Gastkommentator räumt mit Vorbehalten auf Die fünf größten Cloud-Mythen

Autor / Redakteur: Stefan Volmari, Citrix Systems GmbH / Elke Witmer-Goßner |

Obwohl das Thema Cloud Computing seit Jahren allgegenwärtig ist, schwingt hier immer noch eine Portion Verunsicherung mit. Dies führt zuweilen zu einer gewissen Skepsis und Zurückhaltung der Technik gegenüber. Folgende fünf Cloud-Mythen sind in der Öffentlichkeit weit verbreitet.

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Niemand ist eine Insel, auch die Cloud nicht. Fünf Fakten hebeln die größten Vorurteile gegen Cloud-Computing aus.
Niemand ist eine Insel, auch die Cloud nicht. Fünf Fakten hebeln die größten Vorurteile gegen Cloud-Computing aus.
(Bild: Ramona Heim, Fotolia)

Mythos 1: Die Cloud ist ein Ort

Je öfter Menschen davon sprechen, sich „in die Cloud“ zu begeben, desto mehr verfestigt sich die Meinung, die Cloud ließe sich als ein konkreter Ort oder Rechenzentrum definieren. Dabei beschreibt Cloud Computing prinzipiell aber nichts anderes als eine neue Art, IT-Dienste bereitzustellen. Fakt ist: Die Cloud ist ein neuer und flexibler Weg zur Bereitstellung von IT-Diensten.

Mythos 2: Mit der Cloud bindet man sich an eine Lösung oder einen bestimmten Anbieter

Auch wenn viele traditionelle IT-Anbieter nicht müde werden es zu wiederholen: Die Cloud zwingt Kunden keineswegs zu proprietären „All-in-one“-Lösungen. Im Gegenteil: In den meisten Fällen bietet die Cloud sogar erst die Gelegenheit, die bereits vorhandene Architektur weiter zu öffnen und je nach Bedarf auf jeweils individuelle Virtualisierungs-, Netzwerk- und Speicherlösungen zurückzugreifen. Die Cloud schafft faktisch also mehr Wahlfreiheit und Flexibilität.

Mythos 3: Die Cloud ist eigentlich nur eine Weiterentwicklung von Server-Virtualisierung

Nirgendwo ist die Verwirrung größer, als bei der Unterscheidung zwischen Server-Virtualisierung und Cloud Computing – und das nicht ganz zu Unrecht. Denn die Sache ist in der Tat ein wenig komplexer. Zwar kann die Virtualisierung ein wesentlicher Teil einer Cloud sein, sie ist aber keineswegs immer auch Voraussetzung dafür. Einige der größten Cloud-Projekte verzichten beispielsweise sogar vollständig auf Server-Virtualisierung. Fakt ist: Eine durchdachte Cloud-Architektur hilft bei der Neuorganisation von Ressourcen und IT-Infrastruktur – auch ohne Virtualisierung.

Mythos 4: Die Cloud ist eine Insel

Viele Firmen gehen davon aus, sich zwischen einer Public und einer Private Cloud entscheiden zu müssen. Doch die Cloud ist eben keine Insel – niemand muss sich am Anfang eines Projektes auf eine der beiden Optionen festlegen. In der Praxis setzen IT-Verantwortliche heute häufig auf ein hybrides Modell – also einer Mischung aus lokal vorgehaltenen Cloud-Diensten und jenen von Service-Providern. Auf diese Weise lässt sich von Fall zu Fall festlegen, ob bestimmte Anwendungen und Daten besser in der Public oder aber Private Cloud aufgehoben sind. Eine ganzheitliche Cloud-Strategie erstreckt sich sowohl auf Private als auch Public Clouds.

Mythos 5: Die Einführung der Cloud folgt einem „Top-Down“-Prozess

Traditionelle IT-Prozesse waren stets als klassischer „Top-Down“-Ansatz definiert, in dem die Initiativen und Entscheidungen in aller Regel vom oberen Management kamen. Diese Prozesse haben sich jedoch nicht unbedingt als besonders schnell und flexibel erwiesen. Mit Cloud-Computing hat sich diese Vorgehensweise deutlich verändert: Heute sind es immer häufiger die Endanwender selbst, die entsprechende Projekte anregen. Die Geschäftsführung hingegen hat nicht selten große Mühe, mit den zahlreichen Wünschen mitzuhalten. Der Wunsch nach flexiblen IT-Lösungen kommt also meist von den Benutzern selbst.

Stefan Volmari, Citrix Systems GmbH.
Stefan Volmari, Citrix Systems GmbH.
(Bild: Citrix)
* Der Autor Stefan Volmari ist Manager Systems Engineering Networking & Cloud bei der Citrix Systems GmbH.

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