Zögern bei cloud-basiertem SAP SAP S/4HANA-Migrationen kommen nur langsam voran
Anbieter zum Thema
Das Angebot an cloud-basierter Infrastruktur für SAP HANA ist groß. Und mit der SaaS-Version S/4HANA Cloud gibt es eine weitere Option, die den Umstieg erleichtern könnte. Trotzdem zögern deutsche Unternehmen in die SAP-Cloud umzuziehen.

„Bei deutschen Unternehmen herrscht eine große Unsicherheit über das beste Vorgehen bei der S/4HANA-Migration“, sagt Heiko Henkes, Director & Principal Analyst bei der Information Services Group (ISG). Das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen hat in seiner neuen Vergleichsstudie „ISG Provider Lens SAP Ecosystem Report Germany 2022” die Wettbewerbsstärke und Portfolioattraktivität von 46 Dienstleistern, die im deutschen Markt für SAP-Services und -Lösungen tätig sind, untersucht und festgestellt, dass die SAP S/4HANA-Migrationen generell nur langsam vorankommen.
Die Serviceanbieter seien daher gefragt, mit und für ihre Kunden deren Position zu bestimmen: „Geht es vor allem um ein Upgrade bestehender Systeme oder um eine umfassende Überarbeitung der Prozess- und Systemarchitektur? Soll der Übergang in eine cloud-basierte Infrastruktur Bestandteil der S/4HANA-Migration sein? Und hat zunächst die Umstellung der Anwendungen Priorität oder erst einmal die Migration auf eine neue Infrastruktur?“, erläutert Henkes.
Das von SAP 2021 etablierte RISE-Programm zur Unterstützung der S/4HANA-Migration werde ISG zufolge von den Unternehmen teilweise als Angebotsergänzung der Serviceprovider betrachtet. Manche globalen Systemintegratoren würden das Programm jedoch auch als Konkurrenz zu eigenen Angeboten sehen. Aufseiten der Kunden würde RISE vor allem bei mittelgroßen Kunden mit überschaubarer Prozesskomplexität auf Interesse stoßen, die bislang noch weniger komplexe SAP-Systemlandschaften nutzen. Die großen Cloud-Anbieter wiederum würden RISE als zusätzliche Möglichkeit betrachten, die Nutzung ihrer jeweiligen Plattformen für SAP-Installationen weiter voranzutreiben, so ISG.
Strategischer und gesamtarchitektonischer Weitblick gefragt
Die ISG-Studie weist explizit auch auf das Problem nur begrenzt verfügbarer personeller Ressourcen hin. Das bislang eher mäßige Tempo der S4/HANA-Umstellungen führe dazu, dass die Anzahl der parallel laufenden SAP-Projekte in den Unternehmen mit Blick auf Ende 2027 signifikant zunehmen werde. Also erst dann, wenn die Standardwartung für das Vorläuferprodukt ECC 6.0 auslaufen soll. Bereits heute sei die Verfügbarkeit qualifizierten Personals für viele Serviceanbieter ein limitierender Faktor.
Laut ISG dominieren global agierende Systemintegratoren den Dienstleistermarkt für die S/4HANA-Transformation. Insbesondere die in Indien beheimateten Anbieter hätten dabei in letzter Zeit in ihre Onshore-Präsenz in Deutschland investiert, um besser bei den Kunden vor Ort agieren zu können. Da sich aktuell immer mehr SAP-Transformationsprojekte zu Strategieprojekten ausweiten, versuchten nun auch entsprechend die Serviceanbieter, ihr Profil bei der strategischen Beratung zu schärfen.
(ID:48763525)