Prüfverfahren der EU Teams fällt aus dem M365-Universum

Von Dr. Stefan Riedl Lesedauer: 2 min

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Ab Oktober wird Teams nicht mehr Teil der Büro-Suiten Microsoft 365 oder Office 365 sein. Hintergrund ist ein laufendes Prüfverfahren der EU-Kommission im Hinblick auf wettbewerbsrechtliche Verstöße, dem der Tech-­Konzern zuvor kommen will.

Die EU-Kommission hat Bedenken wegen der Kopplung von Teams an Microsoft 365 – der Tech-Konzern reagiert mit einer Entkopplung der Produkte.
Die EU-Kommission hat Bedenken wegen der Kopplung von Teams an Microsoft 365 – der Tech-Konzern reagiert mit einer Entkopplung der Produkte.
(Bild: yavdat - stock.adobe.com)

Die EU-Kommission hat eine förmliche ­Untersuchung gegen Microsoft eingeleitet. Es geht um die Kopplung des Kommunikations-Tools „Teams“ an die Büro-Suiten ­Microsoft 365 beziehungsweise Office 365. Die Kommission argumentiert, dass ­Microsoft seinem Tool Teams einen unlauteren Vertriebsvorteil verschafft, indem es den Kunden nicht die Wahl lässt, ob sie beim Abschluss eines Abonnements ­Zugang zu diesem Produkt haben wollen oder nicht. Zudem wird bemängelt, dass gleichzeitig die Interoperabilität mit konkurrierenden Angeboten eingeschränkt sei.

Kopplung wettbewerbswidrig?

Vor diesem Hintergrund könnte die Kopplung der Produkte wettbewerbswidrig sein und Anbieter anderer Kollaborationstools am Wettbewerb zum Nachteil europäischer Kunden hindern. Das Prüfverfahren ist noch nicht beendet, jedoch stellt die EU-Kommission in Aussicht, dass bei Missbrauch einer marktbeherrschenden ­Stellung Verbote ausgesprochen werden.

Neue Versionen mit angepassten Preisen

Microsoft preschte daraufhin vor, um „die bei der Europäischen Kommission geäußerten Bedenken auszuräumen“. Angepasst wird laut dem Tech-Konzern die Art und Weise, wie Microsoft 365, Office 365 und Teams im Europäischen Wirtschaftsraum sowie in der Schweiz lizenziert werden.

Demnach gelten ab Oktober 2023 zwei ­Änderungen: Erstens wird (unter angepasster Preisgestaltung) eine neue Reihe kommerzieller Microsoft 365- und Office 365-Suiten in diesen Regionen eingeführt, die Teams nicht enthalten. Zweitens wird es ein neues, eigenständiges Teams-Angebot für Unternehmenskunden geben.

Verkauf der Enterprise-Suites wird eingestellt

Diese Änderungen haben zunächst keine Auswirkungen auf aktuell laufende Abos, teilt Microsoft mit. Was die Änderungen bei den Enterprise Suites M365 und O365 angeht, gilt: Mit der Einführung der neuen kommerziellen Produktreihe wird der Verkauf der aktuellen Enterprise-Suites, die Teams enthalten eingestellt. Infolgedessen werden die Suiten Office 365 E1, Office 365 E3, Office 365 E5, Microsoft 365 E3 und ­Microsoft 365 E5 mit Teams für neue Abonnenten im EWR und in der Schweiz nicht mehr verfügbar sein. Doch was bedeutet das für die Bestandskunden?

Alternative zu Teams

Eine Alternative zu Teams: Rocket.Chat

Mit der Herauslösung von Teams aus den Lizenzmodellen von Microsoft 365 und Office 365 und mitunter offenen Fragen hinsichtlich der DSGVO-Konformität stellt sich so manchem Marktakteur die Frage nach möglichen Alternativprodukten. Dazu zählt beispielsweise Rocket.Chat, mit über 12 Millionen weltweiten Nutzern.

Optionen für Bestandskunden

Kunden, die derzeit eine der betroffenen Suiten abonniert haben, haben laut ­Microsoft verschiedene Möglichkeiten. Sie können ihre aktuellen Produkte wie gewohnt weiter nutzen, verlängern und neue Plätze hinzufügen. Wenn sie auf die neue Produktreihe umsteigen möchten, können sie dies bei Ablauf oder Verlängerung ihres Vertrags tun.

Neue Abonnenten der Office 365 oder Microsoft 365 Enterprise-Suiten, die ihren Endnutzern Teams zur Verfügung stellen möchten, müssen zu einem neuen Pricing zwei SKUs („Stock Keeping Unit“ oder auch Artikelnummer) erwerben: eine EWR-spezifische Microsoft 365- oder ­Office-365-Suite und Microsoft Teams EEA.

Prüfverfahren läuft vorerst weiter

Wie die „Financial Times“ berichtete, wollte Microsoft zunächst darauf hinaus, die automatische Installation von Teams bei ­Office-Kunden aufzuheben, ähnlich wie dies im Browser-Bereich vor geraumer Zeit gehandhabt wurde. Inwieweit die EU-Kommission mit der aktuellen Microsoft-Reaktion einverstanden ist, wird das Ende des Prüfverfahrens zeigen.

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