Salesforce Live 2022 in München „Business as a platform“ für den gesellschaftlichen und ökologischen Wandel

Von Elke Witmer-Goßner

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1.010 Tage nach der letzten Präsenzveranstaltung in Deutschland versammelte Salesforce im Paulaner-Biergarten am Nockherberg in München seine Kunden. Die Trailblazer, wie sie im Salesforce-Jargon heißen, kamen zahlreich.

Statt der Hausband Metallica „rocken“ Musiker der Münchner Philharmoniker zur Einstimmung auf den großen Kundenevent Salesforce Live 2022.
Statt der Hausband Metallica „rocken“ Musiker der Münchner Philharmoniker zur Einstimmung auf den großen Kundenevent Salesforce Live 2022.
(Bild: Vogel IT-Medien/ewg)

„Plötzlich wurde über Nacht das Heute“ mit großen Herausforderungen für Unternehmen weltweit: die Covid-Pandemie mit unterbrochenen Lieferketten und neuen Arbeitsplatzmodellen, die Klimakrise als langfristiges Problem, ein unerwarteter Krieg in Europa, Fragen künftiger Energieversorgung, Inflation, Fachkräftemangel, Diversität. Joachim Schreiner, Deutschland-Chef, brachte in seiner Keynote die Probleme zur Sprache: „Wir brauchen eine neue Vision“, darüber wie Menschen künftig erfolgreich in Echtzeit zusammenarbeiten können in Unternehmen, die sich ihrer Verantwortung stellen.

360-Grad-Blick auf Deutschland-Chef Joachim Schreiner, der die Salesforce Live 2022 eröffnete.
360-Grad-Blick auf Deutschland-Chef Joachim Schreiner, der die Salesforce Live 2022 eröffnete.
(Bild: Vogel IT-Medien/ewg)

Aber genaugenommen hat Salesforce diese Vision bereits in Produkte und Initiativen umgesetzt. Der globale Marktführer bei CRM-Software arbeitet schon lange dafür, „Zukunft einfach zu machen“ bzw. „Einfach Zukunft zu machen“ – je nach Betonung. Daher, so Schreiner, könne Salesforce mit Stolz von sich behaupten, synonym für digitale Zukunft zu stehen. Der Kundenevent „Live 2022“ sollte mit Expo, Breakout Sessions und Vorträgen Raum für den Austausch bieten und wollte zudem Denkanstöße liefern zu Chancengleichheit und Nachhaltigkeit. Anhand zahlreicher Kundenprojekte sollten sich die Besucher von digitalisierten, neuen Geschäftsmodellen inspirieren lassen.

Nicht immer nur den Kunden sehen

Corona habe deutlich gemacht, dass Unternehmen nicht ausschließlich aus Produkten, Services und Kunden bestehen. Wirklich erfolgreich sind sie nur durch ihre Mitarbeiter. Und nur Mitarbeiter, denen Vertrauen entgegengebracht werde, seien wirklich erfolgreich und produktiv. Neue Führungskultur beruhe auf Vertrauen, so Schreiner. Chefs, die ihre Mitarbeiter wieder zur reinen Büroarbeit verdonnern wollten, liefen Gefahr, ihre guten Kräfte zu verlieren. Heute ginge es nicht nur darum, neue Mitarbeiter einzustellen, sondern auch die vorhandene Belegschaft zu halten.

Am Einlass verursachte die Sicherheitskontrolle einen kleinen Rückstau.
Am Einlass verursachte die Sicherheitskontrolle einen kleinen Rückstau.
(Bild: Salesforce)

Mit der Übernahme von Slack hat Salesforce den Weg geebnet, Kunden, Partner, Mitarbeiter und Systeme zu vernetzen. Die eigene Plattform „Customer 360“ bildet in Kombination mit Slack eine „vernetzte Firmenzentrale“. Das Modell kam nicht nur bei Salesforce selbst während der Lock-downs zum Einsatz, sondern bildet einen wichtigen Baustein der Plattform. Slack ermögliche eine content-bezogene (nicht nur personenbezogene) Kommunikation, so dass Unternehmen ihren auf den Kunden fokussierten Blick lösen könnten, um stattdessen die positive Mitarbeiter-Experience zu fördern. Dazu gehöre das Vertrauen, den Mitarbeitern flexible Arbeitsplatz- und -zeitmodelle anzubieten ebenso, wie gute Technik, die sie in ihrer Arbeit unterstützen.

Gemeinnütziges Engagement für Nachhaltigkeit und Bildung

Letztendlich gab es rund um die Salesforce Economy auf Produktseite keine großen Neuankündigungen. Deutschland-Chef Schreiner lagen ganz andere Themen am Herzen: Unternehmen selbst seien die größte Plattform für Veränderungen. „‚Business as a platform for change‘ heißt für uns, dass wir unsere Werte leben und gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Damit die Welt für zukünftige Generationen lebenswert bleibe, müssten wir uns ganz besonders in zwei Bereichen stark machen: Wir müssen für den gleichberechtigten Zugang zu Bildung für junge Menschen jeglichen Hintergrunds sorgen und alles unternehmen, um den Anstieg der CO2-Emissionen zu bremsen“, erklärte Schreiner. Salesforce leiste seinen Beitrag durch Investitionen in Bildungs- und Umweltinitiativen und indem man selbst aktiv werde – etwa durch die Klimaneutralität der weltweiten Standorte und die Bereitstellung dafür notwendiger Technologien für die Kunden.

Die Ausstellung informierte rund um Salesforce-Technologien, Anwendungsfälle und gemeinnützige Projekte.
Die Ausstellung informierte rund um Salesforce-Technologien, Anwendungsfälle und gemeinnützige Projekte.
(Bild: Salesforce)

Nicht nur reden, sondern tun – Salesforce lebt es in vielen Projekten und Initiativen weltweit vor. Unter anderem hat man das Ziel Netto-Null-Emissionen erreicht, die Cloud wird CO2-neutral bereitgestellt und nutzt zu 100 Prozent erneuerbare Energien für den Betrieb, zudem ist der Klimaschutz in den Lieferantenverträgen verankert. Fester Bestandteil der Firmenpolitik, dem sich kein Mitarbeiter entziehen kann, ist zudem das 1-1-1-Modell. Dahinter steht, dass 1 Prozent des Eigenkapitals des Unternehmens, 1 Prozent des Produkts und 1 Prozent der Zeit der Mitarbeiter der Gemeinschaft zugutekommen müssen. Zudem lebt Salesforce die „Pledge 1%“- Bewegung zur Schaffung einer neuen Normalität für soziale Gerechtigkeit in Unternehmen. Bisher hat Salesforce 543 Millionen US-Dollar gespendet, die Mitarbeiter haben 6,9 freiwillige Arbeitsstunden geleistet und 43,5 Millionen Bäume wurden gepflanzt.

Im Rahmen von 1-1-1 unterstützt Salesforce weltweit die Organisation „Plant for the Planet“ für die Neu- und Wiederanpflanzung von Wald. Bis 2030 sollen rund um den Globus 100 Millionen Bäume gepflanzt werden, die dann 100 Gigatonnen Kohlenstoff binden können. In Deutschland partnert der Konzern mit der Vanessa-Weber-Stiftung, die sich insbesondere um Wälder in der Aschaffenburger Region und im Harz kümmert. 100.000 neue Bäume in Deutschland pro Jahr ist das Ziel. Neben dem Aufforsten der Wälder setzt die Vanessa-Weber-Stiftung bei ihrer Arbeit einen weiteren Schwerpunkt auf das Thema Bildung, indem sie Kinder im Grundschulalter über die PFTP Akademien zu Umweltthemen unterrichtet. Für Joachim Schreiner ist „das gesellschaftliche Engagement [Vanessa Webers] in zwei der wichtigsten Nachhaltigkeitsfeldern für eine bessere Zukunft“ vorbildlich. Er hat daher vergangenen Sommer auch eine Fundraising Tour mit dem Fahrrad über die Alpen unternommen. Durch die Unterstützung zahlreicher Freunde und Geschäftspartner konnten so 4.750 erste Bäume gepflanzt werden.

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Salesforce Deutschland kündigte in München zudem die verstärkte Unterstützung der gemeinnützigen Initiativen CodeDoor, Phase BE und RefugeeForce an. Insgesamt sollen 1,4 Millionen US-Dollar gespendet werden. Die Non-Profit-Organisation CodeDoor entwickelt KI-basierte Lösungen, um Organisationen die Ausbildung von Mitarbeitern für Technologie-relevante Berufe zu erleichtern. Der Fokus liegt dabei auf projektbasiertem Lernen und individuellen Tutorenprogrammen. Phase BE engagiert sich für Jugendliche, die im entscheidenden Übergang von der Schule in die Ausbildung besondere Unterstützung benötigen, da sie mit persönlichen Herausforderungen oder Benachteiligungen zu kämpfen haben. RefugeeForce schließlich ist eine gemeinnützige Organisation, die von dem ehemaligen Salesforce-Berater Gaspar Rodriguez 2018 in den Niederlanden gegründet wurde und europaweit aktiv ist. Sie bietet Geflüchteten kostenlose achtwöchige Salesforce-Trainingsprogramme. Besonders interessierte Teilnehmer haben zudem die Möglichkeit, sich zum Salesforce Administrator zertifizieren zu lassen. Diese Maßnahmen sollen ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt erheblich steigern. Ein Fokus liegt dabei auf dem Partnernetzwerk von Salesforce, die Möglichkeit haben, die Absolventen zu übernehmen. Ziel ist, in zwei Jahren mindestens 500 Geflüchtete für den kompetenten Umgang mit Salesforce-Technologie auszubilden.

(Wieder-)Einstieg in die Technologiebranche

Initiative für Frauen mit und ohne IT-Kenntnissen

Zu wenig Fachkräfte. Sowieso. Aber auch viel zu wenig Frauen. Die Salesforce-Mitarbeiterin Vanessa Gentile, Marketingdirektorin bei Salesforce Schweiz, wollte das ändern und hat deshalb 2020 die Initiative „Bring Women Back To Work“ (BWBW) ins Leben gerufen.

Salesforce startet BWBW jetzt auch in Deutschland. Im Rahmen des 12-monatigen Programms werden Frauen, die nach einer Auszeit in der Tech-Branche wieder in den Beruf einsteigen möchten, für eine Stelle bei einem Salesforce-Partnerunternehmen qualifiziert. In der Schweiz haben sich aus der ersten Gruppe bereits 66 Prozent der Teilnehmerinnen, viele davon im Alter zwischen 40 und 50 Jahren, erfolgreich auf eine Festanstellung bei einem Salesforce-Partnerunternehmen in der Schweiz beworben.

Bewerbungen ab sofort möglich

Interessierte können sich sofort für eine Aufnahme in das Programm bewerben. Die erste Gruppe mit 18 Teilnehmerinnen beginnt nach dem Sommer mit der Ausbildung, insgesamt sind in Deutschland derzeit jedes Jahr vier Gruppen à 18 Teilnehmerinnen für das Programm vorgesehen. Salesforce Schweiz führt das Programm parallel fort, sodass pro Jahr in beiden Ländern 144 Teilnehmerinnen qualifiziert werden. Die Ausbildung ist für die Teilnehmerinnen kostenlos.

Das Programm setzt sich zusammen aus Workshops und Coachings, inhaltlichen und methodischen Online- und Präsenzveranstaltungen, Gruppenarbeiten sowie eigenständigem Studium auf der Onlineplattform Trailhead. Am Ende steht die Zertifizierung als Salesforce Admin der K2 University.

Bewerberinnen sollten eine mindestens einjährige Berufspause nach mindestens drei Jahren Berufserfahrung und sehr gute Englischkenntnisse haben. Erfahrungen in der Tech- oder Softwarebranche sind ausdrücklich kein Kriterium, erste Erfahrungen mit Marketing-, CRM- oder Analytics-Anwendungen sind wünschenswert.

Weitere Ankündigungen: Unternehmen, denen ihr ökologischer Fußabdruck wichtig ist, unterstützt Salesforce mit dem Service „Net Zero Cloud“. Die Datenplattform analysiert CO2-Emissionen, die beispielsweise durch den Energieverbrauch und durch Firmenreisen entstehen. Hinterlegt sind Datensatz-Vorlagen von Umweltschutzorganisationen, des Weltklimarats IPCC und anderer Organisationen, um CO2-Bilanzen korrekt ermitteln und gezielte Maßnahmen ergreifen zu können.

Hyperforce soll bis Ende dieses Jahres in 16 Regionen weltweit verfügbar sein, unter anderem die DSGVO-konforme „EU Operating Zone“, die für Customer-360-Anwendungen ab Q4/2022 ausgerollt wird. Sie soll Kunden aus der Privatwirtschaft und dem öffentlichen Sektor ermöglichen, Daten in der EU zu verarbeiten und zu speichern.

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