Den richtigen Cloud-Anbieter finden SAP-Migration in die Cloud: sechs Fragen an die Cloud-Anbieter

Autor / Redakteur: Matthias Zastrow* / Florian Karlstetter |

Wer unternehmenskritische Applikationen wie beispielsweise ein SAP-System in die Cloud migriert, der verspricht sich davon Kostenvorteile sowie eine hohe Anwenderzufriedenheit. Um die erhofften Erfolge zu erhalten, sollten die Verantwortlichen bei der Auswahl des Cloud-Anbieters sorgfältig vorgehen.

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Sechs Tipps, um den richtigen Cloud-Anbieter zu finden.
Sechs Tipps, um den richtigen Cloud-Anbieter zu finden.
(Bild: gemeinfrei (geralt / pixabay) / CC0 )

Die nachfolgenden sechs Fragen sollen bei der Auswahl des passenden Cloud-Anbieters helfen:

1. Wie stellt der Anbieter die Performance sicher?

Viele Cloud-Anbieter schließen bezüglich der Performance keine Service Level Agreements ab. Wer unternehmenskritische SAP-Workloads in die Cloud verschiebt, der muss aber darauf vertrauen können, dass das System in der Cloud genauso gut, wenn nicht besser performt, wie im hauseigenen Rechenzentrum. Für Cloud-Anbieter, bei denen sich viele Unternehmen die Ressourcen für Computing und Storage (Rechenleistung und Speicherplatz) teilen, mag es schwer sein, eine bestimmte Performance zu garantieren. Die Frage, wie ein Cloud-Anbieter Lastspitzen unter seinen Kunden ausbalanciert, hat daher bei der Auswahl des Dienstleisters großes Gewicht.

2. Wie erfasst und berechnet der Anbieter seine Gebühren?

Flexibilität bei den Gebühren gehört zu den größten Vorteilen der Cloud. Berechnen Provider ihre Gebühren nach dem altbekannten Modell des Managed Hosting, kann ein Kunde nicht alle Cloud-Vorteile nutzen. Einige Cloud-Modelle berechnen ausschließlich die verbrauchten Ressourcen und geben den Kunden dabei die Möglichkeit, ungenutzte Systeme aus der Preisfindung herauszunehmen. Nur wenige Provider gehen einen Schritt weiter und bieten eine komplett verbrauchsabhängige Abrechnung nach dem Vorbild der Stromlieferanten an.

3. Wo stehen die Cloud-Rechenzentren?

Das Erlebnis der Endanwender sollte bei einer Cloud-Entscheidung eine große Rolle spielen. Es ist entscheidend, dass die wahrgenommene Leistung nicht abnimmt, wenn Systeme in die Cloud verschoben werden. Immer, wenn Systeme das hauseigene Rechenzentrum verlassen, sorgen sich IT-Verantwortliche um die Latenz. Manche Applikationen leiden nur wenig unter einer steigenden Latenz, während andere nur mit einem durchgängig stabilen Datenfluss gut laufen. Es empfiehlt sich daher, für seine Workloads ein gut angebundenes Rechenzentrum mit einem günstigen Standort zu wählen. Der Cloud-Anbieter sollte zudem Erfahrung mit dem Betrieb von SAP-Systemen haben, sowie Architekturempfehlungen auf der Basis von Erfahrungen aussprechen können.

4. Wann kann die Migration starten?

Die Migration eines SAP-Systems gestaltet sich oft komplex und langwierig. Unternehmen sollten Anbieter bevorzugen, die Erfahrung mit derartigen Migrationen vorweisen können. Die Zusammenarbeit mit einem Anbieter, der bei der Auslegung des Systems, beim Abschätzen der Risiken und bei der Verfügbarkeitsgarantie die richtigen Fragen stellt und sämtliche Aktionen straff plant, erhöht die Wahrscheinlichkeit für einen Projekterfolg.

5. Wer sind die Referenzkunden?

Anbieter sollten idealerweise Referenzkunden benennen, die aus der Branche des jeweiligen Interessenten kommen, die ähnlich groß sind, und die ihre IT-Systeme aus den gleichen Gründen in die Cloud migrieren. Die Tatsache, dass Unternehmen aus der Forbes-Liste Global 2000 ihre produktiven S/4HANA-Systeme in der Cloud betreiben, legt nahe, dass diese Betriebsvariante tatsächlich gut funktioniert. Cloud-Anwender sehen es gerne, wenn die Unternehmen, mit denen sie ihre IT-Ressourcen teilen, den gleichen Wert auf Sicherheit, Compliance und Performance legen wie sie selbst.

6. Wie unterscheidet sich der eine Anbieter vom anderen?

Matthias Zastrow, Countrymanager Deutschland bei Virtustream.
Matthias Zastrow, Countrymanager Deutschland bei Virtustream.
(Bild: Dell / Virtustream)

Erkennt ein Unternehmen, was den einen Anbieter vom anderen unterscheidet, werden die Vorteile einer Migration in die Cloud leichter sichtbar. Das Einrichten virtueller Maschinen und der Ausbau des Speicherplatzes bei Bedarf – das bieten alle Anbieter an. Einige spezialisieren sich auf die SAP-Welt und betreiben maßgeschneiderte Cloud-Umgebungen, die dafür sorgen, dass HANA bestmöglich läuft, und die für SAP-Systeme wie ein Rückgrat in Sachen Verfügbarkeit und Performance fungieren. Eine kleine Zahl von Anbietern fokussiert zusätzlich auf Innovationen in der SAP-Welt.

Der Autor: Matthias Zastrow, Countrymanager Deutschland bei Virtustream.

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