Windows Tools, die man kennen sollte – Hyena 8, Teil 2 Grundlegende Verwaltungsarbeiten mit Hyena – ein Praxisbericht
Hyena 8.8 bietet sehr vielfältige Administrationsmöglichkeiten und lässt sich gut mit den Microsoft Admin-Tools und den SysInternals vergleichen. Allerdings ist Hyena kostenpflichtig und muss daher deutliche Vorteile mitbringen, um seine Kosten zu rechtfertigen.
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Der erste Eindruck von Hyena wurde im Teil 1 beschrieben. Nun muss sich Hyena 8.8 den täglichen Aufgaben eines Administrators stellen. Da es sich um eine kostenpflichtige Software handelt, legen wir die Messlatte gegenüber den kostenlosen Tools ein wenig höher und hinterfragen auch exemplarisch den Workflow.
Hyena 8.8 bietet sehr vielfältige Administrationsmöglichkeiten, genauso wie die Summe aller Microsoft (und SysInternals) Admin-Tools. Eine penible Gegenüberstellung würde hier völlig den Rahmen sprengen, sodass wir uns hier exemplarisch auf wesentliche Aspekte beschränken, ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Beispiele und Vergleiche finden sich auch in den Abbildungen, die über einen Klick auf das Aufmacherbild erreicht werden können.
Anpassung – Customizing
Hyena erlaubt im Menü unter Extras ein Anpassen der Grundeinstellungen (STRG+S). Dies sollte die erste Aufgabe eines Administrators sein, da hier neben Basisverzeichnissen auch die Anzeigeoptionen für Active Directory, Protokollierung und Exchange verändert werden können.
Insbesondere die „erweiterte Ansicht“ von Active Directory-Systemobjekten oder die „Container-Ansicht“ sollten hier berücksichtigt werden. Die zu kurz gehaltene Dokumentation macht sich auch hier negativ bemerkbar, denn es wäre schön, wenn per F1-Tastendruck der jeweilige Aspekt gleich erklärt wäre. Die Taste F1 funktioniert zwar und es erscheint bei der deutschen Version ein englischer Text – doch leider nicht immer zum gewünschten Thema.
Weitere Anpassungen sind über den Objekt-Manager vorzunehmen. Ein Drag-&-Drop gibt es nicht. Die dort getätigten Einstellungen speichert Hyena in das Benutzerprofil des Administrators, bzw. in den Pfad C:\Users\<Benutzer>\AppData\Roaming\SystemTools\Hyena\. Die Objekte sind dort beispielsweise in der Datei AD_OBJECTS.DAT und die Abfragen in AD_QUERIES.DAT abgelegt.
Einfache Active Directory-Objekte verwalten
Administratoren müssen Organisationseinheiten (OU) verwalten. Über die Plus-Taste in der Symbolleiste ist dies schnell gemacht. Wissen muss der Administrator hierbei, dass er Objekteigenschaften im Menüpunkt „Shell-Eigenschaften“ verändern kann. Im Menü „Eigenschaften“ können Gruppenrichtlinien wie gewohnt erstellt und verändert werden.
Der Richtlinienergebnissatz im Planungsmodus findet sich in den Shell-Funktionen wieder. Dieser funktioniert genauso, wie es der erfahrene Administrator vom Snap-In „Active Directory-Benutzer und -Computer“ gewohnt ist. Das Microsoft Snap-In „Gruppenrichtlinienverwaltung“ erscheint aufgrund Modellierung und Übersicht die bessere Wahl, wobei diese Wertung der persönlichen Präferenz des Administrators obliegt.
Wurde ein Objekt versehentlich gelöscht, kann es im Menü „gelöschte Objekte“ einfach wiederhergestellt werden. Ein großes Plus, denn dieses Feature fehlt dem Snap-In „Active Directory-Benutzer und -Computer“.
Einen Assistenten für die Objektverwaltung gibt es nicht, stattdessen muss ein Administrator entsprechende Rechte im Reiter „Sicherheit“ manuell setzen. Vergleicht man beide Programme bei den normalen Administratoraufgaben, so liegen hier beide nahezu gleichauf.
Gruppen verwalten
Eine der großen Stärken von Hyena ist die Gruppenverwaltung. Hier hat der Administrator alle Gruppenmitgliedschaften sofort im Blick und kann diese schnell bearbeiten. Das ist besonders bei Gruppenverschachtelungen ein großer Vorteil. So zeigt Hyena die Mitglieder der globalen Gruppen an, seien es Benutzer, globale Gruppen oder lokale Gruppen der Domänencontroller. Beides ist logisch, denn Hyena erfragt die Mitgliedschaften per LDAP-Abfrage. Außen vor bleiben da natürlich die Mitgliedschaften auf den Mitgliedsservern, denn die sind ja nicht in Active Directory gespeichert.
Benutzer verwalten
Zum Anlegen von Benutzern kann der Administrator entweder vom Objekt „Benutzer“ unter Angabe der OU oder direkt von der entsprechenden OU starten. Wie er es bei Microsoft gewohnt ist, gibt er in beiden Fällen intuitiv Benutzereigenschaften ein. Sehr übersichtlich erweist sich die Ansicht der Benutzer- Gruppenmitgliedschaften. Änderungen an den aufgelisteten Gruppen sind ebenfalls per rechte Maustaste schnell erledigt.
Unterschiede zwischen Hyena und Microsoft finden sich bei der Suche. Hier bietet Microsoft beim gefunden Objekt mehr Gestaltungsmöglichkeiten – wie zum Beispiel die Kennwortänderung direkt aus einem Kontextmenü.
Server und Drucker verwalten
Insofern die Netzwerkerkennung bei den Mitgliedsservern eingeschaltet ist, erscheinen die Computer im Objekt „Server“. Andernfalls kann eine Suche in Active Directory die Position des Objekts innerhalb der AD ergeben. Nachdem der gefundene Server angeklickt ist, kann die Administration sofort beginnen, vorausgesetzt der Server ist eingeschaltet. Falls nicht, sieht der Administrator für ein paar Sekunden die „berühmte Eieruhr“ und muss warten.
Gut gelungen ist die Benutzer- und Ressourcenverwaltung. Ein Administrator kann sehr schnell die Berechtigungen auf Freigaben und NTFS erkennen und eingreifen. Mit einem schnellen Blick hat er die Gruppenmitgliedschaften erfasst, da alle Verschachtelungen visuell gut dargestellt sind. Auch die Druckereinrichtung (die nicht im Hyena Objekt-Manger durchgeführt werden kann) ist remote einfach durchzuführen.
Hinsichtlich der Neuerungen von Windows Server 2008R2 fehlen Hyena allerdings einige Features. So kann der aktuelle Server-Manger von Microsoft direkter auf den Server zugreifen und damit beispielsweise Zertifikate oder Datenträger verwalten (formatieren, etc.).
Ist Hyena Enterprise fähig?
Konzerne mit tausenden Computern besitzen in der Regel eine strukturierte IT-Abteilung mit klar aufgeteilten Kompetenzen und Berechtigungen. ITIL, BSI und ISO 27001f bestimmen den Workflow.
Weder die Bordmittel von Microsoft, noch Hyena erfüllen alle diese Anforderungen, da Aspekte wie Genehmigungsverfahren oder Identity-Management fehlen. Die Bordmittel sind jedoch insofern besser als Hyena geeignet, da nahezu auf jedem Microsoft-Objekt in der Microsoft-Konsole Berechtigungen gesetzt werden können. Somit liegt der Fokus von Hyena klar auf kleinen und mittleren Unternehmen (KMU).
Fazit
Hyena 8.8 schlägt sich im Alltag eines Administrators in einem KMU recht wacker, insbesondere, wenn es um die Ressourcen- und Benutzerverwaltung geht. Hyena zeigt, wie übersichtlich und zeitsparend es zugehen kann. Hinsichtlich Neuerungen von Windows Server 2008R2 und Windows 7 macht Hyena eine schlechte Figur, denn Hyena kennt sie (vielleicht noch) nicht. Gleiches gilt für Dienste, die mit Active Directory partizipieren. Alle grundlegenden Verwaltungsfunktionen sind bereits mit den Microsoft Admin-Tools remote von einer Workstation aus ohne zusätzliche Kosten durchführbar. Soweit die Momentaufnahme dieses Praxisberichts. Ein Blick auf Hyena lohnt sich allemal – so kann ein Administrator entscheiden, ob die Stärken von Hyena 8.8 einen Erwerb rechtfertigen oder nicht.
Artikelfiles und Artikellinks
Link: Hyena-Praxistest, Teil 1
Link: Download-Page SystemTools.com für Hyena
Link: Fachbeitrag: Remote-Administrations-Tools für Windows Server 2008 R2
Link: Fachbeitrag: Windows Remoteverwaltung für Windows Server konfigurieren
Link: Fachbeitrag: Remoteverwaltung von Windows Server über die PowerShell 2.0
Link: Fachbeitrag: Mit Active-Directory-Tools eine Server 2008R2-Domäne remote verwalten
Link: Fachbeitrag: Der Server-Manager für Windows Server 2008R2 im Detail
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