Cultural Transformation for Cloud Transformation der Unternehmenskultur ist notwendig für die Cloud

Autor / Redakteur: Mike Bushong* / Florian Karlstetter |

Natürlich ist der Einsatz der richtigen Technologien wichtig, auf denen eine Cloud- oder Multicloud-Umgebung basiert. Unternehmen werden den Erfolg oder Misserfolg nicht daran festmachen können, welche Lösungen sie kaufen oder installieren. Die größte Transformation wird hinsichtlich der Unternehmenskultur stattfinden müssen. Unternehmen, die sich nicht aktiv verändern, haben mit einem starken Gegenwind auf ihrem Weg in die Cloud-Zukunft zu kämpfen.

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Auf dem Weg in die Cloud sollte man die Mitarbeiter mitnehmen und auch das Unternehmen selbst auf die neuen Begebenheiten vorbereiten.
Auf dem Weg in die Cloud sollte man die Mitarbeiter mitnehmen und auch das Unternehmen selbst auf die neuen Begebenheiten vorbereiten.
(Bild: © Creativa Images - stock.adobe.com)

Bei der Cloud dreht sich alles um den Betrieb, nicht um die Server: In IT-Kreisen wird häufig die Meinung vertreten, dass die Cloud-Transformation sich allein darum dreht, die Server eines Dritten zu nutzen. Es sind aber nicht die Server von Amazon, Microsoft oder Google, für die Unternehmen zahlen. Der Cloud Provider ist der Betrieb. Organisationen, die den Sprung in die Cloud wagen, profitieren von Jahren der Forschung und Entwicklung, die in Automatisierung, Betrieb und Kontrolle geflossen sind – aber auch in künstliche Intelligenz. Es geht nicht um die Server, sondern darum, wie die Server mit anderen Komponenten verzahnt werden und so der Firma einen Mehrwert bieten.

Dies heißt aber auch, dass Organisationen, die vom gesamten Angebot der Cloud und Multicloud profitieren wollen, mehr dazu beitragen müssen als zu investieren. Wo in neue Technologien investiert wird, müssen die Abläufe in bestehende Praktiken integriert werden. Diese geben an, wie das Business auf diesen Technologien oder um sie herum abgewickelt wird. Wenn aber die Unternehmenskultur nicht entsprechend angepasst wird, könnte die Migration in die Cloud allerdings enttäuschender verlaufen als geplant.

Die eigene Cloud sollte nicht auf der Architektur eines anderen Unternehmens basieren

Während jeder Cloud-Reise kann es so aussehen, als ob nicht nur die Anwendungen in die Cloud migrieren. Da die Applikationen auf der Infrastruktur eines Drittanbieters laufen, mag der Verwaltungsaufwand geringer erscheinen. In der IT-Branche gibt es allerdings eine Vielzahl von Unternehmen, die sich von der architektonischen Verantwortung befreit haben. Allerdings stellten sie dann fest, dass die architektonische Disziplin immer noch zählt – und zwar unabhängig davon, ob eine Anwendung in der Cloud oder on-premise ist.

Organisationen, die auf AWS migrierten, mussten harte Lektionen lernen. Dazu gehörte das Wissen, Anwendungen um Verfügbarkeitszonen herum zu entwerfen, so dass unabhängig von Problemen in der zugrunde liegenden Cloud die Dienste des Unternehmens verfügbar bleiben. Dies hat natürlich Auswirkungen darauf, wo Daten gespeichert sind und wie die Organisation mit Backups umgeht. Ähnliche Erfahrungen machten Firmen bei allen großen Cloud-Anbietern.

Die architektonische Übersicht über einen vermeintlich ausgelagerten Dienst zu behalten, ist enorm wichtig. Die Prozesse und sogar die Kultur eines Unternehmens müssen sich weiterentwickeln, um eine Infrastruktur zu unterstützen, die gleichzeitig intern wie extern ist. Daher ist es notwendig, die Strenge in Design- und Veränderungsprozesse beizubehalten.

Verwaltung über die Infrastruktur hinaus

Es ist etwas überraschend, wie sehr selbst die moderne IT noch an den Befehlszeilenschnittstellen (CLI) verankert ist, die einzelne Geräte und Software steuern Tatsächlich ist es für viele Unternehmen immer noch so, dass die wichtigste Anforderung an potenzielle Mitarbeiter eine Zertifizierung ist, die die Kompetenz hinsichtlich einer bestimmten Produktkategorie nachweist.

Vergleicht man die Steuerung einer IT Infrastruktur mittels einer CLI mit dem Fliegen eines Flugzeuges, würde der Pilot jedes Triebwerk, jede Flügelklappe, jedes Querruder und so weiter getrennt voneinander steuern. Die Steuerung wird über eine zentrales Kontrollzentrum vorgenommen, die eine Absicht in das Flugverhalten umsetzt und so die einzelnen physikalischen Komponenten betreibt. Genauso verhält es sich bei der Cloud. Sie basiert auf Servern und Switches, allerdings müssen die Kontrollen stärker abstrahiert werden. Das bedeutet, dass die Ingenieure besser mit diesen Abstraktionen umgehen und ihre gewünschten Ergebnisse auf eine Weise spezifizieren müssen, die nicht an ein Gerät oder eine Software gekoppelt ist. Letztendlich sollte es keine Rolle spielen, ob ein Anwendungs-Workload als Service in Cloud A oder Cloud B-Betreiber ist. Die Betreiber sollten in der Lage sein, die gewünschten Ergebnisse zu spezifizieren. Die Übersetzungsleistung übernehmen die Orchestrierungssysteme.

Die Vorbereitung auf diese Art von Steuerung bedeutet, dass sich die Teams in eine sich schnell entwickelnde Umgebung unterschiedlicher Tools einarbeiten müssen. Ob es sich nun um Tools wie HashiCorp Terraform, AWS CoudFormation oder Microsoft ARM Vorlagen handelt: Die Zukunft der Provisionierung und Verwaltung basiert wahrscheinlich weniger auf syntaktischen Konstrukten, sondern eher auf vorgefertigten Tools.

Die Lücken hinsichtlich der Fähigkeiten identifizieren

Jeder Wechsel dieser Produkte ist auch eine Veränderung wie Mitarbeiter mit Technologien umgehen. Unternehmen sind der Meinung, dass sie Team-Mitglieder mit den benötigten Fähigkeiten einfach einstellen. Das Vertrauen auf neue Stellen, um die Migration in die Cloud zu realisieren, wird sich für eine Reihe von Organisationen als schmerzhaft erweisen, für manche auch desaströs.

Zunächst einmal ist die Cloud noch in der Entwicklungsphase – allen Hype zum Trotz. Abgesehen von Firmen, die Cloud-native sind, laufen Anwendungen in den meisten Unternehmen immer noch auf der traditionellen Infrastruktur. Daher verbringen die meisten IT-Teams auch den größten Teil ihrer Zeit mit der Wartung von Legacy-Umgebungen. Auch wenn Cloud-Kompetenzen auf LinkedIn immer öfter nachgefragt werden, sieht die Realität anders aus: Es gibt einfach nicht genügend Fachkräfte, die sich mit der Cloud auskennen. Diejenigen mit der entsprechenden Expertise sind für viele Firmen nicht einstellbar – sie können im hart umkämpften Markt Gehälter aufrufen, die sich nur Großunternehmen leisten können.

Darüber hinaus werden die Mitarbeiter abklassifiziert, die in Legacy-Umgebungen arbeiten – zumal, wenn Unternehmen neue Teams einstellen, die sich um die vermeintliche Zukunft kümmern sollen. Selbst wenn Unternehmen für einen Moment vergessen, dass die alten wie die neuen Anforderungen für einen gewissen Zeitraum nebeneinander existieren müssen: Es ist kein guter strategischer Personalmanagement-Ansatz, genau die Verantwortlichen zu entfremden, die für einen Großteil der Geschäftstätigkeit verantwortlich sind.

Unternehmen müssen ihre Mitarbeiter auf die Cloud-Reise mitnehmen. Wenn sich bei der Cloud alles um den Betrieb dreht, dann folgt zwangsläufig, dass auch die entsprechenden Teams Teil der Reise sind. Besonders smarte IT-Führungskräfte gehen einen Schritt weiter und binden sie in die Entscheidungsfindung ein. Damit lässt sich die Zukunft des Unternehmens gemeinsam gestalten. Die Mitarbeiter haben das Gefühl, einen Betrag zu leisten und Teil des Zukunftsmodells zu sein.

Unternehmen müssen ihr eigenes Tempo finden

Mike Bushong,ist Vice President, Enterprise and Cloud Marketing bei Juniper Networks.
Mike Bushong,ist Vice President, Enterprise and Cloud Marketing bei Juniper Networks.
(Bild: Juniper Networks / Michael Hawk © 2017)

All diese Veränderungen sind schwierig genug, ohne dass zusätzlicher Druck von außen aufgebaut wird. Es gibt heute einfach zu viel Nebengeräusche innerhalb des Systems. Der Hype, das Gerede, die Experten: Jeder hat eine Meinung, die er in der größten Echokammer der Welt teilt. In Wahrheit vollzieht sich eine Evolution. Aber Unternehmen – egal welcher Größe – sind gerade dabei, es herauszufinden. Es gibt nicht den einen idealen Weg. Und während es Menschen und Unternehmen gibt, die auf dem Weg dorthin beratend zur Seite stehen, gibt es keine, die die Reise für Sie machen können.

Sollten Unternehmen die Dringlichkeit sehen? Auf jeden Fall. Aber es ist wichtig, dass sie keinen unnötigen Stress erzeugen. Auch unter den besten Bedingungen sind Veränderungen schwierig. Unter unnötigem Druck wird es fast unmöglich, sie zu realisieren. Unternehmen sollten diese Reise zwar so schnell wie möglich antreten. Das Tempo bestimmen sie aber selbst – und nicht Beobachter oder unbeteiligte Dritte. Sich ob des momentanen Status schlecht zu fühlen, ist nicht zweckdienlich. Dies verbessert selten die Implementierung. Vor allem aber sollten Unternehmen sicherstellen, dass der Übergang zur Cloud zu ihren Bedingungen erfolgt, egal wie diese aussehen.

Der Autor: Mike Bushong,ist Vice President, Enterprise and Cloud Marketing bei Juniper Networks.

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