Container zum Neuaufbau von Unternehmen nutzen Wie Phoenix aus der Asche steigen
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Kein CIO mag den Begriff „Cloud-Silos“. Die Furcht vor einem „Lock-in“ hält viele Unternehmen davon ab, Multi-Cloud-Infrastrukturen zu nutzen und transformative Technologien wie Container einzusetzen. Doch es gibt Wege, die Angst vor einem „Lock-in“ zu überwinden und die Transformation zu verwirklichen.

Unternehmen entscheiden sich für die Cloud, um ihre Agilität und Flexibilität zu maximieren. Nach gängiger Meinung müssen sie dabei aber die Bindung an einen Anbieter oder eine Technologie um jeden Preis vermeiden. Nur so können sie sich alle Optionen offenhalten. Dabei ist ein gewisses Maß an Bindung manchmal durchaus sinnvoll – aber nur, wenn die Unternehmen die Implementierung mit den geeigneten Partnern und der richtigen Führung angehen.
Veranschaulichen lässt sich das gut am Beispiel der Container. Hierbei handelt es sich um eine Cloud-Technologie, die gerade bei Entwicklern sehr beliebt ist. Sie erlaubt eine außergewöhnlich schnelle Erstellung und Implementierung von Microservices-basierten Codes. So lässt sich mit den dynamischen Anforderungen interner und externer Kunden Schritt halten.
Ihren Namen hat die Lösung tatsächlich von Schiffscontainern. Es handelt sich dabei um autarke „Anwendungspakete“, die theoretisch beliebig verschoben werden können. Was sie ebenfalls mit Schiffscontainern verbindet: Solche Pakete können nur im Kontext eines umfangreichen Ökosystems einschließlich Logistik und Infrastruktur funktionieren.
Implementierung ist anspruchsvoll
Das exponenzielle Wachstum von Geschäftsmodellen, die sich auf Containerisierung stützen, hat den Einsatz in Unternehmen stark beschleunigt – von Netflix über Etsy bis Uber. Laut Analystenprognose werden noch in diesem Jahr mehr als 75 Prozent der globalen Unternehmen containerisierte Anwendungen in der Produktion einsetzen. Das bedeutet auch: Die Komplexität nimmt stark zu, und Unternehmen müssen sich zwischen mehreren Optionen entscheiden.
Selbst, wenn ein Unternehmen über eine Multi-Cloud-Strategie verfügt, erfordert der Einsatz von Containern die Einrichtung einer weiteren Entscheidungsebene. Es gibt eine große Auswahl an Anbietern und entsprechenden Lösungen. Das Spektrum reicht von Amazons EKS über Googles GKE, Azure AKS und HPEs Ezmeral bis zu VMwares Tanzu. Bevor sich ein Unternehmen für einen Anbieter entscheidet, sollte es bedenken, dass Container weder als Infrastruktur noch als Anwendungen kategorisiert werden können. Sie sind vielmehr eng mit den Kernsystemen verwoben. Außerdem hat jeder Anbieter einen etwas anderen Ansatz. Trotz der Portabilität von Containern erstreckt sich die Flexibilität ohne weiteres nicht auf den Transfer zwischen den Clouds, in denen sie sich befinden. Hier bedarf es einer dezidierten Planung sowie eines tiefen Verständnisses dafür, wie die Daten eingesetzt bzw. „verbraucht“ werden.
IT-Ressourcen und -Infrastruktur neu bewerten
Das hohe Maß an Integration bedeutet, dass die Implementierung von Containern weitere Auswirkungen auf das Geschäft hat. Zunächst sollte ein Unternehmen seine Wahrnehmung der IT-Ressourcen und -Infrastruktur neu bewerten. Ein solcher „Wandel“ in der Wahrnehmung ist wie der Unterschied zwischen dem Halten von Haustieren und Nutzvieh zu erklären: Vor der massenhaften Einführung der Cloud war die Verwaltung von IT-Beständen einfacher. Ein Unternehmen spezifizierte und erwarb die benötigte Hardware und kümmerte sich dann liebevoll um jeden Server wie um ein Haustier: mit Patches und Software-Updates – und wenn nötig, im 24/7-Modus.
Container werden hingegen eher wie das Vieh im Stall oder auf der Weide behandelt. Bei der Implementierung einer Aktualisierung ist es wahrscheinlicher, dass der ursprüngliche Dienst von einem Repository aus neu bereitgestellt werden muss. Dies hat weitreichende Folgen für viele andere Bereiche im Unternehmen. Es stellen sich Fragen wie: „Wie kann ich einen Dienst, der regelmäßig von Grund auf neu erstellt wird, in Rechnung stellen? Wie kann ich den Überblick darüber behalten, wie alle zugrunde liegenden Dienste miteinander kommunizieren und sich verhalten?“ Tatsache ist: Wir bewegen uns auf eine moderne Anwendungslandschaft zu, die grundsätzlich andere Führungs-, Vertriebs-, Lösungs- und Geschäftsstrukturen erfordert.
Fachkräftemangel schlägt durch
Container sind eine neue, wegweisende Technologie, die erst seit wenigen Jahren auf dem Markt ist. Jedes Unternehmen verfügt hier über eine eigene IT-Landschaft und individuelle technische Zusammenhänge. Jedes Projekt bringt neue Herausforderungen und Komplexitäten mit sich. Dafür muss entweder vorhandenes Personal geschult werden oder es braucht die Einstellung von Mitarbeitern mit entsprechenden Fähigkeiten. Fachpersonal mit Erfahrung der Mehrfachimplementierungen ist jedoch derzeit noch rar.
Auch wenn die Unternehmensimplementierung eigentlich unkompliziert ist: Es wird ein breites Spektrum an Fähigkeiten im Hinblick auf alle Cloud-Umgebungen, in denen Daten gehostet werden, benötigt. Ebenfalls unverzichtbar sind Kenntnisse zu völlig unterschiedlichen Container-Umgebungen. So befinden sich möglichweise einige Unternehmensdaten weiterhin außerhalb der Container-Umgebung, werden auf Oracle gehostet und mit AWS-Containern verwendet. Diese wiederum müssen in einer verteilten Architektur kommunizieren. Es kann auch sein, dass eine Vielzahl von Clouds und Anbietern genutzt wird, was die Komplexität weiter erhöht.
Transformationale Führung ist entscheidend
Bei einem Transformationsprojekt ist Führungskraft gefragt – eine, der Komplexität vertraut ist, die aufgeschlossen ist und mit einem hohen Maß an Mehrdeutigkeit und Unbeständigkeit umgehen kann. Da kultureller Wandel und die Weiterentwicklung der Organisationsstruktur entscheidende Faktoren sind, sollten Führungskräfte ihre Mitarbeiter inspirieren können. Vor allem aber müssen sie stets die Nerven behalten.
Es geht um nichts Geringeres als die Dekonstruktion eines bestehenden Betriebsmodells und dessen Neuaufbau. Nur so können transformative Technologien wirklich genutzt und eine anpassungsfähige Organisation geschaffen werden. Eine höchst anspruchsvolle Aufgabe, für die auch ein ausgeprägtes „gesellschaftspolitisches“ Gespür erforderlich ist. Unternehmenstransformationen sind enorm komplex. Daher ist es umso entscheidender, die richtigen Partner zu finden. Das ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für eine Transformation einschließlich der vollen Nutzung aller Leistungspotenziale eines Ökosystems.
Praktische Umsetzung in einer Multi-Cloud-Umgebung
Wie sieht eine solche Transformation in der Praxis aus? Hierzu kann Fujitsu ein Praxisbeispiel anführen: Das Unternehmen hatte die Aufgabe, die IT-Landschaft von International Personal Finance Plc zu modernisieren. International Personal Finance (IPF) ist einer der führenden Anbieter von Privatkrediten und digitalen Darlehen. Ziel war, durch den Wechsel in die Cloud schneller und flexibler zu werden.
Für IPF war eine der größten Herausforderungen eine kulturelle: die Auseinandersetzung mit der Angst vor Veränderungen. Mit detaillierter Planung und Vorbereitung wurde der Befürchtung begegnet, eine bedeutende technologische Umstellung würde das Unternehmen für lange Zeit handlungsunfähig machen. Weit gefehlt: Letztendlich betrug die gesamte Ausfallzeit für die Umstellung nur wenige Minuten an einem Wochenende. Es gab keinerlei Auswirkungen auf Kunden oder das Geschäft. Andererseits konnten durch die Rationalisierung aber die IT-Kosten in einigen Bereichen um rund 50 Prozent gesenkt werden.
Bereitstellung erfordert Mut und Zeit
Die Bereitstellung von Containern bedeutet zweifelsohne eine erhebliche Herausforderung. Dennoch werden vollständig verteilte Anwendungen allmählich zur Norm. Immer mehr Unternehmen nutzen diesen agilen Ansatz, um neue Märkte zu erschließen und neue Dienste einzuführen. Die Anwendungslandschaft steht damit vor einem großen Umbruch. Unternehmen, die noch keine verteilten Anwendungen nutzen, sollten ihre Berührungsängste überwinden. Nur dann bleiben sie im Rennen, können frühzeitig die Transformation der Prozesse initiieren, die richtigen Partnerschaften dafür knüpfen und vor allem eine adäquate Führungskultur sowie entsprechende interne Teams aufbauen.
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