Der Bedeutung und Verantwortung in einer sich wandelnden IT-Welt bewusst Der OpenStack Summit in Austin

Von Ludger Schmitz |

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In der Tradition der seit Jahren halbjährlich erscheinenden Releases versammelt sich die OpenStack-Community im gleichen Rhythmus zu weltweiten Treffen - zuletzt Ende April im texanischen Austin. Ein Nachbericht von der Eröffnung.

Kurz vor der Eröffnung des OpenStack Summit in Austin
Kurz vor der Eröffnung des OpenStack Summit in Austin
(Foto: OpenStack)

Ein OpenStack Summit ist die Gelegenheit, sich über die Roadmap zu informieren und mitzudiskutieren, sich fortzubilden über Einzelmodule des gewaltig angewachsenen Cloud-Systems oder Connections zu knüpfen zu anderen Anwendern und Entwicklern. Zu dem am Montag in Austin begonnenen Summit haben sich mehr als 7500 Personen angemeldet. Die Rekordbeteiligung zeigt, wie groß das Interesse der IT-Welt an OpenStack ist.

Das größte Open-Source-Projekt der Welt

Das Auditorium des Conventions Centers von Austin ist riesig und war trotzdem überfüllt. Jonathan Bryce, Executive Director der OpenStack Foundation, eröffnete den Frühjahrs-Summit mit Sebstbewusstsein. Tausende Menschen, hunderte Organisationen aus 178 Ländern haben bisher an OpenStack mitgearbeitet. Das Ergebnis ist ein sehr vielfältiges Ökosystem aus Lösungen für Private und Public Clouds, das bei tausenden Anwenderunternehmen läuft.

Bryce ging natürlich auf „Mitaka“ ein, die neue und 13. Version von OpenStack, welche die Foundation Anfang des Monats freigegeben hat. Hier dazu mehr. Er hob hervor, diesmal hätten die Anstrengungen der Entwickler vor allem darauf gezielt, das Fundament der Infrastruktur „felsenfest“ zu machen. Damit ist das Fundament der Infrastruktur gemeint, die Kernmodule und ihre „Big Tent“ genannte Umgebung. In der Tat richten sich die meisten Verbesserungen von Mitaka. auf Skalierbarkeit und Usability.

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Vom Test zur produktiven Realität

Die Foundation hat unmittelbar vor dem Summit die Ergebnisse ihrer bisher größten Umfrage unter Anwendern veröffentlicht. Hier dazu mehr. Neben der positiven Bewertung von OpenStack durch die Anwender ist ein wichtiger Befund, dass die Software sich nicht mehr vor allem im Proof of Concept oder in Tests befindet, sondern auf breiter Front in Produktionsumgebungen überführt worden ist.

Für Bryce ist das ein Beleg in zwei Aspekten: Erstens befindet sich die IT-Welt in einer Phase der tiefgreifenden Neuerung. Zweitens spielt in dieser Transformation OpenStack eine zentrale Rolle. Entsprechend selbstbewusst ist der Auftritt.

Bi-modale Teilung der IT-Welt?

Da kann es sich die Foundation leisten, eine Rednerin auf die Bühne zu bitten, deren Ansichten nicht unbedingt alle Gäste teilen. Die Analystin Donna Scott durfte in ihrer Keynote-Rede eine schon vor Jahren von ihrem Unternehmen Gartner aufgestellte These darlegen. Demnach soll sich in der IT-Praxis ein bi-modales Konzept durchsetzen: Ein Teil der IT (Mode 1) bleibt on-premise und trägt die traditionellen Business-kritischen Lösungen. Ein zweiter Teil (Mode 2) arbeitet in Private oder Public Clouds, und hier geschieht die Zukunft der IT, nämlich schnelle Applikationsentwicklung und Services.

Kritisiert wird an diesem Konzept, dass es keine Vermittlung zwischen beiden Teilen gebe. Um Neuerungen von Mode 2 zu Mode 1 fließen zu lassen haben deshalb Kritiker ein tri-modales Konzept vorgeschlagen. Aber der OpenStack-Chef Bryce wollte darauf nicht eingehen und blieb höflich: „Das passt zu dem, was wir in vielen Organisationen sehen.“ Er drehte es positiv: „ITZ-Umgebungen werden diverses, nicht einheitlicher. Und OpenStack ist eine Strategie, die es ermöglicht, Vorteile aus der Diversität zu ziehen.“

Kurse zur Zertifizierung angekündigt

Wenn das denn nicht auch mit OpenStack so schwer wäre. Die Kritik an der Komplexität von Open Stack und am Mangel an OpenStack-Fachleuten war eine wesentliche negative Feststellung der Anwenderbefragung der Organisation. Immerhin hat die Foundation darauf reagiert. Sie hat die Anforderungen für eine Ausbildung zum „Certified OpenStack Administrator“ (COA) festgelegt. Das dürfte die bisher uneinheitlichen OpenStack-Schulungen verschiedener IT-Anbieter beenden. Entsprechende Ausbildungskurse und Examen werden unter anderem HPE, Mirantis, Rackspace, Suse, Ubuntu, Linux Academy und die OpenStack Foundation selbst anbieten.

Prominenter Neuanwender: die Volkswagen Group

Stolz rückte die OpenStack Foundation am ersten Tag des Summits einen neuen Großanwender mit einer Keynote in den Vordergrund: Die Volkswagen Group wird, wie hier gemeldet, in einem mehrjährigen Projekt und für alle Marken des Konzerns mit Mirantis eine Private Cloud auf Basis von OpenStack aufziehen. Mario Müller, Leiter IT Infrastructure in dem Konzern erläuterte das Projekt, das nicht nur für Kunden, sondern auch für den Konzern, seine Zulieferer und Vertragswerkstätten Software bereitstellen soll. Mirantis hat eine Menge Anwender, darunter sehr bekannte Namen, aber der weltgrößte Automobilkonzern ist dann doch ein besonderes Highlight.

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* Ludger Schmitz ist freiberuflicher Journalist in Kelheim.

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