Cloud-Rechenzentren CO2-neutral und nachhaltig betreiben AWS investiert in drei neue Windparks
Der Cloud-Betrieb erspart Unternehmen wie Privatleuten Ressourcen: Hardware, teure Upgrades und in vielen Fällen auch zusätzliches Personal. Dafür können sie aber ein teures Geschäft für die Umwelt sein. Klimabelastung und Stromverbrauch sind durch den zentralisierten Betrieb von Computern, Servern und IT-Services in nur wenigen Jahren rasant angestiegen. Doch viele Rechenzentrumsbetreiber arbeiten daran, ihren ökologischen Fußabdruck zu verbessern.
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Große Rechenzentren, die Cloud-Infrastrukturen und -Services vorhalten, liegen dabei schon heute gesamtenergetisch vor den lokalen Bereitstellungen. Eigentlich logisch. So sind die Servernutzungsraten einer großen Cloud im Vergleich zu lokaler Bereitstellung deutlich besser (65 Prozent statt nur 15 Prozent). Und die Zentralisierung hat auch technische Vorteile wie modernes Anlagendesign, Kühlsysteme oder für die Arbeitslasten optimierte Geräte. Doch letztendlich sind die verwendeten Energiequellen, aber auch Ressourcenauslastung sowie die Energieeffizienz die maßgeblichen Faktoren, um Aussagen treffen zu können über den ökologischen Fußabdruck von Rechenzentren.
Rechenzentrumsbetreiber können in vielerlei Hinsicht dafür sorgen, den Stromverbrauch ihrer Anlagen, aber auch die klimatische Belastung der Umwelt in der gesamtheitlichen Betrachtung zu verringern. Eine Methode: Der Einsatz ressourcensparender Designs, wodurch sich die Gesamtbetriebskosten der Rechenzentren ebenso wie die Umweltbelastung verringern lässt. Wärmeenergierückgewinnung bzw. Abwärmenutzung sowie Frischluftkühlung sind weitere Maßnahmen, Rechenzentren energieeffizienter zu betreiben. Und die Nutzung regenerativen Stroms ist für viele Provider inzwischen ein großes Thema und das für die Zukunft wahrscheinlich erfolgversprechendste Vorhaben. Immer mehr Anbieter setzen auf nachhaltig erzeugten Strom und wollen dessen Anteil auch stetig steigern. Ein Trend dabei: Selbst der Energieerzeuger sein. Die Windcloud 4.0 GmbH ist hier auf deutschem Boden Pionier. Auf dem GreenTEC Campus in Enge-Sande und in Bramstedtlund betreiben die Nordfriesen Rechenzentren, die von lokalen Windparks Strom beziehen. „Nachhaltige Digitalisierung“ heißt das hier.
Ehrgeizige Ziele bei AWS
Das Zusammenspiel der verschiedenen Methoden bestimmt letztendlich den Erfolg klimaschonender Maßnahmen, wie auch Jeff Barr, Vice President von Amazon Web Services (AWS), kürzlich erläuterte: Die Verringerung der verwendeten Server und deren effizienterer Betrieb sei mindestens ebenso wichtig wie die Eindämmung der Kohlenstoffbelastung im Rechenzentrum eines Unternehmens durch die Wahl des richtigen Strommixes. Deshalb hat sich der Amazon-Konzern für seine weltweit führende AWS auch das Ziel gesetzt, langfristig alle globalen Infrastrukturen zu hundert Prozent mit erneuerbaren Energien zu versorgen. Bereits 2018 erreichte AWS die 50-Prozent-Quote für regenerativen Strom. Mit drei neuen Windparks in Irland, Schweden und in den USA will AWS seinem Ziel näherkommen. Die neuen Windkraftanlagen sollen Strom mit einer Gesamtleistung von über 229 Megawatt (MW) erzeugen, wobei eine jährliche Erzeugung von über 670.000 Megawattstunden (MWh) erwartet wird. Zusammen mit den bereits umgesetzten neun Projekten von AWS im Bereich der erneuerbaren Energien wird der Hyperscaler voraussichtlich mehr als 2.700.000 MWh pro Jahr erneuerbare Energien erzeugen, was dem jährlichen Stromverbrauch von mehr als 262.000 US-Haushalten entspricht, also beispielsweise etwa dem der Stadt Nashville im US-Staat Tennessee.
Amazon hat sich jetzt verpflichtet, einen hohen Anteil Windstrom aus dem neuen Windprojekt im irischen Donegal zu beziehen, das bis spätestens Ende 2021 ans Netz gehen und eine Gesamtleistung von 91,2 MW erzielen soll. Auch aus dem Windpark in Bäckhammar in Schweden wird AWS voraussichtlich ab Ende 2020 mit 91 MW regenerativem Strom versorgt. Im US-Staat Kalifornien, der in den Vereinigten Staaten führend ist bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien aus nicht-hydroelektrischen Quellen, befinden sich einige der größten Windparks. Der AWS-Windpark in den Tehachapi-Bergen soll ebenfalls ab Ende 2020 eine Gesamtleistung von 47 MW Windstrom erzeugen.
Neben den Nachhaltigkeitsinitiativen, die sich auf den Betrieb der globalen Infrastruktur von AWS konzentrieren, hat der Amazon-Konzern inzwischen 53 Wind- und Solarprojekte weltweit realisiert, die mehr als 1.016 MW produzieren und voraussichtlich über 3.075.636 Millionen MWh Energie pro Jahr liefern. Das Unternehmen hat sich außerdem zum Ziel gesetzt, bis 2020 Solarsysteme in 50 Fulfillment-Zentren zu hosten. Der Einsatz von Dachsolarsystemen ist Teil einer langfristigen Initiative, die in Nordamerika beginnt und sich über die ganze Welt erstreckt. Amazon hat auch das District Energy Project umgesetzt, das Abwärme zur Beheizung von Amazon-Büros in Seattle verwendet. Außerdem hat Amazon kürzlich seine Vision „Shipment Zero“ für eine klimaschonende Logistik vorgestellt. Bis zum Jahr 2030 soll die Hälfte aller Amazon-Lieferungen CO2-neutral erfolgen.
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