Zentrale Haussystemeregelung Cloud-Speicherung für Smart-Home-Daten muss nicht sein

Redakteur: Elke Witmer-Goßner

Cloud Computing ist eine effektive Lösung, große Mengen an Daten zu sichern und Dienste zentral online abzurufen. Virtuelle Datenspeicher – sogenannte Cloud-Dienste – stehen heute für Kunden in unterschiedlichen Bereichen zur Verfügung.

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Ob es sinnvoll ist, Daten aus Smart-Home-Anwendungen grundsätzlich in der Cloud zu speichern, muss individuell entschieden werden.
Ob es sinnvoll ist, Daten aus Smart-Home-Anwendungen grundsätzlich in der Cloud zu speichern, muss individuell entschieden werden.
(Bild: © REDPIXEL - Fotolia)

Auch eine Reihe von Smart Home-Anbietern setzt bei ihren Smart-Home-Anwendungen auf Cloud-Speicherung. Das Steuern der Heizungs- und Photovoltaikanlage, die Einstellungen an der Alarmanlage und andere Funktionen erfolgen dann über das Internet. Doch viele Anwender misstrauen der Datensicherheit einer solchen Speicherlösung und fragen sich, ob sie die im Rahmen ihrer Smart-Home-Anwendung generierten, sensiblen Daten aus dem eigenen Heim in einer cloud-basierten Lösung hinterlegen sollen. Was sie oft nicht wissen: Die Smart-Home-Steuerung über das Internet ist kein Muss. Viele Anbieter bieten alternative Konzepte, bei denen sowohl die Smart-Home-Daten als auch die Software, die sogenannte Steuerlogik, auf einer zentralen Steuereinheit vor Ort angesiedelt sind.

Cloud oder nicht Cloud

Eine Daten- und Software-Speicherung zentraler Regelungsprogramme ist also sowohl in der virtuellen Wolke als auch lokal möglich. Bei der Cloud-Lösung liegen die Daten und eventuell auch die Software auf fremden Servern und damit möglicherweise in anderen Ländern mit anderen Datenschutzbestimmungen. Zudem ließe sich von Smart-Home-Daten leicht auf Verhaltensmuster der Hausbewohner schließen. In der Cloud könnten diese von den Betreibern ausgelesen und für andere Auswertungen genutzt werden – Stichwort Big Data. Das könnte bei manchem Verbraucher für Unbehagen sorgen, da er in seinem Verhalten für die Betreiber vorhersehbar und „gläsern“ wird. Kritisch wird es vor allem, wenn auch relevante Systemdaten einer Hausautomationslösung in der Cloud abgelegt werden. Dann droht im schlimmsten Fall sogar Systemversagen. Wenn zum Beispiel im Winter die Heizung nicht mehr geregelt werden kann, weil keine Internetverbindung besteht, können im Haus große Schäden entstehen.

Doch eine cloud-basierte Hausautomationslösung ist keine Pflichtoption. Zentrale Regelungsprogramme sollten nach Möglichkeit im eigenen Haussystem verbleiben. Viele professionelle Anbieter siedeln deshalb die Speicherung der Smart-Home-Daten und Steuerlogiken auf einer lokalen, zentralen Steuereinheit im Haus an. „Für eine cloud-basierte Hausautomation besteht im privaten Bereich normalerweise keine Notwendigkeit“, davon ist Hartwig Weidacher, Geschäftsführer des Hausautomationsanbieters myGEKKO | Ekon GmbH, überzeugt. Bei einer lokalen Datenverarbeitung bleibt das System unabhängig vom Internet und ist bei richtiger Auslegung kaum angreifbar. „Anders sieht es natürlich aus, wenn Zusatzdienste wie Wettervorhersagen aus dem Netz bezogen werden. Hier kann das Internet nützliche Zusatzinformationen zur Verfügung stellen, die die Funktionalität im Haus enorm steigern können“, sagt Weidacher.

Genaues Abwägen ist gefragt

Verbraucher sollten sich daher die Frage stellen, wie und vor allem von wo aus sie die Funktionen in ihrem Haus regeln wollen. Dabei sollte die Faustregel gelten: Wo die relevanten Daten liegen, sollte auch die Steuerlogik hinterlegt sein. Für die meisten Haus- und Wohnungsbesitzer werden dies die eigenen vier Wände sein. Sie wollen beim Nachhausekommen die Beschattung regeln, die Beleuchtung schalten oder haben bereits automatisierte Regelmechanismen vorgegeben, wie das Hochfahren der Heizung am späten Nachmittag kurz bevor die Bewohner aus Arbeit oder Schule zurückkehren. Auch für eine komfortable Fern-Bedienung und -Abfrage der Smart-Home-Anlage über eine Smartphone-App ist eine Cloud-Lösung nicht zwingend nötig.

Vor der Anschaffung einer Smart Home-Lösung sollten sich Hausbesitzer also überlegen, wie wichtig ihnen ihre digitale Privatsphäre ist. Als Alternative zu einer cloud-basierten Anwendung kommt ein Smart-Home-System mit lokaler Daten- und Programmspeicherung in Frage. Damit verbleiben sensible Daten dort, wo sie generiert werden. Über eine App auf einem Mobilgerät lässt sich ein solches System ebenfalls problemlos von außen steuern – dazu ist eine Cloud-Anbindung nicht erforderlich.

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