Digitale Transformation für das neue Normal Warum jetzt die richtige Zeit für Veränderung ist
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In den vergangenen Monaten mussten Unternehmen so viele Veränderungen bewältigen wie seit Jahren nicht mehr – mit einem durchaus positiven Effekt: Aus schlichter Reaktion wurde tatkräftige Aktion zur Umsetzung digitaler Transformationsprozesse.

Diese Erfahrung haben Vertreter der meisten Branchen gemacht. Laut aktueller Studien berichtete die Mehrheit (77 Prozent) der IT-Führungskräfte in Europa, dass sie infolge der COVID-19-Pandemie ihre Ausgaben erhöht haben, um ihre Arbeitsprozesse schnell umzustellen und die Mitarbeiter aus der Ferne zu unterstützen. Viele dieser Investitionen waren entscheidend für die unmittelbaren Business-Continuity-Pläne der Unternehmen: Vom Einsatz von Remote-Working-Tools (60 Prozent) wie Teams und Zoom bis hin zu Updates der SaaS-Lösungen des Unternehmens (34 Prozent) wie Microsoft Dynamics oder Salesforce.
Ein Katalysator für die Transformation
Doch nicht alle Veränderungen waren reaktiv und bezogen auf die unmittelbaren Herausforderungen. Die Pandemie diente auch als Katalysator für viele Unternehmen, um ihre bestehenden digitalen Transformationsprogramme zu überprüfen und zu beschleunigen.
Von den Unternehmen, die geplant hatten, sich im Jahr 2020 von einer Legacy-Infrastruktur zu trennen, gaben 81 Prozent an, dass diese Pläne aufgrund der Pandemie beschleunigt wurden. Ebenso gaben 78 Prozent an, dass sie Begutachtungen zum Einsatz moderner Technologielösungen (wie Serverless, künstliche Intelligenz, 5G und IoT) vorangetrieben haben.
Krisenbewältigung im Technikraum
Die International Air Transport Association (IATA) ist eine der Organisationen, die diese unsichere Zeit genutzt hat, um einen bedeutenden Wandel voranzutreiben, der ihrem Ziel entspricht, „schlanker, sparsamer und nachhaltiger“ zu werden. Die Luftfahrtindustrie wurde von COVID-19 schwer getroffen, viele Fluggesellschaften arbeiten inzwischen nur mit 30 Prozent ihrer früheren Kapazität. Die IATA beschloss, die anhaltende Herausforderung in eine Chance zu verwandeln, um sich auf die Zukunft vorzubereiten. Dafür untersuchte sie, wie sie Kosten reduzieren und gleichzeitig ihre Technologieprozesse modernisieren und rationalisieren kann.
Mit einer Überprüfung der Architektur von Amazon Web Services (AWS), die Rackspace Technology vornahm, stellte die IATA fest, dass sie immer noch mit vielen Legacy-Anwendungen arbeitete und neuere Funktionen nicht nutzte. Diese würden jedoch das übergeordnete Ziel der Organisation unterstützen, mit weniger mehr zu erreichen. Die Feststellung half dem Unternehmen, neue Möglichkeiten für die Implementierung von Spitzentechnologien wie Containern und Serverless zu identifizieren, die einige schnelle Gewinne in Bezug auf Kosteneinsparungen, Einfachheit und erhöhte Automatisierung bieten. Auf diese Weise hat die IATA ihr Datenmanagement modernisiert, und liefert damit nun neue Prognoseanwendungen, die der gesamten Branche aussagekräftige Informationen bereitstellen – auf Basis weitaus weniger Daten und unter Einhaltung von Datenschutzbestimmungen wie der Datenschutz-Grundverordnung der EU (DSGVO).
Rackspace implementierte auch DevOps, um Entwicklern durch Qualitätsprüfungen und Testprozesse bei der Erstellung von Software Zeit zu sparen. Die IATA plant nun den Einsatz von Self-Service-Plattformen und will die Entwicklung von Individualsoftware minimieren. Durch die Integration von Kontrollen und durch Automatisierung können Entwickler Tests automatisch auslösen und Software auf Knopfdruck in Produktion bringen.
Ein weiteres Beispiel für einen erfolgreichen Transformationsprozess in der Krise ist das weltweit aktive Logistikunternehmen Aramex. Das Unternehmen befindet sich derzeit mitten in einem umfassenden digitalen Transformationsprozess. Er umfasst die Migration seiner gesamten Technologie-Infrastruktur von sieben On-Premises-Rechenzentren zu AWS sowie die Modernisierung von mehr als 60 lokalen Anwendungen, die mithilfe von Cloud-Native-Praktiken komplett neugestaltet werden.
Zeit zum Handeln
Während des ersten europaweiten Lockdowns investierten viele Unternehmen schnell in Technologien, die die Geschäftskontinuität unterstützen würden. Diejenigen, die noch nicht darauf eingerichtet waren, ihre Mitarbeiter bei der Fernarbeit zu unterstützen, waren gezwungen, schnell sichere Lösungen zu implementieren, um einen erheblichen Produktivitätsrückgang zu vermeiden. Die IT-Teams nahmen die Herausforderung an, und vielen von ihnen gelang es, ihr Unternehmen in wenigen Wochen stärker zu verändern, als sie es in den vergangenen Jahren geschafft hatten.
Vor kurzem hat in ganz Europa eine zweite Phase von Lockdowns begonnen und es ist wichtig, dass sich Unternehmens- und IT-Leiter nicht nur auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Während viele große Hoffnungen hegen, dass 2021 ein weniger turbulentes Jahr sein wird, kann niemand wirklich vorhersagen, welche Folgen diese Pandemie noch haben wird. Unternehmen müssen beginnen darüber nachzudenken, was sie benötigen, um diese Unsicherheit und die unvermeidlichen Veränderungen, die sie mit sich bringen wird, zu überstehen.
Auf zu neuen Zielen!
Anstatt sich Veränderungen nur von außen auferlegen zu lassen, sollten Unternehmen diese Zeit nutzen, um größere organisatorische Ziele voranzutreiben, die ihnen in der Zukunft nutzen werden: Wollen sie agiler werden, um neue Cloud-native Player in ihrer Branche abzuwehren? Wollen sie ihre Skalierbarkeit erhöhen, um sicherzustellen, dass das Unternehmen seinen Betrieb an die stark schwankende Nachfrage anpassen kann? Diese Fragen werden relevant und brauchen Antworten.
Während es sich für einige manchmal so anfühlt, als wäre 2020 ein verlorenes Jahr gewesen, da viele Pläne nicht umgesetzt werden konnten, haben viele Führungskräfte aus Wirtschaft und IT eine bedeutende digitale Transformation mit neuen Wegen zur Kundenansprache und -begeisterung vorangetrieben. Führende Innovatoren haben diese Zeit genutzt, um darüber nachzudenken, was sie in der Zukunft sein wollen, und sind auf dem Weg zu diesen Zielen weitergekommen.
Unternehmen, die sich nur darauf konzentrieren, das Hier und Jetzt zu adressieren, werden sich als Nachzügler wiederfinden, wenn es zurück zum Business as usual geht – oder zumindest zum Business in der neuen Normalität.
* Der Autor Simon Bennett ist CTO EMEA bei Rackspace Technology.
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