Megatrend - intelligente Geräte und die Cloud Wearables machen nur in der Cloud Sinn

Von Dr. Dietmar Müller

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Wearables sind ein neuer großer Trend. Verbraucher interessieren sich zunehmend für intelligente Geräte, die am Körper getragen werden - zum Beispiel für intelligente Brillen wie Google Glass oder Internet-fähige Uhren wie die Apple Watch. Fast jeder Dritte ab 14 Jahren (31 Prozent) in Deutschland kann sich laut GfK im September vorstellen, eine smarte Brille zu nutzen

Wearables - über Chancen und Risiken des Megatrends einer völlig vernetzten Welt.
Wearables - über Chancen und Risiken des Megatrends einer völlig vernetzten Welt.
(© jozefmicic - Fotolia.com)

Das entspricht 22 Millionen Bundesbürgern. Vor einem Jahr war es erst jeder Fünfte (20 Prozent). Bei den Smartwatches ist der Anteil noch höher. Fast zwei von fünf Personen (38 Prozent) ab 14 Jahren würden unter bestimmten Voraussetzungen solch ein Gerät kaufen. Dies entspricht rund 27 Millionen Bundesbürgern. Im Jahr 2013 interessierten sich erst 31 Prozent dafür.

Auch andere Marktforscher haben das Potential der Wearables längst erkannt, Gartner geht etwa davon aus, dass bereits im Jahr 2017 die Hälfte aller mobilen Daten von eben solchen Geräten stammt – Daten von Smartphones, Laptops und Tablets geraten dagegen zunehmend ins Hintertreffen. Der Grund dafür liegt in der Bauweise der Wearables – sie werden nämlich zunehmend kleiner, dafür immer effektiver.

Das veranschaulichte Intels Chef-Futurologe Steve Brown erst kürzlich eindrücklich: Auf der Wearable Technology Conference in London im April dieses Jahres berichtete er von der Entwicklung von aktuellen 3D-Tri-Gate-Transistoren im 22-Nanometer (nm)-Prozess, Code-Name Ivy Bridge. Bald würden Prozesse mit 14, zehn, sieben und sogar fünf nm folgen. Dort kämpfe man dann direkt mit Atomen. Für Wearables bedeuten diese Fortschritte, dass eine Apple Watch in wenigen Jahren die Größe einer Briefmarke oder einer Stecknadel haben könnte – und gleichzeitig in der Lage wäre, Unmengen an Daten zu erfassen.

Die Cloud als Datenbrücke

Hier kommt zwangsweise die Cloud ins Spiel, denn wohin mit all den Daten? Mit großer Sicherheit wird die Verarbeitung nicht im Device selbst erfolgen, das würde auch kaum Sinn machen, denn der Vorteil durch miniaturisierte Chips würde durch riesige Speicher ad absurdum geführt. Die Daten werden also alle in die Cloud laufen, wo dann beispielsweise Langzeitanalysen angestellt werden können. Das würde etwa bei Gesundheits- und Fitness-Daten Sinn machen, wie sie heute schon von vielen sogenannten "Activity Trackers" erhoben werden. Ob Laufdistanz, Kalorienverbrauch, Herzfrequenz oder Qualität des Schlafes, die elektronischen Beobachtungsgeräte erfassen die Aktivitäten der Träger.

Diesen großen neuen Markt gehen viele Player an, allen voran das Smartphone-Schwergewicht Samsung. Monate vor der Premiere der Apple Watch erklärte der südkoreanische Konzern, dass man massiv in den Aufbau einer Gesundheits-Cloud investieren werde. Auch die Geräte und Sensoren, mit denen die Gesundheitsdaten erhoben werden, wolle man herstellen, wenngleich mit Hilfe von Partnern. "Es gibt enorme neue Möglichkeiten durch die Verbindung von Gesundheit und Technologie", erklärte Young Sohn, Chefstratege von Samsungs Electronic Device Solutions-Abteilung, im Frühjahr bei einer Präsentation in San Francisco.

Bereits heute hat Samsung zwei entsprechende Plattformen ins Leben gerufen: Das Samsung Simband-Device sowie den Samsung Architecture Multimodal Interactions (SAMI)-Cloud Service. Das nicht käuflich erwerbbare Simband wurde zusammen mit Universitäten in aller Welt entwickelt und sammelt – ähnlich wie die Apple Watch oder die konzerneigenen Gear Fit-Produkte - Körperdaten, die dann an SAMI gesendet werden. Dabei kommen Sensoren zum Einsatz, die etwa die Herzfrequenz oder die Körpertemperatur überwachen.

Samsung hofft darauf, SAMI als universelle Gesundheits-Cloud etablieren zu können, in die auch andere Anbieter ihre Daten einspeisen. Mit diesem Ansatz ist der Konzern allerdings nicht alleine, in Zukunft werden wir es erfahrungsgemäß mit einer heterogenen Angebotslandschaft zu tun haben.

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