Kommunikation und Kooperation führen zu besseren Ergebnissen DevOps verändert die Kultur und das Wertesystem der IT
DevOps-Teams wenden agile Methoden aus der Softwareentwicklung auf die gesamte IT-Wertschöpfungskette an, was die vorhandene IT im Unternehmen grundlegend neu organisiert und vereinfacht. Jedoch führen nur individuelle Lösungen zum neuen IT-Wertesystem – und zu stärkerer Automatisierung, kürzeren Release-Zyklen und höherwertiger Software.
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Ist DevOps ein riesiger, milliardenschwerer Markt? Mag sein, aber die eigentliche Frage ist, ob Unternehmen ohne DevOps vom Wettbewerb abgehängt werden oder sogar künftig kein Geschäft mehr machen. Denn die digitale Transformation verlangt von IT-Organisationen vor allem eins: Sie müssen Software schneller sowie in höherer Qualität erstellen und verfügbar machen. Das fordert der Markt, der sich flexibel bedienen lässt – mit DevOps. Die Abkürzung symbolisiert das Zusammenspiel der IT-Abteilungen Development und Operations. Ein gängiger Ansatz beschreibt die Kooperation als Wertesystem – und zieht den Vergleich zur agilen Softwareentwicklung.
Zuständigkeiten klären
Agilität und Automatisierung enden in der Regel beim Übergang von der Entwicklung in den IT-Betrieb. Fehlende Zuständigkeiten und technische Ursachen, wie langwierige Konfigurationen bei der Inbetriebnahme oder Unterschiede zwischen Test- und Zielumgebung, verzögern häufig die Software-Implementierung und Bereitstellung. Eben dieses Problem adressiert der DevOps-Ansatz.
Bei DevOps-Projekten entwickeln und betreiben cross-funktionale Teams die Lösung. Das bedeutet: Unternehmen müssen ihre traditionellen Betriebsstrukturen aufbrechen und ihre IT-Abteilung und Prozesse neu organisieren. Das verlangt nicht zuletzt nach einem Kulturwandel. Der gelingt jedoch nur über Kommunikation, Zusammenarbeit, End-to-End Verantwortung, Integration und Automatisierung. Letzteres erleichtert es Softwareherstellern, wiederholende manuelle IT-Aufgaben zu optimieren – wie Build, Deploy, Test, Release, Provisioning und Monitoring.
Austausch über Schnittstellen
In der Praxis läuft es in der Softwareentwicklung oft so ab: Die IT-Fachkräfte für Benutzeroberflächen, Business-Logik und Datenbank entwickeln unabhängig voneinander. Das birgt Risiken. Beispielsweise kann die Software zu kompliziert ausfallen. Oder das Interface-Design kollidiert mit den Vorlieben der Anwender. Zwischenmenschliche Kommunikation ist daher notwendig, um die Schnittstellen zwischen getrennten Softwaremodulen zu definieren. Wer Entwicklergruppen isoliert, verhindert deren Austausch, und dies wiederum lässt Schnittstellenprobleme und Inkompatibilitäten zwischen den einzelnen Softwaremodulen erwarten.
Kleine, aber schnelle Schritte
Der agile Ansatz gliedert die Entwicklungsaufgabe in kleinere und weniger komplexe Bestandteile. So bleiben anfangs zwar wichtige Anforderungen und Lösungsansätze unklar. Dennoch finden Entwickler über Zwischenergebnisse fehlende Anforderungen und Lösungstechniken effizienter und schneller als über einen komplexen, von vornherein in Stein gemeißelten Prozess, wie es bisher bei traditionellen Entwicklungsmethoden der Fall war. Beispielsweise legen Scrum-Anwender Details nur für den nächsten Entwicklungszyklus (Sprint) fest und fokussieren sich dadurch auf das Wesentliche. Die dabei erzielte empirische Verbesserung fußt auf regelmäßiger Transparenz durch Austausch, Überprüfung und Anpassung der Softwarefunktionen. Der Geschäftswert rückt wieder in den Mittelpunkt.
Cloud und Tools treiben Entwicklung an
Maßgeblich beschleunigt hat den DevOps-Prozess sicher Cloud Computing. Der IT-Bedarf lässt sich zwar mit herkömmlichen Rechenzentren decken, aber nicht so automatisiert bereit stellen wie aus einer Public, Private oder Hybrid Cloud. Warum ist das wichtig? Entwickler rufen Rechenressourcen vermehrt spontan ab – und wollen diese sofort nutzen. So bietet sich für ein DevOps-Team an, auf Basis einer Cloud-Lösung zu entwickeln und zu testen. Applikation-Test und -Einsatz laufen hingegen in der Regel in einer Private Cloud oder Hybrid Cloud Umgebung.
Unternehmen sind jedoch gut beraten, sich nicht zu sehr auf die IT-Ressourcen oder die Tools für Database, Deployment, Cloud/IaaS/PaaS, Monitoring, Configuration/Provisioning, Release Management, Logging, Built, Testing, Containerization, Collaboration und Security zu fokussieren. Natürlich lässt sich ohne sie das neue IT-Wertesystem nicht aufbauen. Aber oftmals kristallisiert sich in der Beratung – angefangen bei der Ist-Analyse über Design- und Umsetzungsplanung – ein besser passender, individueller Einstieg für die betreffende Firma heraus. Dieser kann zum Beispiel auch über ein virtuelles Team erfolgen, das sich aus Entwicklern und Betrieblern verschiedener Standorte zusammensetzt. Dieses Team verantwortet die komplette Softwareerstellung und kann als Keimzelle einer IT-Neustrukturierung fungieren.
Drei Erfolgsrezepte und praktische Anfänge
Folgt man nun DevOps-Vordenker und „DevOps Cookbook“-Autor Gene Kim, ergeben sich drei Wege zum Ziel DevOps. Entweder Unternehmen betrachten und optimieren die IT-Wertschöpfungskette von den Anforderungen bis zum IT-Betrieb. Oder es gibt Feedback-Schleifen auf allen Ebenen des IT-Systems – nicht nur zwischen Entwicklern und Auftraggebern. Bei der dritten Implementierungsstrategie setzen die Beteiligten auf die kontinuierliche Verbesserung, die sie über kontrollierte Experimente erreichen.
In der Praxis hat sich bewährt, in einem IT-Betriebs-Team mit DevOps zu starten und die dort automatisierten Prozesse als Basis für die Entwicklung zu nehmen. Der umgekehrte Ansatz, in der Entwicklung anzufangen, kann aber genauso funktionieren. Für andere Einsteiger erweist sich das Installieren eines Pilotteams, welches DevOps ausprobiert, als der beste Türöffner in die agile IT-Welt. Firmen gehen das größtmögliche Risiko ein, wenn sie das neue IT-Wertesystem sofort für die gesamte Organisation einführen. In dem Fall ist es umso wichtiger, die eigenen Fachkräfte zu motivieren, zu trainieren und zu schulen.
Die neue, profitable IT-Kultur
Wird der Umbruch nicht durch die Unternehmenskultur unterstützt, scheitern die cross-funktionalen Teams aus Entwicklern und Betrieblern. Technologische, organisatorische wie auch zwischenmenschliche Faktoren entscheiden darüber, wie schnell der Kulturwandel in der IT vorankommt. Aufklärung, Beratung und Support können dafür sorgen, dass sich der ganzheitliche DevOps-Ansatz nun schneller in Deutschland verbreitet.
Praxisbedarf und Potenzial dürften genauso beschleunigend wirken wie Analysen von IT-Dienstleistern (TechInsights Report von CA; PDF). Diese zeigen konkrete Mehrwerte auf, die sich durch die Implementierung von DevOps erzielen lassen. Die entwickelte Software steht demnach bis zu zwölf Mal schneller bereit und läuft stabiler, weil bis zu 50 Prozent weniger Fehler auftreten. Die Release-Frequenz kann bis zu 30-mal höher sein als vorher, Qualität und Produktivität können um bis zu 40 Prozent steigen. Zeitgleich können auch die Kosten um bis zu 50 Prozent sinken. Von all dem profitieren die Anwender, denn sie freuen sich über den verbesserten Service.
* Andreas Hack, CTO für Consulting und Systems Integration bei Atos Deutschland
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