Kriterien in der Kaufentscheidung Was muss eine Software zur Analyse können?

Von Dr. Stefan Riedl

Die Datenflut einer digitalisierten Welt ist enorm. Welche Einkaufsentscheidungen treffen Kunden, wenn es um BI- und Analyse-Tools geht? Barc hat in einer Studie Widersprüchliches im Abwägungsverhalten der Software-Einkäufer aufgedeckt.

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Die Digitalisierung der Welt schreitet voran, und Analysewerkzeuge müssen sich weiterentwickeln.
Die Digitalisierung der Welt schreitet voran, und Analysewerkzeuge müssen sich weiterentwickeln.
(Bild: V O R T E X - stock.adobe.com)

Immer mehr Daten werden erhoben. Wer immer mehr davon sinnvoll in Vorhersagen und Planungen einfließen lassen kann, erzielt genauere Ergebnisse. Ein entscheidendes Kriterium für ein gutes Tool ist somit seine „hohe Datenverarbeitungskapazität“. Unternehmen, die bei der Tool-Auswahl diesem Aspekt den Vorrang einräumten, hatten im Durchschnitt den höchsten geschäftlichen Nutzen.

Studie „The BI & Analytics Survey“

Zu diesem Ergebnis kam zumindest die ­aktuelle Barc-Studie „The BI & Analytics Survey 22“, die auf einer Umfrage unter 2.478 Anwendern von Software für Analytics und Business Intelligence beruht. ­Interessant dabei ist allerdings, dass die ­Datenverarbeitungskapazität nicht zu den wichtigsten Entscheidungskriterien für den Kauf gehörte. Genauso wenig wie die „Abfrageleistung“, obwohl diese auch besonders viel Nutzen bringt, beziehungsweise Ärger im Tagesgeschäft vermeidet. Denn eine langsame Abfrageleistung wurde von 15 Prozent als eines der größten Probleme genannt und ist damit der häufigste Grund für Beschwerden in der Praxis. Folgt man einem Barc-Ratschlag, sollten Käufer stärker auf Detailevaluierungen in Form von Proof of Concepts legen. Damit rücken automatisch bewährte Lösungen statt Hochglanzprospekt-Versprechungen in den Fokus. Zudem sollten die Käufer ihre Prioritäten in Richtung datengetriebener Auswahlkriterien verschieben, rät Barc.

Billig ist nicht besser

Neben der „Benutzerfreundlichkeit“ ist das „Preis-Leistungs-Verhältnis“ ein wichtiges Kaufkriterium. „Käufer, die Software für kleinere Einsatzszenarien suchen, sind besonders preisorientiert, aber sie sind gut beraten, sich auf produktbezogene Kriterien statt auf Kostenaspekte zu konzentrieren“, so Robert Tischler, Senior Analyst Data & Analytics bei Barc. „Wir haben in den letzten zwei Jahren festgestellt, dass Unternehmen dazu neigen, technische Aspekte wie große Datenverarbeitungskapazität, schnelle Abfragegeschwindigkeit und die Fähigkeit, eine große Anzahl von Benutzern zu unterstützen, als selbstverständlich ansehen.“ Laut Barc-Analyse seien gerade diese Punkte aber eben keine Selbstverständlichkeit.

Die Hinwendung zur Cloud

Viele Anbieter berichten laut Barc, dass sich fast alle neuen Kunden für die Cloud und nicht für eine On-Premises-Lösung entscheiden, doch die Daten des BI & Analytics Survey 22 deuten eher auf ein sukzessives Ansteigen hin. Demnach ist heute der ­Anteil der Kunden, die sich für die Cloud entscheiden (48 %), höher als der Anteil der Kunden mit Implementierungen, die vor mehr als zwei Jahren ihren Kauf getätigt haben (27 %). Dies führt zu einem stetigen Anstieg der Gesamtnutzung von Analytics und BI in der Cloud. 2012 nutzten nur fünf Prozent der Unternehmen ihre Analytics und BI in der Cloud. Neun Jahre später ist diese Zahl auf 30 Prozent gestiegen, wobei im letzten Jahr ein enormer ­Anstieg zu verzeichnen war.

„Die meisten Bestandskunden bleiben bei ihren On-Premises-Lösungen“, resümiert Tischler, „es sei denn, es treten ernsthafte Probleme auf.“ Die Anbieter konzentrieren sich jedoch immer mehr auf die Cloud und diversifizieren ihr Angebot. Bei Barc erwartet man daher, dass viele Kunden, selbst diejenigen, die heute sagen, dass sie die Cloud nicht benötigen, zukünftig auf Cloud-Lösungen setzen werden.

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