Agile Entwicklungspraktiken und Continuous Delivery Cloud – privat, sicher und agil

Autor / Redakteur: Eberhard Wolff, Architecture & Technology Manager bei adesso / Florian Karlstetter

Cloud wird meistens nur unter dem Aspekt der Kostenreduktion wahrgenommen. Oft wird die Nutzung durch datenschutzrechtliche Bedenken erschwert oder unmöglich. Aber Cloud gibt es auch privat und sicher. Zusammen mit agilen Entwicklungspraktiken und neuen Ansätzen wie Continuous Delivery ergeben sich viele wichtige Vorteile.

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Ein häufig übersehener Vorteil einer Cloud-basierten Infrastruktur ist die Erfüllung des Wunsches nach Agilität – und nicht unbedingt nur nach einer Kostenreduktion.
Ein häufig übersehener Vorteil einer Cloud-basierten Infrastruktur ist die Erfüllung des Wunsches nach Agilität – und nicht unbedingt nur nach einer Kostenreduktion.
(© Iakov Kalinin - Fotolia.com)

Im Bereich "Public Cloud" geben Google und Amazon den Ton an. Nicht nur im Bankenbereich sprechen jedoch datenschutzrechtliche und regulatorische Bedenken gegen die Verarbeitung von Kundendaten in der Cloud – obwohl die Nutzung von Outsourcing-Angeboten schon lange üblich ist. Oft wird dennoch das Thema Cloud-Infrastruktur erst gar nicht näher verfolgt.

Was dabei übersehen wird: Es ist möglich, eine eigene private Cloud-Infrastruktur im eigenen Rechenzentrum aufzubauen. Mit Hilfe einer „Private Cloud“ können auch in der eigenen Infrastruktur Ressourcen viel schneller und flexibler zur Verfügung gestellt werden, und zwar als Ergebnis eines automatisierten Prozesses – eine deutliche Vereinfachung der bisherigen Abläufe, die oft Monate dauern. Für den Betrieb einer „Private Cloud“ existiert eine Vielzahl Lösungen, auch aus dem Open-Source-Bereich. Eine solche Plattform ist dann genauso sicher wie eine klassische Infrastruktur.

Vorteile einer Cloud-Plattform

Deutlich werden die Vorteile an der Geschichte der Amazon-Cloud. Interne Untersuchungen zeigten, dass Amazons Entwicklungsteams etwa 70 Prozent ihrer Zeit mit der Einrichtung skalierbarer Infrastrukturen und der Produktivschaltung neuer Versionen verbrachten. Das war ineffizient und hatte weitreichende Konsequenzen: Um schnell neue Features in Produktion zu bringen, musste die Arbeit auf mehr Schultern verteilt werden. Das war teurer und verkomplizierte die Steuerung der Teams und Prozesse.

Um dieses Problem zu lösen, hat Amazon seine Cloud-Plattform entwickelt – und zwar zunächst nur für die interne Nutzung. So konnte den Projekten eine skalierbare Infrastruktur angeboten werden und gleichzeitig die Produktivschaltung der Projekte erheblich vereinfacht werden. Letztendlich konnten sich die Entwicklungsteams auf die Implementierung neuer Features konzentrieren. Erst später wurde diese Plattform auch für die Allgemeinheit geöffnet und dadurch eine Kostenreduktion erreicht.

Ein weiterer Vorteil der Cloud ist eine Reduktion der Zeitspanne von der Idee für ein neues Feature bis zur Bereitstellung in Produktion, weil neue Server viel schneller zur Verfügung gestellt werden können. Das kann einen wichtigen Vorsprung gegenüber klassischen Wettbewerbern sichern und sorgt auch für schnelle Reaktionen auf Anforderungen anderer Projekte.

Auf Prozessebene werden diese Ziele mit agilen Entwicklungsansätzen verfolgt. In agilen Projekten werden in Intervallen von zwei bis vier Wochen neue Produktinkremente fertig gestellt, die bereit für einen Produktiveinsatz wären. Dem stehen jedoch gerade bei Banken oft Release-Pläne gegenüber, die auf wenige Termine im Jahr hin ausgerichtet sind, zwischen denen oft mehrere Monate liegen. Die Produktivstellung neuer Funktionen, die bereits implementiert worden sind, verzögert sich dadurch deutlich.

Diese Diskrepanz erklärt sich neben den komplexen Infrastrukturen auch dadurch, dass die Bereitstellung einer neuen Umgebung klassisch sehr zeitaufwändig ist. Beispielsweise müssen Server für Kapazitätstests, welche manuell eingerichtet und konfiguriert werden, oft Wochen im Voraus beantragt werden.

Eine Cloud-Plattform dagegen bietet für Entwickler ein Self-Service-Portal, in dem sie Entwicklungs- oder Testumgebungen selbst anfordern können. Neue virtuelle Maschinen oder Applikationsserver für Last- oder Kapazitätstest stehen so automatisiert innerhalb von Minuten statt Wochen bereit und können flexibel erweitert werden.

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