Connected Car Apps und Fahrassistenzsysteme kritisch beäugt
Das Connected Car gilt als Hoffnungsträger: Die Autobauer erhoffen sich durch vernetze Autos weniger Verkehrsunfälle und mehr Komfort für den Fahrer. Die Verbraucher selbst machen sich allerdings nicht ganz unbegründete Sorgen um die Sicherheit.
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Welche Implikationen für die Cybersicherheit haben Connected Cars? Wer ist verantwortlich für die Sicherheit von Connected-Car-Anwendungen? Bei wem liegt die Produkthaftung? Und welche Herausforderungen und Ansätze gibt es in diesem Bereich beim Umgang mit persönlichen Daten und dem Datenschutz?
Solche Fragen haben die Marktforscher von IDC und der Sicherheitsanbieter Veracode in einer gemeinsamen Studie gestellt. Demnach stehen 57 Prozent der deutschen Autofahrer insbesondere Assistenzsystemen kritisch gegenüber. Hierzu zählen unter anderem die adaptive Geschwindigkeitsanpassung und das automatische Einparken.
Für die Studie wurden mehr als 1.000 Autofahrer in Deutschland und im Vereinigten Königreich befragt. Um das Thema auch aus einem anderen Blickwinkel zu beleuchten, hat IDC auch KFZ-Hersteller und Vertreter der Automobilindustrie interviewt. Hierzu zählten Unternehmen wie Fiat-Chrysler, Seat, Scania und Delphi oder auch Organisationen wie der ADAC.
Anwendungen aus dem Internet stellen demzufolge eine Herausforderung für die Sicherheit dar. Alle interviewten Autofabrikanten haben Sicherheitsbedenken gegenüber Anwendungen, die sie nicht selbst entwickelt haben. Die Hersteller befürchten, dass sie nicht mehr die volle Kontrolle über die Sicherheit des Fahrzeugs hätten.
Dies birgt besondere Brisanz vor dem Hintergrund, dass 87 Prozent der befragten Autofahrer erwarten, dass sich der Fabrikant um alle Sicherheitsaspekte kümmert. Hierzu zählen sie auch die Fähigkeit von Apps, Cyberangriffen zu widerstehen – völlig gleich, wer diese Anwendungen entwickelt hat.
46 Prozent der Autofahrer haben angesichts der immer stärker integrierten Anwendungen auch Bedenken rund um das Thema Datenschutz. Zum Beispiel entwickeln sich Navigationsanwendungen dahin, dass sie Parkplätze nicht mehr nur finden, sondern auch für den Fahrer reservieren und automatisch bezahlen. Hierdurch steigt das Risiko eines Verlusts von Kreditkarten- oder anderen persönlichen Daten. Die Hersteller meinen wiederum, sich nicht um den Datenschutz der Fahrer sorgen zu müssen.
Gehärtete Apps bergen großes Potenzial
Arved Graf von Stackelberg, Director Continental Europe bei Veracode, warnt: „Das Automobil ans Internet anzubinden, macht es verwundbar für Cyberattacken, die speziell auf schlecht programmierte Software abzielen – mit entsprechenden Implikationen für die Fahrsicherheit.“ Die Hersteller müssten sich um sichere Konzepte zur App-Entwicklung kümmern, insbesondere mit Blick auf Compliance-Standards und Gesetzen.
„Automobilhersteller können sich keine Behäbigkeit beim Thema Anwendungssicherheit und der umfassenden Systemsicherheit in Fahrzeugen leisten,“ ergänzt Duncan Brown, European Security Practice bei IDC. Vor allem Anwendungen wie Assistenzsysteme müssten gehärtet werden.
Gleichzeitig sieht IDC in den vernetzten Anwendungen für Navigation, Kommunikation, Spritsparen, automatisches Einparken oder andere Verbesserungen des Fahrerlebnisses großes Potenzial. IDC prognostiziert, dass der Markt für das „Internet der Dinge“ mit Automobilbezug im Jahr 2016 einen Gesamtwert von über 140,3 Milliarden US Dollar erreichen wird.
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