Leanix fragt nach den größten Hemmschuhen Warum Unternehmen noch nicht auf SAP S/4HANA umgestellt haben

Von Ulrike Ostler

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Wo finden sich die höchsten Hürden beim Wechsel zu „SAP S/4HANA“? Die Frage hat Leanix zur Umfrage für „SAP S/4HANA Survey 2022“ bewogen. Immerhin muss es Gründe dafür geben, dass trotz geschäftlicher Relevanz erst 12 Prozent der Unternehmen die Transformation abgeschlossen haben.

Leanix begibt sich auf die Suche nach Hemmschuhen für die Migration zu „SAP S/4HANA“.
Leanix begibt sich auf die Suche nach Hemmschuhen für die Migration zu „SAP S/4HANA“.
(Bild: gemeinfrei: Michael Kauer / Pixabay)

Um es vorweg zu nehmen: Der Wechsel zu SAP S/4HANA ist mehr als ein technisches Upgrade, sondern geht mit einem Überdenken der Geschäftsmodelle einher. Und oft stehen Komplexität und mangelnde Zusammenarbeit im Weg.

Die Mehrheit internationaler IT-Experten nennt in einer aktuellen Studie geschäftliche Gründe als Antrieb für den Wechsel auf SAP S/4HANA und verspricht sich davon, Innovationen voranzutreiben oder Prozesse zu optimieren. Die Mehrheit der Unternehmen hat das Potenzial des postmodernen ERP-Ansatzes erkannt und nennt geschäftliche Gründe als Auslöser für die Transformation: 21 Prozent der Befragten wollen mit SAP S/4HANA Innovationen vorantreiben und das Business wandeln, weitere 33 Prozent sehen die Chance, im Zuge der Transformation ihre geschäftlichen Prozesse zu optimieren.

Doch trotz dieses großen Potenzials für das Business haben erst 12 Prozent der Unternehmen ihre Transformationsvorhaben abgeschlossen und ebenso viele haben den Zeitpunkt oder die Entscheidung über das Vorhaben vertagt. Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass sich drei Viertel der internationalen Firmen aktuell im Transformationsprozess befinden, wobei die meisten noch mit der Evaluation und Vorbereitung befasst sind. Mit 36 Prozent geben die meisten einen geplanten Zeitraum von mehr als drei Jahren dafür an, weitere 31 Prozent nennen zwei bis drei Jahre.

Was zunächst nach einem komfortablen Planungshorizont bis zum Jahr 2027 klingt, erweist sich auf den zweiten Blick als knappes Timing. Denn über den tatsächlich benötigten Zeitbedarf bestehen offenbar große Unsicherheiten: 30 Prozent der Unternehmen sagen, dass der veranschlagte Zeitraum für die Transformation nicht ausreichend war oder sein wird – und mit 37 Prozent kann der größte Teil der Befragten nicht einmal eine Einschätzung dazu treffen.

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Wer ein SAP S/4HANA-Transformationsvorhaben beginnt, muss sich im ersten Schritt mit der bestehenden ERP-Landschaft des Unternehmens auseinandersetzen. Es zeigt sich, dass 70 Prozent der Firmen mehrere ERP-Systeme im Einsatz haben und fast ebenso viele geben an, dass diese stark individuell konfiguriert sind.

Diese strukturellen Besonderheiten sind sicher mit ein Grund, dass fast die Hälfte der Befragten es im Rahmen der Transformation als große Herausforderung wahrnimmt, die Abhängigkeiten zwischen den ERP-Systemen und der umgebenden Software-Landschaft zu identifizieren und abzubilden. Nur in 20 Prozent der Unternehmen ist solch ein umfassender Überblick sofort oder in weniger als einem Monat verfügbar.

Die meisten brauchen dafür erheblich länger: 47 Prozent der Befragten geben an, dass es mehr als drei Monate erfordert, alle ERP-Lösungen und andere im Unternehmen vorhandenen Applikationen und Systeme mit ihren wechselseitigen Abhängigkeiten darzustellen. Dies vor der Migration zu prüfen, ist aber die Voraussetzung, damit das operative Geschäft im Lauf des Transformationsvorhabens nicht oder nur minimal beeinträchtigt wird.

Ein unerwartet hohes Hindernis

Unternehmen stehen in der Transformation nicht nur einer meist hoch komplexen ERP-Landschaft gegenüber. Gerade bei einer Transformation aus Business-Perspektive – wie sie von der Mehrheit der Unternehmen angestrebt wird – müssen alle Stakeholder eingebunden werden, um die notwendigen tiefgreifenden Veränderungen mitzugestalten und mitzutragen.

Tatsächlich sehen die Befragten in der Abstimmung zwischen den an der Transformation beteiligten Teams die größte Herausforderung. Die Koordination von Business-, Projekt- und IT-Teams wird von zwei Dritteln der Studienteilnehmer als große Aufgabe beschrieben. Gleich zwei Drittel nehmen die die Abstimmung von Business-, Projekt- und IT-Teams als Wand wahr.Und es ist ebenfalls bemerkenswert, dass kein einziger der befragten IT-Experten diesen Abstimmungsprozess für komplett unproblematisch hält:

Dass es beim Thema Zusammenarbeiten, Collaboration, deutlichen Nachholbedarf gibt, zeigt der Blick auf SAP-Teams und Enterprise Architekten: Nur in einem Drittel der Firmen arbeiten sie eng zusammen.

Unternehmen könnten S/4HANA-Transformation beschleunigen

Doch laut Leanix sind das für die S/4HANA-Transformation das keine gute Nachrichten. Gerade Enterprise Architekten könnten mit Hilfe moderner EA-Tools und einem datengetrieben Ansatz einen entscheidenden Beitrag leisten, um Transparenz über die hoch komplexen ERP-Landschaften und die Abhängigkeiten zur restlichen Software-Umgebung herzustellen, so der Kommentar.

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Doch offenbar bleiben genau diese Experten häufig außen vor: Nur 38 Prozent der Befragten halten die Einbindung der Enterprise Architekten in die SAP S/4HANA-Transformation ihres Unternehmens für ausreichend. Damit bleibt eine Ressource ungenutzt.

LeanIX-CEO André Christ, warnt: „Den Unternehmen läuft bei der Umstellung auf SAP S/4HANA die Zeit davon. Wir haben festgestellt, dass nur ein Drittel diese Transformation innerhalb des geplanten Zeitrahmens abschließt. Unternehmen müssen sich dringend auf Maßnahmen konzentrieren, die den Prozess beschleunigen. Der entscheidende Schritt ist eine effektive Zusammenarbeit zwischen den Business-, Projekt- und IT-Teams. Das macht die Transformation nicht nur schneller, sondern stellt darüber hinaus ihren dauerhaften geschäftlichen Nutzen sicher.“

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Über die Untersuchung

An der Befragung im April/Mai 2022 haben Enterprise Architekten und IT-Verantwortliche aus insgesamt 98 Unternehmen des globalen LeanIX-Portfolios aus Kunden und Interessenten teilgenommen. 70 Prozent der Befragten kommen aus Europa, weitere 20 Prozent aus den USA – und die große Mehrheit arbeitet in Firmen mit mehr als 2.000 Beschäftigten.

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