Interview mit Michael Kessler, Founder & CEO bei Hero Software Eine Cloud speziell für das Handwerk

Von Dr. Dietmar Müller

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Hero Software ist auf Cloud-Angebote für Handwerksbetriebe spezialisiert. Im Gespräch mit CloudComputing-Insider erläutert Firmengründer Michael Kessler sein Angebot und welche Branchen besonderen Nachholbedarf in Sachen Digitalisierung haben.

Die Digitalisierung macht vor keiner Branche halt, auch nicht vor dem Handwerk.
Die Digitalisierung macht vor keiner Branche halt, auch nicht vor dem Handwerk.
(Bild: gemeinfrei, ThMilherou / Pixabay)

Die Digitalisierung macht vor keiner Branche halt, auch nicht vor dem Handwerk. Mit über 550.000 Unternehmen – Elektriker, Maler, Klempner, Dachdecker, Gartenbauer, etc. etc. – und über 5,5 Millionen Mitarbeitern stellt es das Rückgrat der deutschen Wirtschaft dar. Für diese Menschen, die „mit Handwerkszeug ausgeführten produzierenden oder reparierenden Arbeit“ (Duden) leisten, stehen mittlerweile jede Menge Software-Tools zur Verfügung sowie diverse Angebote aus der Cloud, Tendenz rasant steigend.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Einerseits ist die Digitalisierung Selbstzweck, sie vereinfacht beispielsweise das Rechnungswesen von kleinen Firmen im Handumdrehen. Zum anderen beklagen gerade Fachwerksbetriebe über Personalmangel. Dem kann man nur durch Automatisierungen begegnen und die kommen heute der Einfachheit halber aus der Cloud.

Das boomende Segment der Software bzw. Cloud für Handwerker haben auch Investoren genau im Auge. So erhielt das in Hannover beheimatete Start-up Hero Software in diesem Sommer eine Finanzierung über acht Millionen Euro durch Cusp Capital und weitere Investoren. Hero bietet eine cloud-basierte und Endgeräte-unabhängige Software speziell für das Handwerk. Die End-to-end Software-Lösung beinhaltet Module wie CRM, Angebots- und Rechnungsstellung, digitale Projektplanung, Baustellendokumentation, Ressourcenplanung und -steuerung sowie individuelle Business Intelligence und Reporting.

CloudComputing Insider sprach mit Michael Kessler, dem Gründer und CEO von Hero Software:

CloudComputing Insider: Herr Kessler, Sie bezeichnen Hero Software mit rund 2.000 Kunden als Marktführer für Cloud-Handwerkersoftware. Was genau offeriert Ihr Unternehmen?

Michael Kessler: Hero bietet eine cloud-basierte Software für Handwerksbetriebe, die eine ganzheitliche Abwicklung von Projekten, vom Erstkontakt über die Projektumsetzung, von der Baustellenplanung bis hin zum Zahlungseingang ermöglicht. Dokumente können völlig unabhängig vom jeweiligen Endgerät erstellt werden. Die Software ist einfach zu bedienen und jederzeit und allerorts verfügbar.
Dank der App für Android und iOS haben Nutzer der Hero Software mobil Zugriff auf alle wichtigen Daten und Dokumente, sei es eine mobile Zeiterfassung, Fotos und Baupläne oder ein zentrales Projektmanagement-Tool mit automatischen Erinnerungen. Aufträge lassen sich einfach verwalten, indem Angebote, Rechnungen und Termine einzelnen Kunden zugeordnet werden. Mitarbeiter können unterwegs nicht nur mobil ihre Arbeitszeit erfassen, sondern auch dank des Baustellenplaners Ressourcenauslastung einsehen, Notizen mit Kollegen teilen und Bilder festhalten.

Michael Kessler, Founder & CEO von HERO Software
Michael Kessler, Founder & CEO von HERO Software
(Bild: HERO Software)

Frage an den Insider: Welche Branche innerhalb des Handwerks ist am technologie-affinsten und nutzt die Cloud deutlich mehr als andere Branchen?

Kessler: Es gibt eine leichte Tendenz, dass Betriebe aus dem Bereich SHK und Elektro – auch getrieben durch erste Innovationen auf der Lieferantenseite – einen kleinen Vorsprung vor anderen Branchen haben. Aber grundsätzlich erleben wir, dass Betriebe aller Gewerke mittlerweile sehr offen für eine Transformation sind.

Welche Branchen zeigen sich dagegen eher zögerlich bei der Cloud- und Software-Nutzung?

Kessler: Wir erleben, dass es im Bereich von Dachdeckerbetrieben oder auch Malerbetrieben eine gewisse Zurückhaltung gibt, allerdings sind dies Nuancen, welche sich aufgrund des mittlerweile spannenden Angebots an Cloud-Handwerkersoftware und auch der generellen Cloud-Infrastruktur aktuell sehr schnell auflösen.

Mit welchem Produkt erzielen Sie aktuell am meisten Umsatz?

Kessler: Hero Software eignet sich für alle Gewerke und ist in unterschiedlichen Paketen erhältlich: Das kostenfreie Paket „Free“ ermöglicht die Nutzung der Funktionen für die mobile Baudokumentation. Mit „Starter“ für einfaches und effizientes Projektmanagement und Dokumentenverwaltung können Unternehmen für 15 Euro monatlich auf die Funktionen der Büro-Software inklusive der App zugreifen. Das „Pro“-Paket für das digitale Unternehmen enthält für 30 Euro pro Nutzer im Monat Zugriff auf die Software inklusive App-Nutzung aller Features, die Hero zu bieten hat. Den meisten Umsatz generieren wir derzeit mit den Pro-Paketen für kleine bis mittelgroße Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern, vorrangig in Deutschland und Österreich – ca. 60 Prozent unserer Kunden wählen dieses Paket.

Ihre Lösungen können on-prem und aus der Cloud bezogen werden? Welches Bereitstellungsmodell bieten Sie an? SaaS?

Kessler: Genau, es handelt sich um ein Software-as-a-Service-Bereitstellungsmodell. D.h. keine Updates, welche durch die Nutzer installiert werden müssen, keine Wartung, keine Backups etc. – dies passiert alles automatisch.

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Ihr erklärtes Ziel ist es, ein „Betriebssystem zur effizienten Steuerung von Handwerksbetrieben“ zu erstellen. Wie weit sind die Bemühungen gediehen?

Kessler: Das Handwerk ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, aber auch der Flaschenhals. Bauvorhaben gibt es genug, aber wer soll diese alle umsetzen? Statistiken belegen: Die Zahl der Bauvorhaben in Deutschland steigt stetig. Im Januar 2022 wurde laut Destatis in Deutschland der Bau von insgesamt 29.951 Wohnungen genehmigt. Dies sind 8,3 Prozent oder 2.297 Baugenehmigungen mehr als im Januar 2021. Erschwerend kommt der Fachkräftemangel hinzu: Laut dem Zentralverband des deutschen Handwerks sind derzeit deutschlandweit 200.000 Stellen unbesetzt.
Mit unserer Software wollen wir Handwerksbetrieben die Digitalisierung erleichtern. Weniger als 3 Prozent des deutschen Handwerks haben die auf die Branche zugeschnittene Digitalisierung aus der Cloud bereits implementiert – Tendenz ist jedoch stark steigend.

Für wen würde sich die Nutzung besonders auszahlen?

Kessler: Die Nutzung eignet sich unabhängig vom Gewerk für Betriebe jeglicher Größe. Bei kleineren Betrieben sind es grundlegende Prozesse die stark vereinfacht werden, wie zum Beispiel die Angebotsstellung – bei größeren Betrieben vor sind es zusätzlich die die digitale Ressourcenplanung und die interne wie externe Kommunikation, die durch Hero auf das nächste Level gehoben wird.

Was hat Hero aktuell für Projekte in der Mache, was können Anwender in den kommenden Monaten erwarten?

Kessler: Pünktlich zum Herbstbeginn und zur GET Nord stellen wir bei Hero das neue Feature „Hero Pay“ vor. Dieses ermöglicht es den Handwerkern, ihre Kunden bargeldlos und direkt über die Hero App bezahlen zu lassen– vor Ort auf der Baustelle. In wenigen Sekunden ist der Rechnungsprozess durchlaufen und die Zahlung eingegangen: Sobald der Mitarbeiter vor Ort die Rechnung in der Hero App erstellt, kann der Auftraggeber digital unterzeichnen. Im Anschluss scannt der Kunde den angezeigten QR-Code mit dem eigenen Mobilgerät und kann über das eigene Gerät bezahlen. Dieses Feature bietet vor allem in Hinblick auf den ab 1.10. verpflichtenden Heizungscheck für Gasheizungen ein großes Potenzial für SHK-Betriebe, kleinere Reparaturen oder Kontrollbesuche für Beträge um die 100 Euro schnell und unkompliziert abzurechnen.

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