Blockchain Blockchain-as-a-Service: Bezahlvorgänge leicht gemacht

Autor / Redakteur: Thomas Joos / Florian Karlstetter

Mit Blockchain-as-a-Service (BaaS) erhalten Unternehmen die Möglichkeit, ein eigenes Abrechnungssystem zu implementieren, das beispielsweise für Logistik und Micro-Payments genutzt werden kann. Anbieter wie Amazon, Microsoft und SAP bieten dazu bereits Clouddienste an.

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Via Blockchain-as-a-Service können eigene Abrechnungssysteme über die Cloud abgebildet werden.
Via Blockchain-as-a-Service können eigene Abrechnungssysteme über die Cloud abgebildet werden.
(Bild: Pixabay / CC0 )

Mit Blockchain-Technologien können Unternehmen Anwendungen implementieren, die eigene Transaktionen benötigen. Unternehmen können sozusagen eigene Blockchain-Währungen einführen, die für interne Zahlungen oder Abläufe genutzt werden können.

Natürlich können auch Zahlungen zwischen Unternehmen und Kunden oder Lieferanten über eine Blockchain-Währung abgewickelt werden. In diesem Fall muss die Lösung nicht nur intern zur Verfügung stehen, sondern auch im Netzwerk, das mit den Kunden und Lieferanten geteilt wird. In den meisten Fällen wird hier das Internet verwendet.

Transaktionen im Netzwerk müssen nicht durch einen zentralen Server geprüft und verifiziert werden, sondern sind im Ledger gespeichert. Jeder Teilnehmer im Blockchain-Netzwerk hat ein eigenes Kontobuch, das nicht zentral gespeichert ist, sondern das alle Teilnehmer kennen. Dadurch sind Fälschungen und Übernahmen durch Hacker sehr viel schwerer möglich. Alle Transaktionen in diesem Netzwerk können von allen Teilnehmern verifiziert und überprüft werden, ohne dass ein zentraler Server Transaktionen zentral überprüfen muss.

Private und Public Blockchain

Unabhängig davon, ob private oder öffentliche (public) Blockchain zum Einsatz kommen, handelt es sich generell immer um dezentrale Peer-to-Peer-Netzwerke, bei denen jeder Teilnehmer eine Kopie eines gemeinsamen Ledgers (Kontobuch) von digital signierten Transaktionen führt. In beiden Systemen werden Replikate synchron gehalten, und in beiden Systemen ist sichergestellt, dass die Kontobücher unveränderlich sind.

Der größte Unterschied zwischen öffentlicher (public) und privater Blockchain hängt davon ab, wer am Netzwerk teilnehmen, das Konsensprotokoll ausführen und das gemeinsame Ledger führen darf. Ein öffentliches Blockchain-Netzwerk ist vollständig offen. Jeder kann sich dem Netzwerk anschließen und daran teilnehmen. Bitcoin ist ein prominentes Beispiel für ein öffentliches Blockchain-Netzwerk.

Nachteil: erhebliche Rechenleistung erforderlich

Einer der Nachteile einer öffentlichen Blockchain ist die erhebliche Rechenleistung, die erforderlich ist, um ein verteiltes Ledger in großem Umfang zu betreiben. Wer allerdings Blockchain-as-a-Service bei einem der bekannten Anbieter wie IBM, SAP, Microsoft oder Amazon nutzt, kann die Rechenleistung in die Cloud auslagern. Außerdem bietet die Offenheit der öffentlichen Blockchain weniger Privatsphäre für Transaktionen und ist generell unsicherer, als ein Netzwerk, das nur intern betrieben wird.

Ein privates Blockchain-Netzwerk erfordert eine Einladung und muss durch eine Reihe von Regeln validiert werden. Dadurch wird eingeschränkt, wer am Netzwerk teilnehmen darf, und zwar nur bei bestimmten Transaktionen. Der Zugangskontrollmechanismus kann variieren. Die Hyperledger Fabric der Linux Foundation ist ein Beispiel für eine zugelassene Blockchain-Framework-Implementierung und eines der Hyperledger-Projekte der Linux Foundation.

Cloudanbieter bieten BaaS

Unternehmen, die Blockchain nutzen, brauchen natürlich für die grundlegende Infrastruktur einiges an Hardware. Hier bietet es sich an auf Dienste von Cloudanbietern zu setzen, mit denen eine Blockchain-Infrastruktur ohne eigene Hardware in wenigen Minuten bis Stunden aufgebaut werden kann.

Amazon bietet hier zum Beispiel die Möglichkeit auf Open-Source-Technologien zu setzen, zum Beispiel Hyperledger oder Ethereum. Natürlich können beide Technologien sowohl für private als auch für öffentliche Blockchain-Infrastrukturen genutzt werden. Amazon bietet in diesem Bereich auch Vorlagen, mit denen sich schneller und einfacher Blockchain-Infrastrukturen in der Cloud abbilden lassen.

Welcher Ansatz ist beim Einsatz von Blockchain sinnvoll?

Nutzen Unternehmen intern Micro-Transaktionen für Logistik oder Internet-of-Things-Geräte, ist der Einsatz von Blockchain häufig sinnvoll, da hier Transaktionen schnell und sicher abgewickelt werden können. Ob ein privater oder öffentlicher Ansatz der beste ist, hängt davon ab, wie viele Benutzer angebunden werden sollen und was der Hintergrund der Transaktion ist. Besteht die Notwendigkeit Transaktionen von Kunden über Internet-of-Things-Geräten anzubinden, sind in vielen Fällen öffentliche Blockchain-Netzwerke notwendig. In diesem Fall kann durch Auslagern der Technologie in die Cloud sehr viel Rechenkraft eingespart werden. Außerdem sind hier auch komplexe Blockchain-Infrastrukturen einfacher umsetzbar, teilweise durch Assistenten und Vorlagen, über welche die Einrichtung sehr schnell vorgenommen werden kann.

Aufgrund der verteilten und dezentralen Organisation wird die Blockchain sehr häufig im IoT eingesetzt. Neben Micro-Transaktionen können hier auch Gerätekonfigurationen verwaltet, Sensordaten gespeichert und die Verbindung zwischen verschiedenen IoT-Systemen gesteuert werden.

Schnell und sicher mit Blockchain im IoT

Im Jahr 2017 gab es, laut Gartner, schätzungsweise 8,4 Milliarden IoT-Geräte. Bis 2020 könnte diese Zahl 20 Milliarden überschreiten, und bis 2030 könnten es mehr als 500 Milliarden sein. IoT wird auch im industriellen Maßstab auf alles angewendet, das sich sinnvoll vernetzen lässt. Neben Smartphones und Smart Home-Geräten, von Kühlschränken über die Landwirtschaft bis hin zum Gesundheitswesen, gibt es immer mehr Einsatzmöglichkeiten.

Jeder Ausfall in einem IoT-Ökosystem gefährdet viele Geräte und riesige Mengen an persönlichen Daten. Durch die Verwendung der Blockchain zur Verwaltung des Zugriffs auf Daten von IoT-Geräten, wird eine zusätzliche Sicherheitsebene integriert, die zudem sehr sicher ist. Da es keine zentralisierte Autorität gibt, werden Single-Point-of-Failure ausgeschlossen.

Keine nachträgliche Manipulation

Maschinen zeichnen Details aller Transaktionen auf, die zwischen ihnen stattfinden, und das ohne menschliche Aufsicht. Ohne die privaten Schlüssel, die Schreibzugriff auf die Blockkette gewähren, ist niemand in der Lage, die Blockchain nachhaltig zu manipulieren.

Durch verschlüsselte Logik ist es möglich, Vereinbarungen zu treffen, die bei Erfüllung bestimmter Bedingungen ausgeführt werden. Dieser „Smart Contract“-Ansatz stellt sicher, dass eine Lieferkette immer optimal eingehalten werden kann. Ein grundlegendes Beispiel ist, dass Sie eine Zahlung autorisieren können, wenn klar ist, dass die Lieferung einer Dienstleistung oder Ware erbracht wurde. Auf diese Weise werden alle Interaktionen zwischen einem Verbraucher und seinen angeschlossenen Geräten transparent, manipulationssicher und reibungslos abgewickelt.

Derzeit werden IoT-Geräte sehr oft über einen zentralen Cloud-Speicher- und Verarbeitungsdienst verbunden. Das ist langfristig nicht sinnvoll, da mit der Anzahl der angeschlossenen Geräte und der damit verbundenen Datenmengen die Systeme immer größer und komplexer werden. Blockchains können dieses Problem umgehen, da hier das Datenspeichernetzwerk über viele Geräte dupliziert wird. Diese Redundanz bedeutet auch, dass die Daten immer zur Hand sind, wenn sie benötigt werden. Das verkürzt Übertragungszeiten und verhindert, dass ein Serverausfall Auswirkung auf die Geschäftstätigkeit hat.

Supply Chain und Logistik

Einige Projekte arbeiten an der Kombination von RFID und anderer Sensorik mit Blockchain, um die Lieferketten zu rationalisieren. RFID-Tags nutzen elektromagnetische Felder zur Identifizierung von Objekten und das Scannen eines RFID-Tags liefert dem Benutzer eine Vielzahl nützlicher Daten. Die Daten werden in einer Blockchain gespeichert. Dadurch wird die Genauigkeit gewährleistet und die Informationen sind immer sofort verifizierbar.

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