Best Practices für die Hybridbereitstellung Exchange und Office 365 in Koexistenz

Von Thomas Joos

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Viele Unternehmen setzen lokal installierte Exchange-Server (On-Premise) zusammen mit Office 365 ein. Die beiden Infrastrukturen lassen sich dann miteinander verbinden und gemeinsam verwalten. Für den optimalen Betrieb müssen Administratoren jedoch einiges beachten. Wir zeigen die Vorgehensweise.

Eine Hybridbereitstellung von Office 365 und Exchange ist komplizierter, als der Betrieb einer der beiden Lösungen.
Eine Hybridbereitstellung von Office 365 und Exchange ist komplizierter, als der Betrieb einer der beiden Lösungen.
(Bild: Joos)

Eine Hybridbereitstellung von Office 365 und Exchange ist noch um einiges komplizierter, als der Betrieb einer der beiden Lösungen. Das liegt daran, dass die beiden Welten miteinander kommunizieren müssen, der Datenaustausch immer zur Verfügung stehen muss, und viele Komponenten doppelt vorhanden sind.

Der erste und wichtigste Punkt bei der optimalen Hybridbereitstellung von Exchange und Office 365 ist die optimale Konfiguration der lokalen Exchange-Server. Nur wenn die interne Struktur richtig konfiguriert ist, sollten sich Administratoren an die Migration machen, und Office 365 einbinden.

Ideal ist es, wenn zur Einrichtung der Hybridbereitstellung in Office 365 noch keine Benutzerpostfächer positioniert sind, sondern wenn Exchange sozusagen auf der grünen Wiese eingerichtet werden kann. Das erleichtert die Konfiguration enorm.

Diese Punkte müssen bei Hybridbereitstellungen berücksichtigt werden

Bereits bei der Planung von Hybridbereitstellungen müssen sich Unternehmen darüber Gedanken machen, ob sie interne auf Exchange 2010, 2013 oder 2016 setzen. Auch die Wahl des Versionsstandes, also der installierten Servicepacks und kumulativen Updates will gut geplant sein. Hier ist Microsoft in seiner Empfehlung aber deutlich. Auf den Exchange-Servern sollte immer das neuste Servicepack oder das neuste kumulative Update installiert sein, das Microsoft zur Verfügung stellt. Ist das nicht möglich, reicht auch die Version davor aus. Vor dem Einsatz älterer Patchstände rät Microsoft ab.

Eine Liste aller Updates für Exchange 2010/2013/2016 stellt Microsoft in der TechNet zur Verfügung. Außerdem geht Microsoft in der TechNet auch auf mögliche Migrations-Szenarien ein.

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Exchange 2016 ist aktuell noch nicht in allen Tools integriert, sodass die Hybridbereitstellung von Exchange 2016 und Office 365 derzeit noch nicht so optimal geplant werden kann, wie beim Einsatz von Exchange 2010/2013.

Ebenfalls wichtig ist die Planung der Hardware für die Hybridumgebung. Weitere wichtige Planungspunkte sind der Internetzugang der Exchange-Server. Die Exchange-Entwickler bieten diesbezüglich Informationen an, wie lokale Exchange-Umgebungen am besten dimensioniert sein sollten, damit Office 365 angebunden werden kann.

Dazu kommt die optimale Vorgehensweise beim Verbinden lokaler Exchange-Server mit Office 365. Auch der E-Mailfluss muss geplant werden – das gilt auch für interne Server im Unternehmen, die Zugang zu einem E-Mail-Server erhalten sollen, um E-Mails zu versenden.

Natürlich darf auch die Leitung zum Internet nicht vergessen werden, da hierüber Postfächer von lokalen Exchange-Servern in die Cloud übertragen und später auch Nachrichten gesendet werden.

Microsoft Office 365 Best Practices Analyzer for Exchange Server 2013

Microsoft bietet mit „Microsoft Office 365 Best Practices Analyzer for Exchange Server 2013“ ein Tool an, welches den aktuellen Zustand der lokalen Exchange-Organisation (On-Premise) testen kann (siehe Abbildung 1). Der BPA ist aktuell nur mit Exchange Server 2013 kompatibel. Setzen Unternehmen noch auf Exchange Server 2010, verwenden sie den BPA im Bereich "Tools" der Exchange-Verwaltungskonsole. Hier benötigen Administratoren kein zusätzliches Tool (siehe Abbildung 2).

Die Hauptaufgabe von Office 365 Best Practices Analyzer for Exchange Server 2013 ist es sicherzustellen, dass die lokale Exchange-Organisation mit Exchange 2013 optimal funktioniert und eine Hybridbereitstellung generell möglich ist. Um den BPA für Exchange Server 2013 herunterzuladen, rufen Administratoren die Tools-Seite im Office 365-Portal auf und klicken auf "Ihren lokalen Exchange Server mit Office 365 Best Practices Analyzer (Beta) testen".

Nach dem Download installieren Administratoren das Tool auf einem Exchange-Server. Office 365 Best Practices Analyzer for Exchange Server 2013 lädt die notwendigen Erweiterungen danach automatisch aus dem Internet und installiert diese auf dem Server.

Geht es um die Migration zu einer neuen Exchange-Version, oder der Hybridbereitstellung im Unternehmen, sollten sich Administratoren mit dem Exchange Server Deployment Assistant beschäftigen (siehe Abbildung 3). Dieser bietet eine optimale Hilfestellung bei der Einbindung von Office 365 in lokalen Exchange-Umgebungen.

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Administratoren arbeiten im Assistenten über verschiedene Fragen die Konfiguration von Exchange im Unternehmen ab, und erhalten danach Hinweise und Vorschläge zur Hybridbereitstellung von Exchange und Office 365.

Ideale Umgebung für das Einrichten der Hybridkonfiguration

In einer idealen Umgebung sind alle Postfächer auf dem lokalen Server positioniert und werden nach der Anbindung an Office 365 nach und nach zu Office 365 verschoben. Dadurch reduziert sich die Serverlast der lokalen Exchange-Server, da die notwendige Kommunikation zwischen Server und Office 365 deutlich geringer ist, als das Hosten eines Postfaches.

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Das heißt, wenn die Hardware der Exchange-Server alle Postfächer optimal hosten kann, dann kann die Hardware das auch in einer Hybridbereitstellung, bei der einige Postfächer in Cloud verschoben werden.

Unternehmen sollten auch sicherstellen, dass die AutoDiscovery-Funktion von Exchange intern und aus dem Internet funktioniert (siehe Abbildung 4). Erst wenn die automatische Anbindung von Outlook zu den lokalen Servern funktioniert, macht die zusätzliche Einbindung von Office 365 Sinn, da nur bei einer korrekt konfigurierten internen Umgebung, auch die Hybridbereitstellung funktioniert. Die AutoDiscovery-URL sollte außerdem immer auf die neuste Exchange-Version im Unternehmen zeigen, da diese optimal für Hybrid ausgestattet ist, und Anfragen auch zu externen Servern weiterleiten kann.

Office 365 Hybrid Configuration Wizard

Um Administratoren bei der Umstellung zu unterstützen, hat Microsoft eine neue Version seines Office 365 Hybrid Configuration Wizard veröffentlicht (siehe Abbildung 5). Starten Administratoren den Assistenten, überprüft dieser zuerst die Voraussetzungen, und zeigt Probleme sofort an. Microsoft hat Funktionen des Tools „Exchange-Hybridkonfigurationsdiagnose“ in den HCW integriert. In Exchange Server 2013/2016 rufen Administratoren den HCW über das Exchange Admin Center auf. Dazu wird zunächst auf den Menüpunkt "hybrid" geklickt. Anschließend kann über "Konfigurieren" der Assistent gestartet werden.

Der neue Assistent verbindet sich zwar mit einem Exchange-Server in der Infrastruktur, um die Hybridkonfiguration vorzunehmen. Es gibt aber nach der Anbindung an Office 365 keinen speziellen Hybrid-Server, sondern alle Server der Infrastruktur arbeiten mit Office 365 zusammen. Benötigt Office 365 Informationen aus der internen Umgebung, zum Beispiel frei/gebucht-Zeiten, dann werden grundsätzlich alle Exchange-Server mit einbezogen, nicht nur der Server, auf dem mit dem Office 365 Hybrid Configuration Wizard (HCW) eine Anbindung an Office 365 vorgenommen wurde. Bei diesem Vorgang werden auch neue akzeptierte Domänen und Connectoren für den E-Mail-Fluss zwischen den lokalen Exchange-Benutzern und den Anwendern in der Cloud angelegt.

Fazit

Die wichtigste Grundlage für die Einrichtung eines Hybridbetriebes, sind korrekt konfigurierte Exchange-Server. Erst wenn die interne Umgebung optimal funktioniert, sollte man sich an die Anbindung von Office 365 machen. Die Einrichtung mit dem Hybrid Configuration Wizard (HCW) ist dabei der effizienteste Weg, die lokal installierten Exchange-Server mit Office 365 zu verbinden, da hier auch die Voraussetzungen überprüft werden.

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