VPS als Alternative zum dedizierten Server Das sind die Vor- und Nachteile von Virtual Private Server
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Heute können Virtual Private Server, auch als VPS bekannt, das Beste aus den zwei Server-Welten vereinen – ohne die bislang üblichen Nachteile, die das virtuelle Hosting oder dedizierte physische Server oft mit sich gebracht haben.

Die Kontaktbeschränkungen während der Corona-Krise haben eines in Deutschland ganz deutlich gezeigt: Businessmeetings, geschäftliche Verhandlungen oder ein strukturierter Arbeitsablauf in den eigenen vier Wänden funktionieren in vielen Fällen überraschend gut, auch ohne physische Präsenz an einem gemeinsamen Ort wie dem Büro, und das zuverlässig, egal ob in Berlin, München oder Frankfurt am Main.
Die Erfahrungen der letzten Wochen könnten damit auch in der Zukunft zu einem radikalen Umdenken im wirtschaftlichen Bereich führen. Schließlich ließen sich viele Prozesse und Abläufe mit dem neu gewonnenen „Remote-Wissen“ nicht nur entschlacken, sondern spürbar beschleunigen. Das ist eine gute Nachricht. Grundsätzlich.
Doch die „neuen“ Arbeitsbedingungen während der Corona-Zeit haben auch gezeigt, dass die digitale Infrastruktur in Deutschland nicht immer wirklich mithalten kann. Es besteht noch viel Verbesserungspotenzial. Selbst bei kleineren Online-Konferenzen oder privaten Video-Sessions zeigte sich vielerorts schmerzlich, woran es hakt: Lange Lade- oder Wartezeiten und ruckelige Leitungen sorg(t)en regelmäßig für Verständnisprobleme. Selbst bei einfachen Kaufabschlüssen im Internet oder dem Streaming von Webvideos hatten viele den Eindruck, dass das Internet nicht gleichmäßig – sondern mal schneller, mal langsamer – „lief“.
Und ja: Auch das hat(te) Gründe. Denn wenn halb Deutschland im Homeoffice arbeitet, sind deutlich mehr Menschen zeitgleich im Internet. Übrigens nicht nur zum Arbeiten, sondern auch zum Zeitvertreib. Doch nicht nur veraltete, leistungsschwache Leitungen und die teilweise lückenhafte Versorgung mit Highspeed-Internet gab den Ausschlag, sondern häufig auch (eigentlich) schnell behebbare Probleme mit hauseigenen Server-Kapazitäten. Auch die führten zu phasenweise stockender Internet-Präsenz, wackligen Newsfeeds oder sogar gähnend langsamen Kaufprozessen.
VPS oder Dedicated-Server: Was ist lohnenswerter?
Während der Corona-Krise haben zahlreiche kleine und mittelständische Unternehmen auf die gesteigerte Online-Nachfrage reagiert, indem sie ihre Web-Angebote überarbeitet haben, zusätzliche Website-Features einführten oder komplett neue Online-Shops aufsetzen. Doch dabei gab es ein Problem: Umso leistungsfähiger die Anwendungen, desto leistungsfähiger muss auch die Serverumgebung sein.
Trotzdem schrecken immer noch viele Shop-Betreiber, Web-Administratoren und Website-Betreiber davor zurück, von einem „Billig-Webhosting“ zu einer professionelleren Lösung zu wechseln, oft aus Sorge vor deutlich höheren Kosten. Ein Trugschluss. Denn es gibt eine leistungsfähige, kostengünstige Alternative zum teuren Eigen-Server: VPS-Container.
Die stehen meistens nicht nur in einem besseren Preis-Leistungsverhältnis zur benötigten Performance-Steigerung, sondern optimieren auch deutlicher die Surf-Geschwindigkeit.
Virtual Private Server (VPS): Es überwiegen die Vorteile
Wie gesagt: Ein leistungsfähiger Virtual Private Server vereint das Beste aus beiden Server-Welten. Denn ein VPS kann im Grunde alles, was auch ein traditioneller Dedicated Server leistet. Doch, und da beginnen direkt die großen Vorteile, schafft er das ohne die Probleme, die ein physischer Server mit sich bringt:
- VPS-Server bieten hohe Flexibilität und Freiheit bei der Einrichtung des Servers.
- VPS-Server bieten eine eigene IP-Adresse, die nicht mit anderen Nutzern geteilt werden muss.
- VPS-Server ermöglichen die Verfügbarkeit der gesamten Server-Kapazität. Nicht nur eines kleinen Teils der Festplatte, des Arbeitsspeichers oder der CPU, wie es beim typischen Webhosting der Fall ist.
In der Praxis sorgt das für kurze Ladezeiten, glückliche User und geringere Kosten. Parallel dazu hat der Administrator weniger Betriebs- und Wartungsaufwand als beim eigenen Hardware-System. Hinzu kommt, dass die oft sehr teuren Anschaffungskosten für den physischen Server entfallen, ebenso die obligatorischen Aufwendungen für Verschleiß, Reparatur oder Austausch einzelner Komponenten.
Ein weiterer Bonus ist, dass bei einem VPS im Grunde niemals der totale Ausfall droht: Im Gegensatz zu einem physischen Server ist der VPS nämlich an keine spezielle Hardware-Komponente gebunden. Selbst der Neustart des VPS ist wie bei einem „klassischen“ Server problemlos möglich. Zudem ist auch ein kompletter Clone, etwa zu Testzwecken, in kürzester Zeit erstellt und einsatzbereit.
VPS ermöglichen zudem den vollständigen Root-Zugriff für den Administrator. Das bedeutet, dass sich Serveranwendungen wie PHP, Apache und „MySQL“ problemlos nach eigenem Gusto selbst installieren und nach Herzenslust individuell konfigurieren lassen.
Wenn notwendig, kann ein VPS zudem mehr als nur die zugesicherte Mindestleistung ausspielen. Denn bei deutlichen Leistungsspitzen beginnt der VPS, so richtig zu brillieren: Durch Hypervisor kann im Bedarfsfall auf die ungenutzte Leistung anderer VPS zugegriffen werden. Die Leistung eines Servers kann dadurch kurzfristig nach oben skalieren. Herkömmliche Dedicated Server sind an diesem Punkt dagegen meist überfordert und gehen „in die Knie“, um es bildlich auszudrücken.
Erfahrene Hosting Provider wie Host Europe bieten zudem für den Umgang mit VPS eine große Anzahl verschiedener Control-Panels als Hilfestellung für die VPS-Verwaltung an. Selbst Usern mit lediglich rudimentären Anfänger-Kenntnissen ist es damit möglich, die Serveradministration in Eigenregie zu übernehmen.
Beliebte Content-Management-Systeme wie „Wordpress“ oder „Joomla!“, aber auch performante „Magento“- oder „Shopware“-Installationen, können so einfach und schnell installiert und verwendet werden. Selbst das Einbinden und die Verwaltung von SSL-Zertifikaten ist mit Verwaltungsprogrammen wie „Confixx“, „Plesk“, „CPanel“, „Webmin“, „Web-Cp“, „VHCS“, „xPanel“ oder „SysCP“ in der Regel wirklich einfach.
Und das Beste: Das Ganze funktioniert ohne sicherheitstechnische Abstriche; ganz im Gegenteil: Auch hier bieten VPS erneut Vorteile, besonders beim Datenschutz.
Während sich ein Kunde beim klassischen Webhosting nämlich ein und denselben Server mit anderen Webseiten teilen muss, ist das bei der Verwendung eines VPS nicht der Fall, verfügt er doch über einen virtuellen, privaten Server. Im Vergleich zur physischen Konkurrenz schützt das somit deutlich besser vor typischen Gefahren des Internet wie dem Dataphishing.
Probleme mit VPS? Gibt es eigentlich nicht!
Es ist verblüffend, aber wahr: Einer der wenigen potenziellen Nachteile bei VPS ist gleichzeitig auch einer der größten Vorteile. Denn wie bereits geschildert, sind die VPS-Container nicht an einzelne, physische Server gebunden. Das bringt besagte Vorteile mit, bedingt aber auch, dass VPS von einem „Wirtssystem“ abhängig sind. Und hier liegt der (theoretische) Hund begraben:
Sollte das übergeordnete System einmal ausfallen oder abgeschaltet werden, betrifft das auch den VPS. Das kommt allerdings, Gott sei Dank, sehr selten vor. Das Problem hätten im Übrigen aber auch physische Server, die einem Neustart unterzogen werden müssen.
Noch ein kleines Manko, das aber kaum ins Gewicht fällt, sind die Ressourcen, die der Hypervisor benötigt. In seltenen, eher theoretischen Fällen kann das nämlich bewirken, dass die betreuten Gastsysteme (kurzzeitig) langsamer laufen. Das war‘s aber dann aber auch schon mit den Nachteilen.
Für wen eignet sich der Wechsel auf VPS?
Kurz gesagt, eignen sich moderne VPS für alle Anwender, denen ein zuverlässiges Trio aus Performance, Sicherheit und Skalierbarkeit gleichsam wichtig ist. Dazu fallen die limitierenden und teuren Nachteile des physischen Servers weg.
Mit VPS lassen sich nicht nur schnell Onlineshops einrichten, sondern auch Daten wie Dokumente, Fotos oder Videos mit Kollegen teilen. Auch die Verwaltung wichtiger Kundendaten gelingt exzellent, genau wie das Hosten von Spieleservern oder großen Multisites. In Verbindung mit der Möglichkeit, schnell auf verändernde Anforderung zu reagieren, eignet sich der Wechsel also für viele Anwender.
* Der Autor Mathias Brasche ist bei Host Europe Head of Cloud Hosting.
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