Komplexität überfordert IT-Teams Harte Zeiten für die Multi-Cloud
Anbieter zum Thema
Die Praxis des Cloud Computings ist eine beschwerliche, wer möchte dies bestreiten. Nun melden sich immer mehr Stimmen zu Wort, die vor einer Überlastung der IT-Teams durch die wachsende Komplexität moderner Multi Cloud-Architektur warnen. Es drohe sogar ein Kontrollverlust. Harte Zeiten für die Multi-Cloud!

Als altbewährter Mahner zeigt sich Dynatrace, das erst vor wenigen Tagen neuerlich den Alarmknopf betätigte: Cloud-nativen Architekturen stellten Menschen vor Aufgaben, die sie allein nicht mehr bewältigen können. 71 Prozent der vor wenigen Wochen für eine von Coleman Parkes durchgeführten Studie befragten CIOs gaben an, dass die Verwaltung der durch die Cloud-native Technologie-Stacks erzeugten Datenexplosion die menschlichen Fähigkeiten übersteigt.
Zu einem ähnlichen Schluss kommt der jüngste Global Survey von Couchbase. Bei der Studie wurden 650 IT-Entscheider weltweit nach ihren Erfahrungen bei der Umsetzung von Digitalisierung und Cloud Computing befragt. Danach stehen 88 Prozent der Entwickler unter großem Druck. Bezogen auf Deutschland wurden zu enge Deadlines (40 Prozent), zu wenig Zeit für zu viele Aufgaben (39 Prozent), fehlende technologische Voraussetzungen (32 Prozent) und mangelhafte Skills (30 Prozent) als Hürden genannt. Damit hätten sich Digitalisierung und Cloud Computing häufig als bremsendes Nadelöhr entpuppt.
In der Folge stünden Entwickler-Teams unter massivem Erwartungsdruck, was zu verzögerten Cloud- und Digitalisierungsprojekten und negativem Feedback führe. „Vom Erfolg digitaler Transformationsprojekte kann die erfolgreiche Zukunft ganzer Unternehmen abhängen“, äußert sich Ravi Mayuram, Chief Technology Officer von Couchbase. „Dafür benötigen die Entwickler-Teams jede nur denkbare Unterstützung, denn mit ihnen steht und fällt die digitale Transformation. Dieser Support muss als Wettbewerbsvorteil beim Wettlauf um die Digitalisierung begriffen, und daher schnell und zielführend intensiviert werden.“
Unternehmen bereuen IT-Entscheidungen
Zu kleine IT-Teams, Nachwuchssorgen, generelle Kapazitätsprobleme, und dennoch immer das neueste IT-Pferd reiten wollen…all das rächt sich nun. Wie uns Gartner mit Berufung auf 1.120 Befragungen von Unternehmen aus Nordamerika, Westeuropa und Asien berichtet, bereuen viele Manager ihre IT-Entscheidungen in Unternehmen. Das Gefühl des Bedauerns sei bei den Technologiekäufern am größten, die noch gar nicht mit der Implementierung begonnen haben. Laut Hank Barns, VP-Analyst bei Gartner, deutet das klar auf erhebliche Frustration über das Kauferlebnis hin.
Insgesamt sei mehr als die Hälfte der befragten Firmen mit ihren Käufen unzufrieden. Barnes machte während der Eröffnungs-Keynote der Gartner Tech Growth & Innovation Conference 2022 typische Merkmale für einen als schlecht bewerteten Kauf aus: „Entscheidungen über Unternehmenstechnologie können sich sehr negativ auswirken. Die Umfrage ergab, dass die Organisationen, die ihren Kauf sehr bedauern, im Durchschnitt sieben bis zehn Monate länger brauchten als die anderen, um den Kauf abzuschließenô, so Barnes.
In der Kürze liegt offenbar Würze, wenn es um den Einkauf von Technologien geht. Langsame Kaufentscheidungen könnten zu Frustration, verschwendeter Zeit und Ressourcen sowie möglicherweise sogar zu einem langsameren Wachstum des Unternehmens führen, so Barnes weiter.
Ihm zufolge sind 67 Prozent der Personen, die an Entscheidungen über den Kauf von Technologien beteiligt sind, gar nicht in der IT-Abteilung tätig. Das bedeutet, dass jeder für sein Unternehmen ein Technologie-Einkäufer sein kann. In diesem Umfeld entstehe eine neue Kluft bei der Technologieeinführung. Diese neue Kluft trenne die Unternehmen, die Technologie selbstbewusst übernehmen und kaufen von der großen Mehrheit, die dies nicht tut. Anbieter bräuchten neue Ansätze, um die verschiedenen Arten von Kunden zu identifizieren und anzusprechen, erläuterte Barnes.
Auch IBM kommt ins Grübeln
Zunächst scheinbar positiv bewerten die Befragten des „IBM Transformation Index: State of Cloud“ die Einführung eines Hybrid-Cloud-Konzepts in ihrem Unternehmen. 77 Prozent gaben an, dass diese Entscheidung die digitale Transformation voranbringen könne. Erst durch Nachfrage wurde jedoch klar, dass die Mehrheit dann doch Schwierigkeiten mit der Komplexität hat. Man habe große Mühen, dass all ihre Cloud-Umgebungen problemlos zusammenarbeiten.
Die Studie wurde im Auftrag von IBM erstellt und vom unabhängigen Forschungsunternehmen The Harris Poll durchgeführt. Er befragt mehr als 3.000 Geschäfts- und Technologie-Entscheidungsträger aus 12 Ländern und 15 Branchen, darunter Finanzdienstleistungen, Fertigung, Behörden, Telekommunikation und Gesundheitswesen.
Praktisch alle in diesem Beitrag genannten Experten raten wegen der zunehmenden Komplexität zum Einsatz einer einheitlichen Management-Plattform. Da Unternehmen mit Qualifikationslücken, Sicherheitsherausforderungen und Compliance-Hindernissen konfrontiert seien, verwalteten weniger als ein Viertel der Befragten auf der ganzen Welt ihre Hybrid-Cloud-Umgebungen ganzheitlich – das müsse zu blinden Flecken führen.
„Da wir sehen, dass gesetzliche Bestimmungen weltweit wachsen, steht die Einhaltung von Vorschriften für Führungskräfte im Unternehmen an erster Stelle. Diese Sorge ist noch größer für diejenigen in stark regulierten Branchen. Gleichzeitig stehen sie jedoch vor einer immer größer werdenden Bedrohungslandschaft - eine, die ein ganzheitliches Management ihrer Multi-Cloud-Umgebungen erfordert, um Risiken zu vermeiden. Das ist eine Umgebung, die so segmentiert ist, dass sie schwierig zu navigieren und fast unmöglich zu schützen ist, insbesondere gegen Risiken von Dritten und Vierten“, so Howard Boville, Leiter IBM Cloud Platform. „Eine Integrationsstrategie zur Zusammenführung dieser verschiedenen Teile ist das, was unserer Meinung nach die Marktführer vom Rest unterscheidet.“
(ID:48623795)