Interessantes aus aller Welt – das Streaming Netflix will ran an die europäischen Video-on-demand Streamer
Autor / Redakteur: Walter Schadhauser / Rainer Graefen
In Amerika ist Video-on-Demand-Anbieter Netflix für mehr als 30 Prozent des Domestic-Datenverkehrs verantwortlich; Facebook bringt es nur auf schlappe zwei Prozent und Youtube immerhin noch auf mehr als zehn Prozent. In Deutschland wird der Markteintritt von Netflix wieder alte Wunden aufreißen.
Der gemütliche Fernsehabend der ganzen Familie wird bald nur noch eine Reminiszenz an vergangene Tage sein. Vod-Streaming zielt auf individuelle Video-Bedürfnisse.
(Screenshot: Netflix)
Vor 20 Jahren war das ein riesengroßes Problem. Viele Unternehmen setzten auf 10Mbit/s-Netzwerke für die Anbindung der Desktop-Rechner an den Novell- oder Microsoft-Server und wenn die Mitarbeiter abends nach Hause gingen, hatte die Datensicherung das Netzwerk für sich alleine.
Die Backup-Streamer respektive Tape-Laufwerke hießen nicht deswegen Streamer weil sie das Netzwerk zum Laufen brachten, sondern weil sie einen Datenstrom benötigten, der das Laufwerk beständig mit Daten fütterte und das Netzwerk für andere Aktivitäten unbrauchbar machte.
Meist ist das Netzwerk der Flaschenhals
War dieser Datenstrom nicht herstellbar, weil das produktive Netzwerk abends länger als vorgesehen benutzt wurde, dann fiel der Streamer in den Start-Stop-Modus, der nicht nur die Zeitspanne für das Backup extrem verlängerte, sondern auch das Band durch das ständige Rück- und Vorspulen mechanisch extrem strapazierte.
Was früher ein Spezialproblem in den Unternehmen war und viel Organisationstalent, Vorausplanung und leistungsfähige Hardware verlangt, ist heute anders. Heute haben wir „bulky traffic“, der „ab und zu“ zu verstopften Netzen für mobile Geräte in überfüllten Konzert- oder Messehallen und dann zu kurzzeitigen erhöhten Frustleveln führt.
Der Streit um die letzte Meile kommt wieder hoch
Doch was uns heute als kleineres Ärgernis erscheint, dass sich mit immer besserer Technik wie 100 Gbit-Ethernet und Mobilfunknetzen der 4. Generation wie LTE bald in Wohlgefallen auflösen wird, könnte bald einige gesellschaftliche Zerwürfnisse hervorbringen.
Der Grund: Die Fernsehgewohnheiten ändern sich. Aus Amerika kommt der nächste Bildrausch, der am 16. September in Berlin Premiere feiern will. Die Online-Videothek Netflix, bekannt durch Eigenproduktionen wie „House of Cards“ oder „Orange is the new black“ will mit Streaming-Angeboten den deutschen Konsumenten erobern.
Doch die Umsetzung könnte einige interessante Probleme aufwerfen. Aus Sicht des Anbieters ist das Streamen von Videos kein Problem. Die ADSL-Internetanbindung der meisten Haushalte sei mit 6 bis 16 Mbit/s ausreichend gut, heißt es. Und 16 MBit/s braucht ein Anwender allein, wenn er ein komprimiertes 4K-Video ansehen will.
Ich brauche Speed
Einer geht noch, stimmt in diesem Fall leider nicht. Dummerweise wird die Bandbreite von den diversen Providern nicht zugesichert, sondern steht vielleicht zeitweise zur Verfügung, wenn sich nur wenige die Zuleitung teilen müssen. Was beim Internetzugriff für mehrere funktionieren mag, liegt daran, dass selbst bei einem längeren Download nur kurzzeitig die gesamt Bandbreite belegt ist.
Das ist beim analogen Betrieb wie dem Fernsehen anders. Streaming belastet den Internet-Zugang mit einem gleichbleibenden Datenstrom über Stunden. Da bei Filmserien in Amerika gleich alle Folgen einer Staffel in einem Rutsch angeschaut werden, werden Fernsehabende länger und auf Grund unterschiedlicher Interessenslagen der Familienmitglieder und Displays ist es auch mit dem gemütlichen gemeinsamen Fernsehabend vorbei.
Zurück auf Koax
Solche Fakten über die Änderung der Sehgewohnheiten sind für Experten nur der Hinweis, dass ADSL, Vectoring, LTE, VDSL oder SDSL nicht die Bandbreite bieten, die in einer Wohnanlage mit vielen Streaming-Benutzern ausreichende Leistung bietet.
Die letzte Meile, also die Überwindung der Strecke zwischen der Ortsvermittlungsstelle des Telekomanbieters und dem Konsumenten, ist damit wieder auf der Tagesordnung. Wer nun wieder die Forderung nach Fibre-to-the-home auf den Tisch legt, verkennt die rechtliche Situation. Kabelarbeiten auf dem Gelände der Wohnanlage verlangen die Zustimmung des Eigentümers.
Die Vod-Anbieter werden sich also wieder einmal im vorhandenen Kabelfernsehnetzmarkt umsehen und dort Allianzen schmieden, wenn nicht sogar wieder selbst aktive Infrastrukturbetreiber werden müssen. Das Zauberwort heißt Docsis respektive in Europa mit der PAL-Fernsehnorm EuroDocsis und ist die derzeit einzige Chance bis zu 10 Gbit/s geteilter Bandbreite in die Wohnungen der Konsumenten zu bringen.
Das ist anscheinend der Telekom wie auch Netflix klar, die wohl zusammenarbeiten wollen. Bei Netflix dürfte man um diese Problematik wissen und deshalb legt man auch keinen Superstart hin, sondern richtet sich auf eine längere Übergangsphase ein.
Stand vom 30.10.2020
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