Risikomanagement in Unternehmen Hilfe aus dem digitalen Werkzeugkasten

Ein Gastbeitrag von Ulrich Flamm*

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Transformation bedeutet Veränderung. Veränderung heißt etwas Neues. Neues ist aber oft auch unbekannt und sorgt für Unsicherheit. Die digitale Transformation soll Unternehmen dabei unterstützen, neue Lösungen für Prozesse zu finden, basierend auf digitalen Technologien.

Deutsche Unternehmen wissen, dass Risikomanagement wichtig ist, und kennen auch die wichtigsten Tools; Dringlichkeit bzw. mögliche schwerwiegende Auswirkungen im Ernstfall ignorieren sie dagegen.
Deutsche Unternehmen wissen, dass Risikomanagement wichtig ist, und kennen auch die wichtigsten Tools; Dringlichkeit bzw. mögliche schwerwiegende Auswirkungen im Ernstfall ignorieren sie dagegen.
(Bild: Detkov D - stock.adobe.com)

Eine Hilfe und Verbesserung also – doch deutsche Firmen nutzen das kaum. Es herrscht eine sogenannte „Digitalisierungsverdrossenheit“. Zu diesem Ergebnis kam eine aktuelle Studie, die vom Plattform-Anbieter ServiceNow in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut YouGov durchgeführt wurde. Untersucht wurde, ob deutsche Unternehmen die Digitalisierung aktiv in Bezug auf Risikomanagement nutzen. Tatsächlich gaben nur 22 Prozent an, dass sie Investitionen in die Digitalisierung als wichtigen Faktor sehen.

Proaktiv und vorbeugend agieren

Unternehmen sehen sich ständig mit Herausforderungen konfrontiert, mussten darüber hinaus in den vergangenen Jahren aber auch noch erhebliche, zusätzliche Krisen wie die Corona-Pandemie oder Auswirkungen des Ukraine-Kriegs bewältigen. Lieferkettenprobleme, Energieversorgungsengpässe und Schwierigkeiten bei Software und Technik sind aktuell die Top drei der Risiken, mit denen sich Unternehmen beschäftigen müssen.

51 Prozent der Befragten gaben in der Studie an, dass sie aktiv Maßnahmen im Risk Management durchführen. Dabei geht es grundsätzlich um die systematische Erfassung und Bewertung von Risiken für den Geschäftsbetrieb. Wichtig ist, operative, rechtliche und prozessuale Risiken zu identifizieren. So können Entscheider proaktiv reagieren und mit vorbeugenden Maßnahmen Schaden mindern oder gar verhindern.

Ein wichtiger Schutz also – und dennoch sind einige Unternehmen nicht ausreichend oder wirklich gut vorbereitet. In der Studie wird klar, dass 29 Prozent das Management von Risiken nicht als relevant ansieht. Und 27 Prozent stimmten eher nicht oder überhaupt nicht zu, dass ihr Unternehmen bei einem heute eintretenden Krisenfall gut vorbereitet wäre. Gründe, warum Unternehmen Risikomanagement vernachlässigen, sind unter anderem mangelndes Fachwissen sowie mangelndes (Fach-)Personal, fehlende Zeit für die Implementierung und Automatisierung, Bedenken beim Datenschutz, zu wenig Budget, mangelnde Kommunikation mit internen und externen Stakeholdern sowie fehlende digitale Tools.

Digitale Tools können eine große Hilfe sein

Ein anschauliches Beispiel: Wie die deutsche Übersetzung „Werkzeuge“ des englischen Wortes Tools zeigt, sind diesem Fall die digitalen Hilfsprogramme ähnlich einem Akku-Schrauber oder einer Motorsäge Unterstützung und Arbeitserleichterung in vielen Bereichen:

  • Stichwort Datenerfassung: Durch Automatisierungen kann hier Arbeitsaufwand eingespart werden, indem manuelle Eingaben nicht mehr nötig sind. Außerdem sind Daten stets aktuell und abrufbar.
  • Schnelle Entscheidungsfindung: Da Informationen transparent, strukturiert und dezentral gesammelt sind, ist sowohl die Analyse als auch die Lösungsfindung für Führungskräfte einfacher und kürzer.
  • Redundanz und Dopplungen: Wiederkehrende Aufgaben können zusammengefasst und der Verwaltungsaufwand reduziert werden, beispielsweise bei Tabellenkalkulationen.
  • Fokus: Kritische Prozesse werden identifiziert und priorisiert. So sind Abläufe im Tagesgeschäft besser geschützt.
  • Zielführende Bewertungen: Gebündelte Informationen zu beispielsweise Lieferanten lassen das Management effektiver arbeiten und schneller Entscheidungen treffen.

Der große Nutzen digitaler Tools für den Geschäftserfolg wird jedoch in Deutschland noch nicht ausgeschöpft: Obwohl über die Hälfte der befragten Unternehmen die Durchführung von Risk Management in ihrer Firma bejahen, nutzen gerade mal 29 Prozent den Einsatz von digitalen Tools als Unterstützung. 5 Prozent nutzen überhaupt keine Tools. Ein weiteres Drittel setzt auf bereits vorhandene Software, anstatt auf speziell entwickelte Tools.

Es ist tatsächlich so, dass viele Unternehmen das Potenzial und die Vorteile von digitalem Risk Management noch nicht zu schätzen wissen oder es einfach noch nicht entdeckt haben. Allerdings sollte man hier auch die Abteilungen differenziert betrachten. Dass es viele Angriffsmöglichkeiten oder auch Anfälligkeiten im Bereich von IT, Software und Technologien gibt, ist den meisten Unternehmen bewusst. Das zeigt sich in der Studie, da 58 Prozent der Befragten angaben, sich beim Risk Management hauptsächlich auf diesen Bereich zu fokussieren. Für 46 Prozent ist der Finanzsektor ein zu schützender Bereich. Auch für die oben genannten Bereiche Lieferketten (32 Prozent) und Energieversorgung (29 Prozent) ist eine gewisse Aufmerksamkeit vorhanden, hier ist aber eindeutig noch Luft nach oben.

Herausforderungen als Chancen erkennen

Aus der Studie geht hervor, dass deutschen Unternehmen die grundsätzliche Wichtigkeit von Risikomanagement bewusst ist, aber noch nicht so sehr die Dringlichkeit vorbeugender Maßnahmen beziehungsweise die eventuellen schwerwiegenden, negativen Auswirkungen im tatsächlichen Krisenfall. Das Risk Management und der Einsatz digitaler Tools scheitert nicht an der Digitalisierung an sich, sondern deutsche Unternehmen sind grundsätzlich noch zurückhaltender bei digitaler Transformation.

Einen Mangel an Zeit für die Implementierung von digitalen Tools sowie Bedenken beim Datenschutz geben auch nur rund ein Zehntel als Hinderungsgrund an. So lässt die Studie darauf schließen, dass deutsche Unternehmen vor der Entscheidung stehen, ob sie die aktuellen Herausforderungen als Chance für die Digitalisierung sehen und sie nutzen – oder verpassen.

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Hinweis: Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 505 Unternehmensentscheider zwischen dem 20.10.2022 und 27.10.2022 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und setzen sich repräsentativ nach Beschäftigtenanteil pro Unternehmensgröße zusammen.


* Der Autor Ulrich Flamm ist Director Enterprise Sales bei ServiceNow.

Bildquelle: ServiceNow

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