Bitkom Cloud-Monitor 2019 Cloud-Nutzung auf Rekordniveau - und es geht weiter steil bergauf
Bitkom Research jubelt in seinem jüngsten Cloud-Monitor, den das Marktforschungsinstitut im Auftrag der KPMG erstellt hat: Cloud Computing wachse so stark wie nie in Deutschland, im vergangenen Jahr nutzten laut Studie drei von vier Unternehmen (73 Prozent) Rechenleistungen aus der Cloud – im Vorjahr waren es erst zwei Drittel (2017: 66 Prozent).
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Das ist die Haupterkenntnis einer repräsentativen Umfrage von Bitkom Research im Auftrag der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG AG unter 553 Unternehmen ab 20 Mitarbeitern in Deutschland. Weitere Ergebnisse: 19 Prozent planen oder diskutieren den Cloud-Einsatz. Nur für acht abgeschlagene Prozent der Unternehmen ist die Cloud immer noch kein Thema.
„Die meisten Unternehmen können und wollen auf Cloud Computing nicht mehr verzichten. Cloud-Anwendungen sind nicht nur kosteneffizienter, sondern auch die Basis für zukunftsfähige Geschäftsmodelle“, kommentierte Dr. Axel Pols, Geschäftsführer von Bitkom Research, die Studie. Im vergangenen Jahr nutzte seinen Aussagen zufolge mehr als die Hälfte der Unternehmen (55 Prozent) Private-Cloud-Anwendungen, gut ein Drittel (35 Prozent) setzte auf Public-Cloud-Lösungen.
Der neue Cloud Monitor reiht sich damit nahtlos in eine ganze Reihe von anderen aktuellen Studien ein – zu nennen wäre etwa eine der Netwrix Cloud Data Security Report 2019 oder der Cloud Security Alliance -, die dem Cloud Computing den gelungenen Durchbruch bescheinigen.
Security nach wie vor das Top-Thema
Natürlich ist und bleibt der Datenschutz das Top-Kriterium für die Anwender, wenn es um die Auswahl eines Cloud-Dienstleisters geht. Fast alle für den Cloud-Monitor befragten Unternehmen, nämlich 90 Prozent geben an, dass für sie die Konformität mit der Datenschutz-Grundverordnung bei Cloud-Lösungen unverzichtbar ist. Für acht von zehn (79 Prozent) ist eine transparente Sicherheitsarchitektur essenziell, drei Viertel (76 Prozent) sehen die Integrationsfähigkeit der Lösungen als Must-have.
Auch die Standortfrage beschäftigt die Cloud-Nutzer und -Planer. Für jeweils zwei Drittel müssen der Hauptsitz des Cloud-Anbieters (67 Prozent) sowie das Rechenzentrum im Rechtsgebiet der EU sitzen (66 Prozent). „Wer den Datenschutz vernachlässigt, ist für Cloud-Anwender sofort aus dem Rennen. Anbieter müssen den Spagat zwischen hohen Sicherheitsanforderungen und einfacher Systemintegration meistern“, so Pols.
Fast drei Viertel der Nichtnutzer (73 Prozent) fürchten einen unberechtigten Zugriff auf sensible Unternehmensdaten, im Vorjahr nannten dies nur 63 Prozent als Grund. Zwei Drittel (64 Prozent) haben Angst vor Datenverlusten, jeder zweite Nichtnutzer (51 Prozent) vermutet eine unklare Rechtslage. Für zwei von fünf (43 Prozent) bestehen Zweifel an der Integrationsfähigkeit der Public-Cloud-Lösungen mit der internen IT.
Nachlassende Skepsis: Public Clouds holen auf
Dagegen lässt die grundsätzliche Skepsis gegenüber der Public Cloud in den Unternehmen weiter nach: Nur noch jeder fünfte Nicht-Nutzer (22 Prozent) berichtet von internem Widerstand, 2017 waren es noch 35 Prozent. „Sicherheitsbedenken sollten die Digitalisierung im Unternehmen nicht ausbremsen. Deshalb muss das Thema Sicherheit beim Cloud-Einsatz in allen Prozessschritten zentraler Bestandteil sein – angefangen bei der Planung“, erklärt Marko Vogel, Partner Cyber Security bei KPMG.
Dabei ist die Public Cloud laut der Befragten weniger anfällig für Sicherheitsvorfälle als die eigene IT im Unternehmen. Ein Viertel (26 Prozent) der Public-Cloud-Nutzer gibt an, dass es in den letzten 12 Monaten zu Sicherheitsvorfällen in den von ihnen genutzten Cloud-Lösungen gekommen ist. Für weitere 27 Prozent bestand ein solcher Verdacht. Zum Vergleich: Von Sicherheitsvorfällen in der unternehmensinternen IT berichtet über ein Drittel (37 Prozent) der Unternehmen, ein weiteres Drittel (32 Prozent) hegte solch einen Verdacht.
Einen interessanten Aspekt in diesem Zusammenhang deckt der jüngste Netwrix-Report auf: Ein Viertel der deutschen Unternehmen (27 Prozent) denken bereits wieder über das „Unclouding“ nach, also die Verschiebung von Daten aus der Cloud zurück zu einem On-premises-Standort. Als Grund wird zuallererst die Mangelnde Sicherheit genannt (45 Prozent!), danach erst die Kosten (32 Prozent).
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Trend geht zurück zur On-Premises-Speicherung personenbezogener Daten
Deutsche Firmen denken laut über „Unclouding“ nach
Die größten Vorteile
Nach wie vor führen Private Clouds, aber die Nutzung von Public Clouds nimmt stetig zu, nicht zuletzt, weil die Anwender größtenteils positive Erfahrungen machen. Acht von zehn (80 Prozent) sehen dadurch eine schnellere Skalierbarkeit ihrer IT-Leistungen. Drei Viertel (76 Prozent) bestätigen eine Verbesserung beim ortsunabhängigen Zugriff auf ihre IT. Für mehr als die Hälfte (54 Prozent) hat die Public Cloud die eigene Datensicherheit verbessert. Jeder fünfte Anwender (18 Prozent) gibt an, dass durch die Public Cloud die IT-Kosten abgenommen haben. Der IT-Verwaltungsaufwand ist für gut ein Drittel (37 Prozent) geringer geworden, für ebenso viele hat der Aufwand durch die Public Cloud aber auch zugenommen (36 Prozent).
Einsatzszenarien: KI und Blockchain fristen noch Nischendasein
Im Hinblick auf die Bedienung neuer digitaler Technologien aus der Cloud sind Anwendungen im Bereich Internet der Dinge (IoT) bzw. Industrie 4.0 derzeit der häufigste Einsatzort für Public-Cloud-Lösungen. So arbeitet ein Fünftel derjenigen Unternehmen (20 Prozent), die die Public Cloud nutzen, damit planen oder über den Einsatz diskutieren, mit der Public Cloud im IoT-Bereich.
15 Prozent haben die Public Cloud für E-Commerce-Anwendungen aktiviert, jedes neunte dieser Unternehmen benötigt die Public Cloud für Data-Management-Plattformen (11 Prozent). Nur wenige setzen bereits auf Schlüsseltechnologien aus der Public Cloud wie Künstliche Intelligenz (2 Prozent) oder Blockchain (1 Prozent).
„Überraschend ist, dass bislang nur sehr wenige Unternehmen auf KI-Lösungen aus der Cloud setzen. Dieses Marktsegment wird künftig deutlich zulegen“, so Peter Heidkamp, Head of Technology bei KPMG.
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