netzwerk übertragen werden. Natürlich stehen auch Zusatzdienste von Drittanbietern zur Verfügung, welche die gesicherten Daten in der Cloud behalten, sodass keine Übertragung in lokale Netzwerke notwendig ist. Allerdings geben Unternehmen in diesem Fall die Datensicherung aus der Hand, und können die eigenen Daten auch nicht auf Band oder an anderer Stelle sichern.

Datensicherung in Office 365

Um Daten in Office 365 zu sichern, setzen Unternehmen normalerweise auf Zusatzlösungen wie Veeam Backup for Microsoft Office 365, CodeTwo Backup for Office 365 oder Sicherungslösungen in Microsoft Azure. Es gibt aber zahlreiche weitere Beispiele. Besonders Unternehmen, die zusätzlich zu Office 365 auch auf lokale Server setzen, finden viele interessante Lösungen zur Datensicherung von Office 365. Mit Veeam Backup for Microsoft Office 365 lassen sich Daten aus Office 365 mit Veeam Backup & Replication sichern. Diese Sicherungslösung ist in der Lage virtuelle Umgebungen auf Basis von VMware vSphere oder Microsoft Hyper-V zu sichern.

Mit dem kostenlosen Veeam Explorer for Microsoft Exchange kann auf die Datenbanksicherungen der Exchange-Sicherung aus Office 365 zugegriffen und Daten wiederhergestellt werden. Das ermöglicht also eine zentrale Verwaltung der Datensicherung von lokalen (virtuellen) Servern und von Daten aus der Cloud. Allerdings erfolgt hier keine Sicherung von SharePoint Online oder OneDrive for Business. Für diese Produkte stehen allerdings in Microsoft Azure zur Verfügung.

Datensicherung in und mit Microsoft Azure

In Microsoft Azure stehen verschiedene Sicherungslösungen von Drittanbietern zur Verfügung. Diese sind auch dazu in der Lage, Daten aus Office 365 zu sichern.
In Microsoft Azure stehen verschiedene Sicherungslösungen von Drittanbietern zur Verfügung. Diese sind auch dazu in der Lage, Daten aus Office 365 zu sichern.
(Bild: Microsoft)

Microsoft Azure bietet den Vorteil, über den Marketplace Sicherungslösungen von Drittherstellern zur Verfügung zu stellen. Mit diesen lassen sich lokale Daten in Microsoft Azure sichern, aber auch Daten aus Microsoft Office 365. Betreiben Unternehmen virtuelle Server in Microsoft Azure, kann auf diesen ein Sicherungsagent installiert werden, der wiederum mit einer externen Sicherungslösung verbunden ist. Microsoft bietet mit Azure Backup auch eine eigene Sicherungslösung an, die in der Lage ist lokale Server zu sichern, aber auch virtuelle Server in Microsoft Azure. Im Gegensatz zu lokalen Sicherungsstrategien, bei denen die Daten lokaler Server im Netzwerk verbleiben, dafür aber die Cloud-Daten heruntergeladen werden, lädt Azure Backup die lokalen Sicherungen in die Cloud.

Bezüglich des Datenschutzes müssen sich Unternehmen also Gedanken machen, wie sie vorgehen wollen. Natürlich lassen sich auch beim Einsatz der Cloud die Daten lokaler Server weiterhin lokal sichern und Daten aus der Cloud in Cloud-Lösungen. Soll die Sicherung getrennt werden, müssen eben mehrere Sicherungslösungen her, die aber auch getrennt verwaltet werden müssen. Im Marketplace von Microsoft Azure stehen zahlreiche Sicherungslösungen zur Verfügung, die dazu in der Lage sind sowohl Daten in Microsoft Azure zu sichern, als auch Daten von Office 365.

Setzen Unternehmen nicht auf Microsoft Azure, sondern nur auf Office 365 sieht es etwas schwieriger aus. Hier sind vor allem Tools von Drittherstellern notwendig, die im lokalen Netzwerk betrieben werden müssen. Natürlich stehen auch Cloud-Dienste zur Verfügung, mit denen sich Office 365-Daten sichern lassen. Allerdings müssen Unternehmen dann dem Cloud-Anbieter vertrauen, also Microsoft, und zusätzlich noch dem Anbieter, der die Daten aus Office 365 sichert. Cloudally ist das Beispiel für eine solche Sicherungslösung.

Teil der Sicherheitsstrategie

Unternehmen sollten die Datensicherung von Cloud-Lösungen wie Microsoft Azure oder Office 365 in das Sicherungskonzept des eigenen Netzwerkes einbinden. Die meisten Datensicherungslösungen bieten neben der Sicherung lokaler Serverdienste (On-Premise) auch Sicherungslösungen für die Cloud an. Die Sicherung von Office 365 und Microsoft Azure sollte daher nicht als Insellösung gesehen werden, sondern als Bestandteil einer Sicherungsstrategie für Unternehmen. Grundsätzlich lässt sich aber festhalten, dass Microsoft weder in Office 365 noch in Microsoft Azure weiterführende Technologien integriert hat, mit denen sich Daten aus den Cloud-Lösungen sichern lassen. Nur die Standardbordmittel, die auch in den Offline-Versionen der enthaltenen Serverlösungen Bestandteil sind, lassen sich auch in Office 365 nutzen. Wer seine Cloud-Daten effizient sichern will, kommt also um Lösungen von Drittherstellern kaum herum.

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