Windows Tools, die man kennen sollte – Hyena 8, Teil 3 Erweiterte Verwaltungsarbeiten mit Hyena – ein Praxisbericht
Im letzten Teil dieser Miniserie prüfen wir, ob mit Hyena auch speziellere Verwaltungsarbeiten wie bspw. Reporting und Dokumentation durchgeführt werden können, die nicht zur täglichen Arbeit eines Administrators gehören.
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Wie in den vorausgegangenen beiden Teilen Teil 1: Hyena – taugt der Win2k-Klassiker auch für 2008R2? und Teil 2: Grundlegende Verwaltungsarbeiten mit Hyena) bereits erwähnt, kennt Hyena 8.8 keine Windows Server 2008 R2 Rollendienste. Gleiches gilt für einige der neuen Windows 7 SP1-Verwaltungsfeatures des Server-Managers. Hyena bietet jedoch umfangreiche Exportmöglichkeiten zur Dokumentation, wie der folgende Artikel zeigt.
Hyena Reporting-Funktionen im Überblick
Folgende vier Reporting-Möglichkeiten stehen zur Verfügung:
- Export über das Tool Exporter Pro
- Export über den Hyena Exporter
- Bericht generieren für Microsoft Access
- Zu einer Microsoft Excel-Tabelle exportieren
Exporter Pro
Der „Exporter Pro“ gehört zum Lieferumfang von Hyena 8. Er wird, wie der Name schon erahnen lässt, zum Exportieren von Daten aus Hyena-Objekten in eine textbasierende Datei verwendet. Programme, wie Excel oder Access können diese Textdateien anschließend bearbeiten.
Die Handhabung von Exporter Pro ist sehr einfach – wenn man einmal die Funktionen verstanden hat. Hilfreich ist hierbei der gesunde Spieltrieb, denn die Dokumentation ist ziemlich dürftig. Vor der ersten Verwendung ist es daher empfehlenswert, die originalen Hyena-Objektdateien aus dem Verzeichnis C:\Users\<administrator>\AppData\Roaming\SystemTools\Hyena vor einem versehentlichen Überschreiben zu sichern. Diese Objektdateien repräsentieren Vorlagen, in denen die zu exportierenden Hyena-Objekte beschrieben sind. Vor dem Anpassen der Startvorlage empfiehlt sich daher immer das manuelle Kopieren der zukünftigen neuen Vorlage im Windows Explorer. Mit „New Export Konfiguration“ wird gestartet. Namen, Vorlage und anschießend die Elemente auswählen, und fertig ist der Export.
Zur Sicherheitsanalyse und zur Dokumentation eines Projekts eignen sich die Exportmöglichkeiten hervorragend. Freigaben, Verzeichnisse oder Dateien mit sämtlichen Berechtigungen können genauso ausgelesen werden, wie Gruppen und Gruppenmitgliedschaften. Weiteres ist den Abbildungen zu entnehmen.
Exporter
Der Exporter ist eine in Hyena integrierte Exportfunktion, die leider in der Dokumentation nicht so wirklich erwähnt wird. Wie beim Exporter Pro schreibt der „kleine Exporter“ die abgefragten Informationen in eine Tab-separierte Textdatei. Je nach Abfrage für Gruppen, Shares oder Benutzer in einer separaten Datei. Der Konfigurationsaufwand ist hierbei sehr klein. Doch leider war der Exporter in der Windows Server 2008 R2-Testdomäne nicht in der Lage, Gruppen und Benutzer zu exportieren. Die lokalen Shares auf der Administrator-Workstation wurden allerdings korrekt ausgelesen. Somit bleibt hier zu resümieren – lieber den „Exporter Pro“ verwenden.
Bericht generieren für Microsoft Access
Für die Funktion „Bericht generieren“ muss auf der Administrator-Workstation ein Microsoft Access installiert sein, wie beispielsweise Access 2010. Vorab sollte unter Extras/Einstellungen der korrekte Pfad zu Access (und Excel, siehe unten) eingetragen sein. Im Test erkannte Hyena Microsoft Office erst dann, wenn der Installationspfad zu den EXE-Dateien explizit eingetragen wurde. Die Voreinstellung reichte nicht.
Für den gewünschten Bericht erhält der Administrator die Informationen des Listenfensters (rechte Seite) oder die Informationen ausgewählter Elemente. Dies geschieht, indem ein Makro Namens ShowAdTable in Access gestartet wird, das natürlich vorab durch die Office-Sicherheit aktiviert wurde.
Zu einer Microsoft Excel-Tabelle exportieren
Für diesen Export stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung. Zum einen generiert Hyena einen Text in die Zwischenablage. Nach manuellem Starten von Excel kopiert der Administrator per STRG+V den vollen- oder einen ausgewählten Listeninhalt. Zum anderen startet Excel automatisch, wenn der Export über eine Textdatei mit expliziter Pfadangabe ausgeführt wird.
Sonstige Features
Zu den nicht alltäglichen Aufgaben eines Administrators sollte die Wiederstellung von gelöschten Objekten in Active Directory gehören, was hier einfach per Mausklick funktioniert (getestet mit Windows Server 2008 R2). Hyena ermöglicht zudem detaillierte WMI-Abfragen und Logs, um beispielsweise fehlgeschlagene Logons, Umbenennungen, Löschungen, Erstellungen usw. herauszufinden.
Hyena bietet eine Erweiterung der Objektliste (linke Seite) an, ebenso per Kommando externe Programme und Geräte aufzurufen. Doch stellt sich die Frage, warum der Hersteller keine .NET-Version herausbringt? Oder anders ausgedrückt, warum er kein Snap-In „Hyena.msc“ bereitstellt? Zusätzliche Microsoft-Tools wären dann ganz einfach hinzuzufügen.
Die Hyena Enterprise-Lizenz erlaubt es, Benutzereigenschaften von Exchange-Postfächern und Benutzereinstellungen für den Terminalserver zu verwalten. Für Exchange Server 2010 muss zudem auf der Administrator-Workstation PowerShell 2.0 installiert sein. Inwieweit Hyena 8.8 die Exchange Management Konsole für Exchange 2010 ersetzt oder ersetzen kann, müsste ein weiterer ausführlicher Test ergeben. Gleiches gilt für die Terminal-Dienste für den Windows Server 2008 R2 SP1, die ebenfalls ein eigenes Administrator-Tool haben.
Was vermissen wir?
- Import von Active Directory-Objekten! Warum noch ein zusätzliches Tool beim gleichen Hersteller kaufen?
- Integration von wichtigen Microsoft-Diensten, wie beispielsweise DNS, DHCP, Zertifikatsdiensten und Webdienst.
- Sicherheitsfunktionen für Hyena-Objekte, die bis hin zum Genehmigungsverfahren für bestimmte Änderungen reichen.
- Unterstützung von fremden Domänen in anderen Gesamtstrukturen
- Vereinfachte Funktion zur Erstellung von Anmeldeskripten in GPOs
- Funktionen des Server-Managers von Windows Server 2008
Fazit
Hyena beschränkt sich im Wesentlichen auf die Active Directory und Dateiverwaltung in einer einzelnen Gesamtstruktur; erweiterbar um Microsoft Exchange Server- und Terminal Server-Unterstützung. Fremde Gesamtstrukturen werden nicht unterstützt. Gleiches gilt auch für wichtige mit der Active Directory partizipierende Dienste.
Hyena 8.8 ist kein multifunktionales Schweizer Messer für Windows. Zu kritisieren ist die knappe Dokumentation, die eines kommerziellen Programms nicht würdig ist. Ebenso fehlt eine Importfunktion.
Positiv zu bemerken sind die Exportfunktionen von Exporter Pro, die gerade Projekt-Ingenieure sehr freuen wird – können sie ihre Arbeitsergebnisse damit doch hervorragend in kürzester Zeit dokumentieren. Eine neue Zielgruppe kommt so ins Gespräch, für die dieses Programm sehr interessant sein könnte.
Artikelfiles und Artikellinks
Link: Hyena-Praxistest, Teil 1
Link: Hyena-Praxistest, Teil 2
Link: Download-Page SystemTools.com für Hyena
Link: Fachbeitrag: Remote-Administrations-Tools für Windows Server 2008 R2
Link: Fachbeitrag: Windows Remoteverwaltung für Windows Server konfigurieren
Link: Fachbeitrag: Remoteverwaltung von Windows Server über die PowerShell 2.0
Link: Fachbeitrag: Mit Active-Directory-Tools eine Server 2008R2-Domäne remote verwalten
Link: Fachbeitrag: Der Server-Manager für Windows Server 2008R2 im Detail
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