Expansion dank Wolke Wie Unternehmen ihr globales Wachstum fördern
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Spätestens seit dem Corona-Ausbruch haben sich Cloud-Lösungen in Unternehmen endgültig durchgesetzt. Mittelständler planen bereits für das Wachstum nach der Krise und setzen für die internationale Expansion auf die via Internet bereitgestellten Programme.

Ein Großteil der mittelständischen Unternehmen ist vergleichsweise gut durch die Corona-Krise gekommen. Trotzdem markiert die Pandemie eine Zäsur für viele Firmen, hat sie doch digitale Defizite schonungslos offengelegt – von unzureichenden Homeoffice-Infrastrukturen bis zu instabilen Lieferketten. Gleichzeitig eröffnet die Krise aber auch neue Chancen und beschleunigt die Digitalisierung der Unternehmen. So wurde nicht diskutiert, was möglich ist oder nicht, sondern die benötigten IT-Lösungen wurden pragmatisch eingeführt. Seit Pandemiebeginn haben sich in Deutschland die Cloud-Einführungen verdrei- bis verfünffacht.
Nachdem die Firmen ihre Liquidität gesichert sowie kurzfristig benötigte Lösungen schnell eingeführt haben, planen viele Mittelständler bereits für die Zeit nach der Krise und wollen international expandieren. Bei der Planung spielen vor allem zwei Aspekte für die Unternehmen eine Rolle: Wie schnell können sie ihr Vorhaben umsetzen und wie viel müssen sie dafür investieren.
Cloud-Strategie international entwerfen
Ganz gleich, ob Unternehmen ihre Produkte exportieren oder vor Ort fertigen, benötigen sie IT-Lösungen für Vertrieb, Finanzen, Logistik, Personalverwaltung und weitere Prozesse. Die Einführung einer herkömmlichen On-Premises-Lösung, die über eigene Server vor Ort betrieben wird, ist nicht nur langwierig, sondern erfordert für jeden Standort erneute Investitionen in Hardware. Daher setzen Mittelständler zunehmend auf Cloud-Lösungen. Bei den über das Internet bereitgestellten Programmen entfallen die anfänglichen hohen Investitionen für Server und weitere Infrastruktur. Zudem lassen sich cloud-basierte Lösungen schneller und einfacher in den neuen Standorten einführen.
Neben den Vorteilen von Cloud-Lösungen gibt es aber auch verschiedene Herausforderungen, die Unternehmen beachten müssen. Denn führt jeder Standort oder jede Abteilung eine eigene Cloud-Lösung ein, entsteht ein Wildwuchs aus verschiedenen Systemen und Anbietern, die später mühsam zusammengebracht werden müssen. Auf dieser Basis wäre einer der größten Vorteile der Cloud nur schwer realisierbar: Die gesamten Prozesse des Unternehmens transparent zu gestalten und eine einheitliche Datenbasis aufzubauen, auf die Mitarbeiter mit einem Klick von überall zugreifen und weltweit zusammenarbeiten können.
Planung vom Zentrum aus
Benötigt wird stattdessen eine Strategie für die gesamte Organisation und ein sogenannter „Digital Core“. Dieser bildet den Kern des unternehmensweiten IT-Systems. Die landesspezifischen Lösungen werden anschließend ergänzt. Dabei können die Spracheinstellungen inzwischen so einfach umgestellt werden, wie wir es vom Laptop oder Smartphone kennen.
Erfolgreiche Cloud-Einführungen bei Unternehmen zeigen: Der digitale Kern sollte so schlank wie möglich sein und nur Informationen enthalten, die für alle Länder erforderlich sind. Die für den jeweiligen Markt relevanten Regulierungen oder Steuersätze werden in der lokalen Lösung ergänzt. So arbeitet die Firma international in einem einheitlichen System zusammen und kann dieses für seine Standorte individuell erweitern. Gleichzeitig werden Mitarbeiter nicht mit irrelevanten Informationen überfrachtet.
Damit einher geht ein Kompetenzzentrum, in dem sich ein zentrales Team um die Cloud-Lösungen der gesamten Organisation kümmert. Der Vorteil: Indem sie das Fachwissen in einer Einheit zusammenfassen und zentralisieren, kann das Unternehmen von allen Standorten aus auf die Kompetenzen und Leistungen des Teams zugreifen. Ein solches Cloud Center of Excellence (CCoE) vermeidet auch Redundanzen wie ähnliche Tätigkeiten an verschiedenen Standorten.
Länderspezifische Regeln mit einschließen
Äußerst relevante Themen für Unternehmen sind Datenschutz und -sicherheit. Da auch sensible Daten in der Cloud gespeichert werden, müssen diese entsprechend geschützt werden. Große Cloud-Anbieter wie Amazon Web Services (AWS), Google oder Microsoft treffen zahlreiche Schutzvorkehrungen, sodass die Daten in der Cloud sicher sind. Dank ihrer Verschlüsselung können die Daten selbst im Falle eines Datenlecks nicht gelesen werden.
Cloud-Lösungen sind vielerorts bereits Teil des IT-Betriebs geworden. Unternehmen und Anbieter haben bessere Erfahrungswerte und auch mehr Routine im Umgang mit Bedenken. Diese müssen offen besprochen werden. Denn alle Beteiligten brauchen ein klares Verständnis des Vorgehens. Die Expansion in neue Märkte bedeutet für die Mittelständler auch, dass sie mit neuen Regulierungen und Gesetzen in Berührung kommen und sämtlich Bestimmungen auf allen Ebenen – national, EU-weit oder global – einhalten müssen.
Lieber kurzfristig planen und schnell umsetzen
Weniger kritisch für Firmen ist die Einhaltung des Kosten- und Zeitplans. Ein allen Teilprojekten übergeordnetes Programm-Management für alle Anforderungen und Beteiligten von Anfang an hilft dem Unternehmen, die Cloud-Lösung innerhalb des Kosten- und Zeitplans zu implementieren, auch wenn das Projekt auf sechs, zwölf oder 24 Monate angelegt ist. Zudem ist es wichtig, mehrere Wochen für das Training der Anwender einzuplanen, um Frust bei Mitarbeitern und Enttäuschungen auf Unternehmensseite zu vermeiden. Zwar sind IT-Lösungen sehr viel nutzerfreundlicher geworden. Trotzdem sind auch bei Cloud-Lösungen Trainings für die Anwender erforderlich.
Letztendlich kommt es Unternehmen bei der Expansion vor allem auf eines an: Sie möchten schnellstmöglich auf neue Chancen in neuen Märkten reagieren. Daher fragen Unternehmen nicht, ob sie in die Cloud wechseln sollen, sondern wie schnell es möglich ist.
* Der Autor Santu Mandal ist Head - Manufacturing Business Unit bei Tata Consultancy Services (TCS) in Frankfurt/Main.
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