Interview mit Dr. Christian Böing, CEO von Strato Strato bietet sich Systemhäusern als Partner an
Christian Böing, CEO von Strato, setzt mit dem Geschäftsfeld „Business Solutions“ auf neue Partnerschaften. Wie der Manager im Gespräch erläutert, kann Strato mit Managed-Hosting-Services nun Vorleistungen für Systemhäuser erbringen.
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Mergers & Acquisitions prägen seit einigen Jahren den Hosting-Markt. Wird sich dieser Trend fortsetzen?
Böing: Der Hosting-Markt wächst heute nicht mehr wie früher um 20, 30 Prozent. Viele Anbieter stagnieren, manche schrumpfen sogar. Wem bisher die kritische Masse fehlt, um profitabel zu wirtschaften, wird zum Übernahmekandidaten. Gleichzeitig steht auf dem Kapitalmarkt wegen der niedrigen Zinsen massenhaft Geld für Investitionen bereit. Für Private Equity Fonds ist der Hosting-Markt, in dem sich dank stabiler Cash-Flows nach wie vor hohe Renditen erzielen lassen, extrem attraktiv. Wenn ein Investor einen Hoster kauft, wird er den aber nicht einfach so weiter managen, sondern er wird noch einen oder mehrere hinzukaufen, um Synergien zu bilden. Diese Entwicklung wird zu mehr Akquisitionen und zu einer weiteren Marktkonsolidierung führen.
Die Dynamik wird also zunehmen?
Böing: Die Entwicklung wird durch einen dritten Faktor, das Aufkommen der neuen „Riesen“, noch beschleunigt. Schaut man sich die Marktkapitalisierung von Anbietern wie Web.com oder Wix.com an, oder jetzt den Börsengang von GoDaddy – diese Unternehmen haben wahnsinnig viel Geld eingesammelt, mit dem sie international expandieren können. Das führt bei den angestammten Playern zu der Notwendigkeit, sich vor den wachstumshungrigen Riesen zu schützen. Deshalb gehen große Hoster wie 1&1 oder Host Europe auf Einkaufstour: Sie besetzen Märkte, damit die neuen Anbieter dort keinen Fuß hineinbekommen.
Strato wurde 2009 von der Telekom übernommen, hat sich aber selbst mit Zukäufen zurückgehalten. Warum?
Böing: Strato hat an diesem Markt ganz bewusst nicht teilgenommen. Wir haben bei uns so viel Potenzial gesehen, dass wir, wenn wir alles richtig machen, sehr gut aus eigener Kraft wachsen können. Deshalb haben wir uns darauf konzentriert, unsere Services kontinuierlich zu verbessern, unser Portfolio zu erweitern und das Pricing zu optimieren. Und der Erfolg gibt uns Recht. Beim Standard- und Massen-Hosting – also bei Services wie Domains, Mail, Webhosting, Server oder Homepage-Baukästen – sind wir mit Abstand der schellst wachsende Anbieter im Markt. In gesättigten Märkten wie Deutschland lag das Wachstum der Branche zuletzt nur noch im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Unser Hauptwettbewerber 1&1 ist im vierten Quartal 2014 sogar im Bestand geschrumpft. Strato hingegen konnte in den vergangenen drei Jahren ganz ohne Zukäufe weit über dem Marktdurchschnitt wachsen. Sollte sich jetzt eine Akquisition anbieten, würden wir aus einer Position der Stärke wohl nicht „nein“ sagen.
Seit Kurzem geht das Strato-Angebot deutlich über Massen-Hosting hinaus. Welche Strategie steht dahinter?
Böing: Mit „Business Solutions“ haben wir unser Portfolio in Richtung individueller Hosting-Lösungen für Mittelständler, Reseller und Systemhäuser erweitert. Bei uns kann man seitdem nicht nur zwischen verschiedenen virtuellen und dedizierten Servern wählen, sondern wir arbeiten auch jede individuelle Anfrage ab. Die Kunden erhalten eigene Ansprechpartner mit einer professionellen Beratung zu unseren Lösungen, auf Wunsch sogar vor Ort. Nicht zuletzt gibt es für die Angebote feste SLAs und einen 24/7-Service. Mit Business Solutions bieten wir Dinge an, die sich unsere Kunden von der Hardware über die Software und Netzwerkanbindung bis zum Service individuell zusammenstellen können. Der Kunde entscheidet, was er haben will.
Wie sich Strato mit dem erweiterten Geschäftsfeld als Hosting-Partner für Systemhäuser positioniert, lesen Sie auf der nächsten Seite.
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