Ernüchterung nach der Cloud-Migration Implementierung von Office 365 verlangt nach Netzwerktransformation

Autor Elke Witmer-Goßner

Während der Implementierungsphase von Microsoft Office 365 sind Unternehmen nicht selten durch Latenzprobleme und Leistungsengpässe im Netzwerk beeinträchtigt. Die meisten lösen diese Probleme mit lokaler Internet-Anbindung und Bandbreiten-Management.

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Nach der Implementierung von Office 365 werden die Erwartungen an den Cloud-Service oft erstmal nicht erfüllt.
Nach der Implementierung von Office 365 werden die Erwartungen an den Cloud-Service oft erstmal nicht erfüllt.
(Bild: © Calado - Fotolia)

Die Studie „Challenges and Opportunities in Enterprise Office 365 Deployments“ macht diese Herausforderungen im Zusammenhang mit der Implementierung von Microsoft Office 365 deutlich. Zugleich zeigt sie auf, welche Maßnahmen Unternehmen ergreifen, Anwenderzufriedenheit und Netzwerk-Performance zu steigern. Für die Studie beauftragte Zscaler das unabhängige Meinungsforschungsinstitut TechValidate. Die 205 Befragten stammen aus Unternehmen mit 1.000-5.000 Mitarbeitern sowie Großkonzernen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern in den USA, die multinational ausgerichtet sind.

Stillstand statt Produktivität

Eine Anwendung aus der Cloud sorgt noch lange nicht für eine gelungene digitale Transformation. Denn nach der Migration von Office 365 kommt oftmals das böse Erwachen: Unternehmen müssen sich mit hoher Latenz und Bandbreitenproblemen und demzufolge auch mit unzufriedenen Mitarbeitern auseinandersetzen
Eine Anwendung aus der Cloud sorgt noch lange nicht für eine gelungene digitale Transformation. Denn nach der Migration von Office 365 kommt oftmals das böse Erwachen: Unternehmen müssen sich mit hoher Latenz und Bandbreitenproblemen und demzufolge auch mit unzufriedenen Mitarbeitern auseinandersetzen
(Bild: Zscaler)

Office 365 wandelt die weltweit populärste Suite für Business Software zu einem cloud-basierten Service mit neuen leistungsstarken Funktionen und Tools zur Steigerung der Produktivität, von dessen Vorteilen immer mehr Unternehmen profitieren wollen. Viele Organisationen stellen allerdings nach der ersten Implementierung fest, dass Anwender negative Erfahrungen mit der Netzwerkleistung machen und damit nicht von den erhofften Produktivitätsvorteilen profitieren. Das trifft vor allem dann zu, wenn die Office 365 Migration nicht mit einer Netzwerktransformation einhergeht und der Zugriff auf die Cloud-Application-Suite über ein traditionelles Hub-and-Spoke-Netzwerk erfolgt. Diese Netzwerke leiten den Internet-Traffic über ein Wide Area Network (WAN) durch einen zentralisierten Security-Gateway, bevor der Datenverkehr in das Internet gelangt. Die Arbeit mit Office 365 in einer solchen Netzwerkumgebung, die permanent 12 bis 20 Internet-Verbindungen für jeden User offen hält, steigert die Netzwerkauslastung und beeinträchtigt das Anwendererlebnis durch langsamen Zugang zu den Anwendungen.

Die Studienergebnisse verdeutlichen, dass die meisten Organisationen eine Office-365-Migration mit Firewall-Upgrades und einer Erhöhung der Bandbreite vorbereiten. Trotzdem müssen sich beinahe 70 Prozent der Organisationen nach der Implementierung wöchentlich mit hoher Latenz und großen Problemen mit der Bandbreite auseinandersetzen. Fast ein Drittel der Befragten (30 Prozent) kämpft täglich damit.

Chancen für gesteigerte Performance

Laut Microsoft wurde Office 365 für den sicheren und zuverlässigen Zugang via Internet zu einem der globalen Rechenzentren entwickelt. Die befragten Unternehmen bestätigten aber schwache Performance von Office 365 über ihre herkömmlichen Hub-and-Spoke-Systeme. Mehr als 70 Prozent der Befragten gaben an, dass sie deshalb einen Direct-to-Internet-Ansatz planen, um das Netzwerk zu entlasten und die Leistung zu verbessern. Darüber hinaus evaluieren sie neue Techniken für eine intelligente Verteilung der Bandbreite, um geschäftskritischen Anwendungen Vorrang vor persönlichen oder Unterhaltung-Apps einzuräumen.

Viele Unternehmen hätten jetzt am eigenen Leib erfahren, dass sich mit veralteten Architekturen keine Cloud-Anwendungen der Größenordnung von Office 365 nutzen ließen, interpretiert Punit Minocha, Vice President of Business Development bei Zscaler, die Umfrageergebnisse. „Um die volle Leistung und Flexibilität von Office 365 auszuschöpfen, plant eine Mehrheit der Unternehmen eine Netzwerktransformation weg von der herkömmlichen Architektur hin zu sicherem Internet-Zugang für Zweigstellen“, so Minocha.

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Die Studienergebnisse im Überblick

1. Überlegungen vor der Implementierung

  • 56 Prozent der Befragten stuften IT-, Sicherheits- und Infrastrukturkosten, die mit der Implementierung von Office 365 einhergehen, mindestens 50 Prozent höher ein als ihr übliches Budget.
  • Fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent) gaben an, dass die tatsächlichen Kosten der Implementierung die ursprüngliche Kalkulation übertrafen.
  • 64 Prozent gaben an, dass Bandbreite und Latenz die höchste Aufmerksamkeit erhält.
  • 69 Prozent gingen von einem Anstieg an benötigter Netzwerkkapazität von mehr als 50 Prozent aus als Folge der Implementierung.

2. Bedenken der Entscheidungsträger

  • 79 Prozent der Entscheidungsträger stuften vor der Implementierung die Kosten unter den größten Bedenken ein, gefolgt von Latenz (69 Prozent) im Zusammenhang mit Produktivitätseinbußen und Mitarbeiterzufriedenheit.

3. Vorbereitungsphase

Um die Implementierung vorzubereiten, investierten die Unternehmen in ein Upgrade der vorhandenen Infrastruktur. Allerdings entschieden sich lediglich ein Drittel für die von Microsoft empfohlene direct-to-Internet Strategie.

  • 65 Prozent entschieden sich lediglich für ein Upgrade ihrer Firewalls.
  • 58 Prozent erhöhten die MPLS-Bandbreite.
  • 33 Prozent banden die Zweigstellen über direkte Internet-Breakouts an.

4.Ergebnisse der Upgrades

  • Trotz der Upgrades der Hardware-Infrastruktur gaben 58 Prozent der Befragten an, dass die Anwender über Probleme der Netzwerk-Performance klagten.
  • Netzwerkprobleme standen wöchentlich oder gar täglich auf der Tagesordnung der Unternehmen. 70 Prozent der Befragten klagten über wöchentliche Latenzprobleme, und ebenfalls 2/3 Drittel (69 Prozent) über Probleme mit der verfügbaren Bandbreite.

5.Folgeüberlegungen

  • Als Konsequenz aus den Problemen machen sich zwei Drittel der befragten Unternehmen Gedanken über die direkte Internetanbindung zugunsten einer höheren Anwenderzufriedenheit und Netzwerkperformanz.
  • 70 Prozent der Unternehmen planen lokale Internet-Anbindung für ihre Zweigstellen, um von schnellerem Zugriff auf das Internet zu profitieren (im Einklang mit der Microsoft Empfehlung). Lediglich 18 Prozent wollen in weitere Hardware investieren, um den Datenverkehr in Zweigstellen besser zu kanalisieren.

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