Ergebnisse des „Cloud-Monitor 2022“ von Bitkom und KPMG Public Clouds werden populärer

Von Elke Witmer-Goßner

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Fast hundert Prozent der Unternehmen nutzen bereits Cloud-Lösungen oder denken zumindest darüber nach, es zu tun. Nach zwei Jahren Coronapandemie besteht also weiterhin Wachstumspotenzial im Cloud-Markt, obwohl die Zunahme mit zwei Prozentpunkten im Jahresvergleich geringer ausfällt.

Der Trend geht weiter in Richtung cloud-basierte Unternehmung; erste Indikatoren sprechen für ein Ende der Private-Cloud-Vorherrschaft.
Der Trend geht weiter in Richtung cloud-basierte Unternehmung; erste Indikatoren sprechen für ein Ende der Private-Cloud-Vorherrschaft.
(Bild: JustSuper - stock.adobe.com)

„2012 nutzten 37 Prozent der Unternehmen Cloud Computing. Heute ist es für die meisten Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Für sie stellt sich nicht die Frage, ob sie die Cloud nutzen, sondern wie. Zentral sind dabei die Wahl des richtigen Cloud-Modells und die Frage, wie sie das vollständige Potenzial der bereits integrierten Cloud-Lösungen heben können“, kommentiert KPMG-Partner Marc Ennemann, Head of Alliances & Technology die Ergebnisse des aktuellen Cloud-Monitors für 2022. Die repräsentative Umfrage von Bitkom Research im Auftrag der KPMG AG Wirtschaftsprüfungs­gesellschaft belegt einen deutlichen Trend: Bis 2015 wollen die 552 befragten deutschen Unternehmen ab 20 Beschäftigten durchschnittlich 61 Prozent ihrer Anwendungen cloud-basiert nutzen. 84 Prozent der Unternehmen setzen demnach auf Cloud Computing, weitere 13 Prozent planen oder diskutieren dessen Einsatz.

Mittlerweile setzen vier von zehn Unternehmen auf eine Cloud-First-Strategie, in der sie neue IT-Projekte bevorzugt, jedoch nicht zwingend in der Cloud umsetzen und bestehende Systeme bzw. Anwendungen bei Bedarf in die Cloud migrieren. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Anstieg um neun Prozentpunkte. Der Trend zur Cloud-Lösung zeigt sich auch beim Anteil der Unternehmen mit Cloud-Only-Strategie: 2021 nutzten 5 Prozent Cloud-Computing für alle Systeme bzw. Anwendungen, 2022 ist der Anteil auf 9 Prozent gestiegen.

Geringere Kosten, mehr Agilität und Innovationsfähigkeit

Die aktuelle Situation wirtschaftlicher Unsicherheit hält viele Unternehmen dazu an, ihre Fixkostenpositionen zu prüfen. Im IT-Bereich stellen Cloud-Lösungen eine kosteneffiziente und kostenflexible Möglichkeit im Vergleich zu On-Premises-Lösungen dar. Dementsprechend geben mehr als drei Viertel (78 %) der Unternehmen Kostenreduktion als Ziel ihrer Cloud-Computing-Strategie an. Auch die Reduktion der CO2-Emissionen spielt für jedes zweite Unternehmen (55 %) eine wichtige Rolle bei der Entscheidung für eine Cloud-Lösung.

Mit dem Cloud-Einsatz wird das Experimentieren mit neuen Anwendungen und Geschäftsmodellen bei geringeren Kosten und größerer Flexibilität und Geschwindigkeit möglich. Daher erhofft sich jedes dritte Unternehmen von Cloud-Lösungen mehr Agilität, beispielsweise in Form flexibler Kooperationen mit Partnern über Cloud-Plattformen (38 %). Jedes Vierte zielt auf eine höhere Innovationsfähigkeit, etwa durch die Entwicklung innovativer Produkte und/oder Dienste (28 %) ab.

Mögliche Trendwende: Private Clouds nutzen weniger

Aktuell nutzen Unternehmen vor allem die Private Cloud (67 %), weitere 14 Prozent planen oder diskutieren die Nutzung dieses Modells. Das Public-Cloud-Computing ist mit der Nutzung durch 47 Prozent der Unternehmen bislang weniger vertreten. Allerdings könnte sich diese Entwicklung in den kommenden Jahren umkehren, denn 28 Prozent der Unternehmen geben an, die Nutzung von Public Clouds in Betracht zu ziehen. Gleichzeitig steigt erstmals der Anteil derer, für die Private Cloud kein Thema ist, von 16 auf 19 Prozent. Der Trend könnte also in Richtung Public Cloud gehen.

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Der Einstieg in die Cloud erfolgte in den vergangenen Jahren in vielen Unternehmen kostengetrieben. Kosteneffizienz könnte auch aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage weiterhin ein entscheidender Faktor bleiben. KPMG-Partner Ashish Mada erkennt aber in der Cloud-Nutzung weitaus mehr Potenzial und warnt davor, den Mehrwert einer Cloud-Migration ausschließlich an der Senkung der IT-Kosten festzumachen: „Tatsächlich sind die Vorteile weitaus umfangreicher und umfassen insbesondere intelligente Datenanalysen, die Orchestrierung der IT-Landschaft, internationale Prozessstandardisierung und die Verkürzung von IT-Entwicklungszyklen durch simple Skalierbarkeit.“

Cloud-Monitor 2022

Die wichtigsten Ergebnisse in der Zusammenfassung

Resilienz und Sicherheit sind Must-haves bei Wahl der Cloud-Lösung: Die Hauptanforderung bei der Auswahl neuer Cloud-Lösungen lautet Resilienz: 97 Prozent der Unternehmen fordern Leistungsfähigkeit und Stabilität, damit die Funktionalität der Anwendungen bei Teilausfällen größtmöglich erhalten bleibt – ein Argument, das für Multi-Cloud-Szenarien spricht.

Für 95 Prozent spielen die Themen Datensicherheit und Datenschutz eine entscheidende Rolle bei der Wahl der Cloud-Lösung. Vertrauen in Sicherheit und Compliance des Cloud-Providers sind unabdingbar. 70 Prozent bestehen auch darauf, dass das Rechenzentrum im Rechtsgebiet der EU betrieben wird, für weitere 27 Prozent wäre es wünschenswert.

Um die Ziele ihrer Cloud-Strategie zu erreichen, bestehen knapp zwei Drittel der Unternehmen auf Innovationskraft der digitalen Werkzeuge aus der Cloud und die Interoperabilität zwischen verschiedenen Cloud-Providern. Jedes zweite Unternehmen (52 %) betrachtet Nachhaltigkeitsaspekte wie Klimaneutralität als Ausschlusskriterium.

Der Großteil der Unternehmen beschäftigt sich mit der Wahl des richtigen Cloud-Modells oder dem Heben des vollständigen Potenzials der bereits integrierten Cloud-Lösungen.
(Bildquelle: KPMG AG)

Public-Cloud-Lösungen werden größtenteils automatisiert bereitgestellt (44 %), teils auch mit Self-Service (22 %). Insbesondere große Unternehmen mit mindestens 2.000 Beschäftigten nutzen automatisierte Self-Services (46 %). Sie nutzen den Vorteil, dass die Fachbereiche ihre Public-Cloud-Ressourcen schnell und flexibel anpassen können, ohne auf die zumeist begrenzten personellen IT-Ressourcen angewiesen zu sein.

Unternehmen bevorzugen die Servicemodelle Infrastructure-as-a-Service (93 %) und Software-as-a-Service (91 Prozent). Nur 58 Prozent der Unternehmen bevorzugen das Platform-as-a-Service-Modell, obwohl sie damit das Potenzial der Cloud im Hinblick auf Agilität, Standardisierung, Automatisierung und Innovationskraft vollends heben könnten.

Hinweis zur Methodik
Der „Cloud-Monitor“ fasst die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage von Bitkom Research im Auftrag der KPMG AG zusammen. In Frühjahr 2022 wurden 552 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland zu verschiedenen Aspekten ihrer Cloud-Nutzung befragt. Der vollständige Bericht ist unter dem Link Cloud-Monitor 2022 gegen Registrierung verfügbar.

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