Definition: Machbarkeitsprüfung in Form eines PoC Was ist ein Proof of Concept (PoC)?
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Ein Proof of Concept ist ein Nachweis, dass eine Idee oder ein Vorhaben praktisch umsetzbar ist. Es ist also eine Entscheidungsgrundlage, ob ein Projekt verfolgt werden soll. Wichtig ist er in der IT, der Betriebswirtschaft und dem Change-Management.

Der Begriff Proof of Concept (PoC - „Beweis des Konzepts“) ist in der Wirtschaft, der Wissenschaft und im Bildungsbereich gebräuchlich. Grundsätzlich beschreibt er einen Machbarkeitsnachweis: Kann eine Idee, ein theoretisches Konzept oder ein skizziertes Vorhaben praktisch auch tatsächlich umgesetzt werden?
Grundsätzlich thematisiert das PoC dabei zwei Dimensionen einer potenziellen Verwirklichung: Ist diese erstens überhaupt möglich? Diesbezüglich geht es um technische und/oder naturwissenschaftliche Beschränkungen, die einer Umsetzung entgegenstehen. Ist es zweitens sinnvoll, das Konzept zu verwirklichen? Diesbezüglich spielen die Kosten und die zu erwartenden Erträge eine zentrale Rolle. Insgesamt ist ein Proof of Concept also eine Entscheidungsgrundlage, ob eine Idee oder ein Projekt weiterverfolgt werden sollte.
Typische Einsatzbereiche von Proofs of Concept
PoCs kommen in der Hauptsache in der IT, der Betriebswirtschaft und im Veränderungsmanagement zum Einsatz. Typischerweise berühren sie die folgenden Bereiche:
- Produktentwicklung,
- Markterschließung,
- Auf- und Umbau von Unternehmensstrukturen,
- Optimierungsvorhaben (beispielsweise Anschaffung, leistungsstärkerer IT-Geräte),
- Einführung neuartiger Bildungsmaßnahmen.
Grundsätzlich gilt: Wann immer etwas verändert oder neu eingeführt werden soll, das mit Kosten verbunden ist, wird gängig ein PoC verlangt. Diesbezüglich gibt es keinen Unterschied zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung – ganz gleich, ob es um die IT, betriebswirtschaftliche Fragen oder Prozessgestaltungen geht.
Proof of Concept: Am Anfang steht ein Prototyp
Wenn ein PoC zu erbringen ist, steht zu Beginn der Bau bzw. die Entwicklung eines Prototyps. Dies kann Hard- oder Software, ein Modell für ein Produkt, eine Simulation oder beispielsweise ein Seminar sein, das exemplarisch durchgeführt wird. Folgende Fragen beantwortet der Prototyp:
- 1. Ist das Konzept/die Idee überhaupt umsetzbar?
- 2. Welche Expertise wird für die Verwirklichung benötigt?
- 3. Welche Probleme treten auf?
- 4. Welche Anschubkosten und welche weiteren Ressourcen sind für den Prototypen notwendig?
- 5. Erfüllt er die Erwartungen?
- 6. Gab es Überraschungen – und falls ja, welche Folgen haben diese?
Lohnt sich eine Vervielfältigung bzw. der dauerhafte Einsatz?
Der Prototyp hilft noch nicht notgedrungen bei der Entscheidung, ob ein Konzept generell in der Breite umgesetzt wird. Er gibt Aufschluss darüber, ob der Proof of Concept diesbezüglich weitererforscht wird. Ist der Ressourceneinsatz zu hoch, erreicht der PoC diese zweite Phase nicht. Sprechen die Erfahrungen mit dem Prototyp nicht gegen eine weitere Beschäftigung, muss der Proof of Concept zeigen, ob sich eine Vervielfältigung bzw. der dauerhafte Einsatz des neuen Geräts lohnen. Hierbei geht es um die folgenden Fragen:
- 1. Wie groß ist das Interesse am Markt an einem neuen Produkt/Service?
- 2. Wie schnell ist mit Gewinnen zu erreichen?
- 3. Welche Einsparungen, Verbesserungen erbringt der dauerhafte Einsatz einer Neuerung?
- 4. Wie wirken sich Veränderungen positiv aus und wie schnell ist mit diesen Erträgen zu rechnen?
- 5. Wie schnell könnte die Neuerung überholt sein und lohnt es sich deshalb, vielleicht noch mit der Produkteinführung, dem Veränderungsprozess, dem Weiterbildungsmodul, etc. zu warten?
Der finale Schritt: Wie lautet die passende Vorgehensweise?
Der Proof of Concept ist auch mit der zweiten Phase noch nicht abgeschlossen – es sei denn, diese erbringt, dass sich eine Weiterbeschäftigung mit der Idee nicht auszahlt. In einem finalen Schritt muss der PoC Handlungsempfehlungen für die Umsetzung geben, die auf das besondere Umfeld ausgerichtet sind, in dem die Idee/das Projekt verwirklicht wird.
Dies kann einfach sein: Geht es beispielsweise um die Anschaffung einer neuen Netzwerk-Infrastruktur innerhalb eines Unternehmens oder die Buchung von Cloud-Diensten, wird die Migration beschrieben. Soll ein Produkt auf einem neuen Markt eingeführt werden, sind hingegen zahlreiche Recherchen zu erledigen - beispielsweise über Zulieferer, spezielle rechtliche Vorschriften oder die Verbreitung von Angeboten der direkten Konkurrenz. Wie umfangreich der finale Schritt ist, hängt also wesentlich vom konkreten Fall ab.
Konkurrierende Proofs of Concept: der „Beauty-Contest“
Oft werden Ideen und Konzepte gesucht, um bestehende Probleme zu lösen. Ein typisches Phänomen ist, dass es mehr als nur einen Lösungsvorschlag gibt. Jetzt findet etwas statt, das im IT-Bereich den Spitznamen „Beauty-Contest“ trägt. Ein spezielles Gremium bzw. Komitee wird eingesetzt und vergleicht die Vorschläge. Diese müssen jeweils einen umfangreichen Proof of Concept erhalten. Der Nachweis mit dem besten Kosten-Nutzen-Verhältnis gewinnt – und wird weiterverfolgt. Beispielsweise die öffentliche Hand schreibt seit einigen Jahren konstant Projektmittel als Anreiz für Vorhaben aus, die bei der Meisterung der Digitalisierung helfen. Die konkurrierenden Projektanträge, die mit einem PoC ausgestattet sein müssen, treten in einem solchen „Beauty-Contest“ an.

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