Cloud-Monitor 2018: Skeptiker werden weniger Zwei von drei Unternehmen nutzen Cloud Computing

Autor Elke Witmer-Goßner |

Für immer weniger Unternehmen stellt die Integration von Public-Cloud-Lösungen in die interne IT-Infrastruktur ein Problem dar. Die internen Hürden in den Unternehmen werden langsam überwunden, die skeptischen Stimmer leiser. Allerdings müssen Cloud-Anbieter viel Überzeugungsarbeit leisten, wenn es um die Gewährleistung der Datensicherheit geht. Und auch das Thema Compliance spielt eine immer wichtigere Rolle.

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Cloud Computing hat sich in aller Breite in den Unternehmen durchgesetzt.
Cloud Computing hat sich in aller Breite in den Unternehmen durchgesetzt.
(Bild: © Dabarti - stock.adobe.com)

Der aktuelle Cloud-Monitor 2018, die jährliche Umfrage von Bitkom Research im Auftrag der Wirtschaftsprügungsgesellschaft KPMG, berücksichtigt deshalb besonders auch die Aspekte Cloud Security und Cloud Compliance. 97 Prozent der rund 550 befragten Mitarbeiter relevanter Unternehmen nennen die Konformität des Cloud-Providers mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ein „Must-have“ bei der Anbieterauswahl. Andererseits können bereits 50 Prozent der Public-Cloud-Nutzer eine Zunahme der Datensicherheit seit Einführung der Public Cloud bestätigen. Und 56 Prozent der Unternehmen führen Kontrollen durch, um die unautorisierte Nutzung von Public Cloud-Diensten aufzudecken und somit die Bildung einer Schatten-IT zu vermeiden.

Vorreiter bei der Cloud-Nutzung sind definitiv die Großunternehmen. Acht von zehn Unternehmen (83 Prozent) mit mehr als 2.000 Mitarbeitern setzen mittlerweile auf Cloud-Dienste. In Unternehmen mit 100 bis 1.999 Mitarbeitern liegt die Cloud-Nutzung bei 65 Prozent, ähnlich hoch wie bei kleineren Unternehmen mit 20 bis 99 Mitarbeitern (66 Prozent). Insgesamt lässt sich feststellen: Cloud Computing hat sich etabliert. Im Jahr 2017 nutzten zwei Drittel aller Unternehmen (66 Prozent) Rechenleistungen aus der Cloud. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs der Anteil der Nutzer auf dem erreichten hohen Niveau damit sehr leicht (2016: 65 Prozent).

Unternehmen schätzen Unabhängigkeit

Jedes fünfte Unternehmen (21 Prozent) plant oder diskutiert den Cloud-Einsatz, für weitere 13 Prozent ist dies hingegen kein Thema. Im vergangenen Jahr nutzte die Hälfte der Unternehmen (51 Prozent) Private-Cloud-Anwendungen, fast ein Drittel (31 Prozent) setzte auf Public-Cloud-Lösungen. Dabei ziehen immer mehr Unternehmen die Public Cloud in Betracht. War im Jahr 2016 für mehr als die Hälfte (55 Prozent) die Public Cloud noch kein Thema, so sagen dies im Jahr 2017 nur noch 42 Prozent.

Die Vorteile einer öffentlichen Cloud haben sich scheinbar herumgesprochen: Drei von vier Public-Cloud-Nutzern (75 Prozent) bestätigen eine Verbesserung beim ortsunabhängigen Zugriff auf ihre IT. Zwei Drittel (66 Prozent) sehen eine schnellere Skalierbarkeit der eigenen Ressourcen. Für die Hälfte (50 Prozent) wurde die Sicherheit ihrer Daten durch die Public Cloud verbessert. Jedes fünfte Unternehmen gibt jeweils an, dass der Verwaltungsaufwand abgenommen hat (21 Prozent) oder dadurch IT-Kosten gesenkt wurden (18 Prozent).

Sicherheit geht vor

Allerdings ist nicht alles eitel Sonnenschein. In der Vergangenheit beklagten viele Unternehmen Ausfälle. Insgesamt konnten sieben von zehn Cloud-Anwendern (69 Prozent) kurzzeitig nicht auf ihre Cloud-Lösungen zugreifen. Dafür gibt es verschiedene Ursachen: Am häufigsten waren technische Probleme auf Seiten des Cloud-Providers (46 Prozent) dafür verantwortlich. Bei etwa jedem vierten Unternehmen (23 Prozent) waren technische Probleme in der internen IT der Grund, bei jedem dritten Unternehmen (35 Prozent) eine fehlende Netzwerkanbindung. 30 Prozent blieben im Vorjahr gänzlich von Ausfällen verschont. Andere verlassen sich nicht hundertprozentig alleine auf den Public-Cloud-Anbieter, sondern sichern die notwendige Verfügbarkeit der Anwendungen mit einem eigenen durchdachten Sicherheitskonzept ab.

Ein Viertel (25 Prozent) der Public Cloud-Nutzer gibt an, dass es in den letzten 12 Monaten zu Sicherheitsvorfällen in den von ihnen genutzten Cloud-Lösungen gekommen ist. Für weitere 21 Prozent bestand ein solcher Verdacht. Die Sorge um die Datensicherheit ist auch ein Hauptgrund, weshalb ein Teil der Wirtschaft noch nicht auf die Public Cloud setzt. Fast zwei Drittel der Nichtnutzer (63 Prozent) fürchten einen unberechtigten Zugriff auf sensible Unternehmensdaten. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) hat sogar Sorge, dass Daten in der Cloud verloren gingen. Jeder zweite Nichtnutzer (50 Prozent) vermutet eine unklare Rechtslage.

Top-Kriterium, wenn es um die Auswahl eines Cloud-Dienstleisters geht, ist und bleibt voraussichtlich der Datenschutz. Praktisch alle Unternehmen (97 Prozent) geben an, dass für sie die Konformität mit der Datenschutz-Grundverordnung bei Cloud-Lösungen unverzichtbar ist. Für Acht von Zehn (79 Prozent) ist es essentiell, eine Ausstiegsstrategie bei Cloud-Angeboten zu haben. Drei Viertel (76 Prozent) sagen, dass ihr Cloud-Anbieter seinen Hauptsitz in der EU haben muss. Anbieter mit Sitz in der EU haben daher einen klaren Wettbewerbsvorteil.

Mehr Ja- als Neinsager

Unter dem Strich aber lässt die Skepsis gegenüber der Cloud in den Unternehmen etwas nach: Nur noch jeder dritte Nicht-Nutzer (35 Prozent) berichtet von internem Widerstand (2016: 40 Prozent) oder Zweifeln an der Integrationsfähigkeit der Public-Cloud-Lösungen mit der internen IT (33 Prozent, 2016: 43 Prozent). Nicht zuletzt durch ihre gute Aufklärungsarbeit haben die Cloud-Anbieter an Vertrauen gewonnen.

Hinweis zur Methodik
Grundlage der Angaben im Cloud-Monitor 2018 ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft durchgeführt hat. Dabei wurden 557 Unternehmen aller Branchen ab 20 Mitarbeitern in Deutschland telefonisch befragt. Die Interviews wurden mit Geschäftsführern, IT-Leitern, CTOs und CIOs geführt. Die Umfrage ist repräsentativ für die Gesamtwirtschaft.

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