Verschlüsselung mit Dateifreigabe und Richtlinienkontrolle Boxcryptor 2.0 verfügbar und angetestet
Neue Architektur, neues Design, neues Lizenzmodell – Secomba überholt die Verschlüsselungslösung Boxcryptor grundlegend, hebt das Werkzeug in die Cloud und verspricht professionelle Kollaborationsmöglichkeiten sowie die optimierte Integration ins Dateisystem.
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Nach Technical Preview und Betaphase veröffentlicht Secomba heute die finale Version einer "neue[n] Boxcryptor Generation". Dem eigenen Bekunden nach hat der Hersteller die Verschlüsselungslösung für Cloudspeicher "fast von Grund auf neu entwickelt". Wie bisher lässt sich die Lösung offline betreiben. Um die neuen Collaboration-Funktionen des Produktes zu nutzen, müssen Anwender das Tool jedoch mit den Cloud-Servern des Anbieters synchronisieren.
Weniger sicher werde die Software dadurch aber nicht, denn sensible Informationen würden stets auch mit dem privaten Schlüssel des jeweiligen Anwenders chiffriert – und der wird nicht in die Cloud übertragen. Robert Freudenreich, Gründer und Geschäftsführer bei Secomba, betont: "Boxcryptor bleibt ein sogenannter 'Zero Knowledge'-Anbieter und hat zu keinem Zeitpunkt Zugriff auf die Informationen, Daten oder privaten Schlüssel der Nutzer."
Dateien sicher im Team teilen
Mit Boxcryptor 2.0 können Nutzer Dateien mit anderen Anwendern teilen, ohne Passwörter preisgeben zu müssen. Möglich wird das über einen mehrstufigen Verschlüsselungsprozess. Dabei wird jede Datei mit einem eigenen Schlüssel chiffriert. Dieser Key selbst wird wiederum mit den öffentlichen Schlüsseln derjenigen Anwender codiert, die auf die Datei zugreifen dürfen. Mit jedem zusätzlichen Nutzer, wächst damit auch die Dateigröße um einige Byte.
Durch das Verfahren können Dateibesitzer den Zugriff auf einzelne Dateien oder Ordner auch wieder granular entziehen. Boxcryptor unterstützt dabei nicht nur einzelne Anwender, sondern auch Gruppen.
Speziell für Unternehmen bietet der Anbieter zudem weitere Managementfunktionen an. Per Firmenschlüssel können Organisationen beispielsweise auf alle Dateien zugreifen, die von Mitarbeitern erstellt wurden. Mit diesem Generalschlüssel bleiben Daten auch dann verfügbar, wenn einzelne Anwender ihr Passwort vergessen oder aus dem Unternehmen ausscheiden.
Mit der Master-Key-Funktion können Unternehmen zudem Passwörter zurücksetzen. Administratoren dürfen des Weiteren Richtlinien festlegen, um Passwortlängen zu erzwingen oder den Zugriff anhand von IP-Adressen oder Domain-Beschränkungen zu reglementieren.
Boxcryptor 2.0 angetestet
CloudComputing-Insider hat bereits die Vorabversionen von Boxcryptor 2.0 testen können. Dabei haben wir uns auf das Zusammenspiel mit dem Cloudspeicher Dropbox beschränkt. Das Tool funktioniert freilich noch mit einer Vielzahl weiterer Online-Speicher, darunter Microsoft SkyDrive, Google Drive, SugarSync, Telekom Cloud, Cubby – um nur eine Auswahl zu nennen.
Wertfrei stellten wir fest, dass während der Installation von Boxcryptor auch eine Gerätesoftware der EldoS Corporation installiert wird. Auf seiner Webseite präsentiert sich das Unternehmen als Zulieferer für Security-Programme.
Positiv aufgefallen ist uns dagegen die verbesserte Integration von Boxcyptor in das Dateisystem. Wie bisher zeigt sich die Verschlüsselungslösung als ein eigenes Laufwerk; Anwender können jetzt allerdings verschlüsselte Dateien über die gesamte Verzeichnisstruktur des Cloudspeichers ablegen – bei der Vorgängerversion mussten sich Nutzer noch auf dedizierte Boxcryptor-Verzeichnisse beschränken.
Bis zur Beta-Version zeigte das Boxcryptor-Laufwerk lediglich verschlüsselte Dateien an und blendete unverschlüsselte Informationen komplett aus. Dieses Verhalten hat Secomba in der finalen Version abgestellt. Nun werden alle Files angezeigt; verschlüsselte Daten sind durch eine grüne Färbung zu erkennen. Inwieweit das in der Beta umgesetzte Verhalten als Option wiederkommt, ist bislang unklar.
Die Größe verschlüsselter Dateien hat während unseres Test um etwa vier KByte zugelegt. Zu unserer Überraschung änderte sich die Größe nicht weiter, als wir die Daten mit einem anderen Nutzer teilten. Des Rätsels Lösung: Bereits beim ersten Verschlüsseln reserviert Boxcryptor genügend Platz für weitere Keys.
Die von uns getestete Beta-Version hatte sich noch einige Unzuverlässigkeiten geleistet, die der Hersteller mit der finalen Version ausgemerzt haben will. Beim Entziehen von Zugriffsrechten schrieb das Programm etwa im Einzelfall eine Datei mehrfach in den Cloudspeicher. Den chiffrierten Dateinamen ergänzte das Tool dabei mit dem Hinweis auf eine "in Konflikt stehende Kopie".
Preise und Versionen
Boxcryptor 2.0 ist für verschiedene Plattformen erhältlich. Derzeit gibt es die Lösung für Windows sowie die mobilen Plattformen Apple iOS und Google Android. Nutzer von Mac OS X und Windows RT werden derzeit noch mit der Classic-Version vertröstet. Zumindest für Apple Rechner soll Boxcryptor 2.0 in den "kommenden Wochen" erscheinen.
Für private Anwender gibt es eine kostenlose Variante des Produktes. Um alle Funktionen nutzen zu können, werden jährlich 36 Euro pro Jahr fällig. Geschäftliche Einzelnutzer zahlen 72 Euro jährlich.
Für Unternehmen und Teams ab fünf Nutzern bietet Secomba spezielle Firmenpakete an. Hier sind pro Anwender ab 6,40 pro Monat zu zahlen.
Weitere Details und Downloads für Boxcryptor gibt es beim Anbieter.
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