Standardisierte Technologie ganz individuell Maternas Journey2Cloud

Redakteur: Elke Witmer-Goßner

40 Jahre ist Materna bereits alt, älter als beispielsweise Dell Technologies. Gegründet also zu Zeiten, als in heimischen Unternehmen noch Rechner aus deutscher Entwicklung und Produktion standen. Aber von lähmender Routine ist nichts zu spüren.

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Keine „Cloud-first“-Strategie, sondern eine partnerschaftliche Wegbegleitung zu der für den Kunden besten Lösung, steckt hinter Journey2Cloud.
Keine „Cloud-first“-Strategie, sondern eine partnerschaftliche Wegbegleitung zu der für den Kunden besten Lösung, steckt hinter Journey2Cloud.
(Bild: ©Tryfonov - stock.adobe.com)

Denn jung geblieben ist der Full-Service-Dienstleister aus Dortmund allemal. Und technisch war und ist man am Puls der Zeit. Und dazu noch überaus erfolgreich. Erst kürzlich wurden die Umsatzzahlen des vergangenen Geschäftsjahrs präsentiert. Respektable 355 Millionen Euro erzielte die Materna Information & Communications SE – ein „Rekordumsatz“, wovon andere im Pandemie-Jahr 2020 nur träumen können. Klar habe besonders das Kerngeschäft aus Dienstleistung und Beratung von der Krise profitiert, gibt CEO und Vorstandsvorsitzender Martin Wibbe zu. Viele IT-Projekte in den Unternehmen wurden beschleunigt auf- und umgesetzt.

Martin Wibbe, Vorstandsvorsitzender und CEO der Materna-Gruppe.
Martin Wibbe, Vorstandsvorsitzender und CEO der Materna-Gruppe.
(Bild: Materna)

Im Geschäftsjahr 2020 realisierte die weiterhin in Familienbesitz befindliche Materna-Gruppe das beste Ergebnis in Umsatz und EBIT in ihrer 40-jährigen Unternehmensgeschichte. Der Umsatz stieg um 9,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr (323,8 Millionen Euro Umsatz in 2019), der EBIT um mehr als 30 Prozent. Aktuell beschäftigt die Materna-Gruppe mehr als 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon arbeiten 90 Prozent in Deutschland an 18 Standorten. „Bis 2025 wollen wir unsere Mitarbeiterzahl verdoppeln“, beziffert Wibbe das ambitionierte Ziel. Davon sind allein 400 neue Stellen für das Jahr 2021 geplant, wovon ein Viertel bereits in den ersten drei Monaten erreicht wurde.

Doch auf diesen Lorbeeren will sich Materna nicht ausruhen. In guter deutscher Unternehmermanier begibt man sich, ein klares Ziel vor Augen, auf die „Mission 2025“. Das Management hält eine Verdopplung bei Umsatz und Mitarbeitern im Kernmarkt Deutschland, aber auch international mit Kunden in Europa, USA und Asien, realistisch. Neun Fokusfelder hat Materna identifiziert, in denen man in den kommenden fünf Jahren mehr Wachstum erreichen kann. Diese orientieren sich eng an den Anforderungen der Kunden und hier will Materna seine Expertise noch stärker einbringen:

  • Verwaltung digital: Materna als Partner für den Weg zur digitalen Verwaltung und ein modernes E-Government.
  • Enterprise Service Management: Deutscher Marktführer werden im Enterprise Service Management – von Beratung bis Betrieb.
  • Passenger Journey: Als internationaler Partner für die „Passenger Journey“ in der Aviation-Industrie auftreten.
  • SAP-Transformation: Premium-Beratung für digitale Geschäftsprozesse und globale SAP-Lösungen.
  • Cyber Security: Ganzheitlicher Security-Experte für kritische Infrastrukturen und Geschäftsmodelle.
  • Digital Content Factory: Digital Content Factory für zielgerichtete, mediale Kommunikation.
  • Nachhaltigkeit und Widerstandsfähigkeit: Digitalisierungs-Manufaktur zur Verbesserung von Nachhaltigkeit und Widerstandsfähigkeit des Geschäftsmodells.
  • Data Economy: Materna als Architekt für Smart Services der Data Economy.
  • Und last but not least: Materna als unabhängiger Partner für die „Journey2Cloud“ zur Transformation geschäftskritischer Applikationslandschaften.

Gestützt werden die neun Fokusfelder durch das neu geschaffene Materna Innovation Eco-System. Das geplante Wachstum will der Konzern organisch über Zukäufe realisieren, die auf die strategischen Marktsegmente ausgerichtet sein sollen.

Von der Manufaktur zur flexiblen Cloud

Die Wachstumsstrategie „Mission 2025“ umfasst neun Fokusfelder.
Die Wachstumsstrategie „Mission 2025“ umfasst neun Fokusfelder.
(Bild: Materna)

Eine besondere Bedeutung – fast losgelöst von den anderen Fokusfeldern – hat das neu entwickelte Angebot „Journey2Cloud“. Materna will damit Kunden eine herstellerunabhängige Beratung und Begleitung in eine zukunftsorientierte IT-Architektur bieten, die auf Standards basiert, aber auf jeden Kunden individuell zugeschnitten ist. Am Ende sollen Kunden auf Basis moderner Cloud-Technologien innovative digitale Geschäftsmodelle realisieren oder auch proprietäre Applikationen kostenoptimal betreiben können.

Das Angebot hat einen hohen Stellenwert in Maternas Wachstumsstrategie. Die Ruhrpöttler haben den Namen als Markenzeichen eingetragen – richtig also „Journey2Cloud™“. Und als „virtuelle Organisation“ innerhalb Maternas steht die Strategie auch für einen neuen Umgang mit den eigenen Stärken, wie Marcus Neumann erklärt. Er hat vor zwei Monaten die Verantwortung für das Wachstumsfeld Cloud Innovation & Operation bei Materna übernommen. Seine Aufgabe: Das an vielen Stellen bereits vorhandene Know-how im Konzern zusammenführen und die bisher vorwiegend isoliert agierenden Kräfte bündeln.

Marcus Neumann, Vice President Cloud Innovation & Operation, Materna.
Marcus Neumann, Vice President Cloud Innovation & Operation, Materna.
(Bild: Materna)

„Die Puzzleteile waren vorhanden“, erklärt Neumann, aber eben losgelöst und überall im Konzern verteilt. Mit Journey2Cloud gebe man allen Aktivitäten rund um Anwendungsmigration und Applikationsmodernisierung ein neues Dach. Der klassische Infrastrukturdienstleister positioniere sich nun mit einem flexiblen, dedizierten Leistungsangebot für die mittelständische Klientel.

Dabei, so betont Neumann und Wibbe pflichtet ihm bei, verfolge Journey2Cloud bewusst keinen „Cloud first“-Ansatz. Stattdessen soll das modulare Konzept Kunden ermöglichen, ihre Applikationslandschaft Schritt für Schritt zu modernisieren und in die Cloud zu migrieren – teilweise oder sogar ganz, im eigenen Rechenzentrum oder fremd gehostet. Der Reifegrad der Cloud-Entwicklung auf Kundenseite solle dabei individuell berücksichtigt werden.

Partnerschaftliche Begleitung auf der Cloud-Reise

„Wir haben unser Cloud-Angebot Journey2Cloud genannt, da es für Kunden den Weg in die Cloud ebnet und die Cloud zu einem ständigen Wegbegleiter macht. Vergleichbar mit einer Reise, müssen Organisationen zunächst klären, was das Ziel der Reise ist. Soll es zum Beispiel an die See oder in die Berge gehen, ist jeweils eine andere Ausrüstung bzw. Kleidung notwendig. So ähnlich verhält es sich bei der Transformation in die Cloud“, erläutert Neumann.

Materna selbst will vor allem mit den eigenen Stärken beim Kunden punkten: Beratung zur weiteren Vorgehensweise entsprechend der Unternehmensziele. Analyse von IT-Systemen und Anwendungen, sodass Materna konkrete Empfehlungen für einen optimale Cloud-Nutzung geben kann. Hilfe beim Cloud-Enablement und der Migration. Und sollte ein Unternehmen sich nicht selbst um den Betrieb von Anwendungen kümmern können, bietet Materna gezielt auch Betriebsunterstützung oder den kompletten Betrieb in der Cloud an.

Auch die Technologie können Kunden entsprechend ihrer Anforderungen selbst wählen. Materna nutzt beispielsweise Hyperscale-Lösungen wie AWS und Microsoft Azure, berät aber auch bei der Realisierung von Private oder Hybrid Clouds und bei der Auswahl geeigneter Container-Architekturen sowie Technologien von RedHat und VMware. Darüber hinaus zählen auch Alibaba Cloud und Google Cloud zum Partner-Ökosystem.

Stationen auf dem Weg in die Cloud

Journey2Cloud bildet zudem verschiedene Use Cases – typische Szenarien in der Unternehmens-IT – mit ab. So wird für Unternehmen, die sich noch nicht auf den Weg in die Cloud begeben haben, diese aber künftig nutzen möchten, eine generelle Cloud-Strategie erarbeitet. Unternehmen, die bereits eine Cloud-Strategie haben, profitieren von einer beschleunigten Transformation geschäftskritischer Applikationen. Und Kunden, die bestehende Produkte mithilfe der Cloud verbessern oder ganz neue Geschäftsmodelle erschließen wollen, unterstützt Materna bei der Digitalisierung mithilfe von Cloud-Technologien. Auf Fragen zur Kostenoptimierung, Applikationstransformation hin zum Change Management, zu Governance, Compliance und Security will Materna ebenfalls Antworten liefern.

Bei allen Beratungstätigkeiten, betont Cloud-Manager Neumann, „steht nicht der Workload, sondern die Applikation mit ihren Abhängigkeiten im Fokus“. Daher sei es auch wichtig, ergänzt Wibbe, wieder mehr IT-Know-how beim Kunden aufzubauen. Das Wissen darüber, wie Differenzierung im Markt heute funktioniere. Er hält die Schaffung von Ecosystemen auch unter mittelständischen Unternehmen im Zuge einer neuen Datenökonomie für unabdingbar auf dem Weg zu mehr Wertschöpfung und Wettbewerbsfähigkeit.

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