Hybride Architekturen und das Konzept der Cloud verändern das Business Sind wir nicht alle ein bisschen hybrid?

Ein Gastbeitrag von Robert Meiners* |

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Irgendwie und in irgendeiner Form sind heute nahezu alle Unternehmen in der Cloud. Eines aber gilt für alle Unternehmen, egal in welcher Form sie die Cloud-Technologie nutzen: Sie bauen ihr Business mit der Cloud auf einem Konzept und nicht auf einem Produkt auf.

Die Cloud baut auf einem Konzept und nicht auf einem Produkt auf – wer diesen Unterschied verinnerlicht, kann die echten Vorteile der Cloud-Technologie richtig und effizient nutzen.
Die Cloud baut auf einem Konzept und nicht auf einem Produkt auf – wer diesen Unterschied verinnerlicht, kann die echten Vorteile der Cloud-Technologie richtig und effizient nutzen.
(Bild: ipopba - stock.adobe.com)

Die einen Unternehmen haben den Gang in die Cloud als strategischen Schritt detailliert geplant und auf technischen sowie wirtschaftlichen Grundlagen auf- und ausgebaut. Andere Unternehmen wiederum sind in die Cloud hineingerutscht, sei es durch Applikationen wie beispielsweise Microsoft 365 oder Spezialanwendungen, deren Anbieter das Modell von On-Premises-Software auf Cloud-Lösungen umgestellt haben und ihre Kunden somit in die Cloud migrierten.

Der feine Unterschied zwischen Produkt und Konzept

Aus Sicht des Endanwenders ist die Cloud in den meisten Fällen ein Arbeits-Tool, das sich sehr ähnlich wie ein Produkt verhält. Will man Daten speichern, ist bei entsprechender Konfiguration für den Endanwender kein Unterschied zu erkennen, ob das in der Cloud erfolgt oder auf physischem Storage im hauseigenen Rechenzentrum. Öffnet und arbeitet man mit seinen Anwendungen, wie beispielsweise Office-Software, Grafik- und Design-Software oder mit den neuesten Versionen von SAP, hat der Endanwender in der Cloud ein sehr ähnliches Look and Feel im Vergleich zu einer On-Premises-Lösung.

Aus strategischer Sicht ist die Cloud jedoch kein Produkt und keine Software, sondern ein Konzept, auf das das Unternehmens- oder Fachabteilungsmanagement eine komplette Business-Strategie aufsetzen kann. Es ergeben sich Möglichkeiten der Digitalisierung und Vernetzung, Pfade für Kollaboration und Informationsaustausch und eine Business-strategische Reichweite, die mit der traditionellen IT nicht vergleichbar sind.

Ein Beispiel: Ein internationaler Hersteller von Industriemotoren ist durch die Cloud in der Lage, Schnittstellen und technische Möglichkeiten zu schaffen, um die Motoren in zig Biogaskraftwerken eines national tätigen Energielieferanten digital einzubinden. Leitstandsysteme, welche die Auslastung der Motoren in den einzelnen Kraftwerken, welche den Zustand der Motoren, welche die Service- und damit Down-Zeiten der Motoren anzeigen und steuern oder welche automatisch zum richtigen Zeitpunkt die passenden Ersatzteile und Betriebsstoffe wie Filter und Öle bestellen und an den richtigen Ort liefern, sind durch die durchgängige Vernetzung überhaupt erst möglich.

Projiziert man dieses vergleichsweise einfache Beispiel auf große Unternehmen mit gewaltigen Lagern, Produktionsstätten und einer internationalen Zulieferer- und Auslieferungslogistik wird schnell klar, dass man auf Cloud-Konzepten ein Business-Modell maßgeblich aufbauen oder existierendes Business zukunftsfähig gestalten kann. Und das gilt für jede Branche, jede Art von Business und jede Unternehmensgröße.

Erst kommt die Pflicht

Hat ein Unternehmen die strategische Entscheidung für die Cloud-Strategie getroffen und die damit verbundenen Möglichkeiten für das Business ausgelotet, geht es ans Eingemachte.

Es gilt anhand der Konzepte, welche ein Unternehmen im Zusammenhang mit der Cloud-Strategie beschlossen hat, vier wichtige Fragen zu klären:

  • Welcher Lösungsansatz ist der richtige für die Strategie und die daraus resultierenden Ziele? Konzepte wie Private oder Public Cloud und welche Anbieter sind in dieser Phase entscheidend.
  • Wie gelangt man sicher und professionell in die Cloud? Diese Frage richtet sich auch an Vorgaben und Gesetze, die es beispielsweise für die Datenhaltung zu erfüllen gilt, aber auch an Services, die existierende Systeme in die Cloud transformieren, darunter beispielsweise SAP-Kernsysteme.
  • Wie lässt sich Übersicht über die verschiedenen Konten behalten? Viele Unternehmen nutzen unterschiedliche Cloud-Konzepte und Dienste, um die strategischen Ziele zu erreichen. Daraus ergibt sich eine Vielfalt, die sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus administrativer Sicht verwaltet werden muss – ganz zu schweigen von Compliance und Security. Folglich wird hier die Frage aufgeworfen, ob interne Ressourcen für derartige Spezialprojekte ausreichend sind.
  • Wie behält man die operativen Kosten (OPEX) unter Kontrolle? Unternehmen entscheiden sich auch für Cloud-adäquate Angebote, weil sie CAPEX zu OPEX shiften. Dieser Aspekt macht dies auch sehr schnell zu einer Angelegenheit des Controllings – sprich, wer und welche Leitstellen im Unternehmen müssen in die Cloud-Strategie aktiv involviert sein. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage der passenden Bestellung und Abrechnung der Dienste und wie diese zu den Prozessen passen.

Ein bisschen hybrid sind alle

Die Krux bei fast allen Varianten im Business ist, dass nur sehr selten ausschließlich Schwarz oder Weiß existiert. Und genauso verhält es sich auch mit der IT-Infrastruktur – kaum ein Unternehmen setzt ausschließlich auf die Private oder Public Cloud. Die Grauzone dazwischen sind die vielversprechendsten Konzepte und davon existieren ebenso viele Schattierungen wie es Unternehmen und Business-Strategien gibt. Das Business ist hybrid – Private- und Public-Cloud-Betriebsmodelle werden kombiniert.

Nur beides gemeinsam funktioniert und es ist entscheidend, wie diese hybride Welt optimal gestaltet wird. Das heißt, Digitalisierung und Modernisierung mit flexiblem IT-Betrieb zu koppeln. Und genau das ist der Grund, weshalb zunehmend mehr Unternehmen aller Größen auf Cloud-Technologie, wie etwa Hyper Converged Infrastructuren (HCI) und S3-Speichersysteme, setzen.

Zum Beispiel das HCI-Konzept, im Einsatz als Private-Cloud-Konzept, hat entscheidende Vorteile, wie die Analysten von IDC mit eindrucksvollen Umfrageergebnissen bestätigen:

  • 65 Prozent der Unternehmen, die HCI und Cloud einsetzen, erreichen eine bessere Ausnutzung des existierenden Speichers.
  • 63 Prozent sehen Vorteile in der einfacheren Provisionierung.
  • 57 Prozent glauben, dass die Produktivität der Mitarbeiter gesteigert wird.
  • 50 Prozent sehen eine bessere Auslastung der gesamten Computing-Infrastruktur.
  • 53 Prozent sehen durch den Einsatz von HCI und Cloud eine Reduzierung der Ausfallzeiten, was insbesondere bei kritischen Business-Prozessen enorm wichtig ist.

Auf die richtige Mischung kommt es an

Alle Cloud-Modelle bieten Vorteile, um eine Business-Strategie in die Realität umzusetzen. Für die meisten Unternehmen jedoch gilt, dass ein hybrides Modell die Vorzüge beider ideal kombiniert. Eine Hybrid Cloud schafft die optimale Balance zwischen der Flexibilität der Public Cloud und der individuellen Konfigurierbarkeit der Private Cloud. Falls notwendig, lässt sich das Hybridmodell auch in bestehende On-Premises-Umgebungen einbinden, im Sinne einer ganzheitlichen und maßgeschneiderten IT-Architektur, die sämtliche branchen- oder unternehmensspezifischen Anforderungen berücksichtigt.

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Robert Meiners, MTI Technology.
Robert Meiners, MTI Technology.
(Bild: MTI Technology)

Grundvoraussetzung für den strategischen Einsatz ist, dass das Konzept von Cloud als Basis für Businessmodelle und nicht als Produkt verstanden wird. Ist dieses Verständnis gesetzt und haben die Verantwortlichen auf dieser Basis eine gewinnbringende Business-Strategie entwickelt, ergibt sich die Form und der Mix aus den unterschiedlichen IT-Konzepten fast von alleine – vorausgesetzt man hat die entsprechenden Experten im eigenen Team oder man arbeitet mit externen Beratern und Systemspezialisten zusammen, die mit Erfahrung das Beste aus dem Konzept und der verfügbaren Technologie herausholen.

* Der Autor Robert Meiners ist Business Development und Partner Manager bei MTI Technology.

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