Rumänische Remote-IT-Dienstleister Natürliche Grenzen und Chancen des Nearshorings

Von Dr. Stefan Riedl |

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Wenn in Deutschland die IT-Fachkräfte fehlen, warum nicht einfach auf rumänische Remote-Dienstleister zurückgreifen? Beim Nearshoring ist nicht alles Gold, was glänzt. Aber wer es richtig anpackt, kann fehlende Fachkräfte gewinnen und Kosten sparen.

Rumänische Dienstleister helfen remote andernorts bei Fachkräftemangel aus.
Rumänische Dienstleister helfen remote andernorts bei Fachkräftemangel aus.
(Bild: suns07butterfly - stock.adobe.com)

Die Support-Hotline mit deutschsprachigen Mitarbeitern gilt aus der Perspektive deutscher Kunden als Qualitätsmerkmal. Das lässt sich mit Nearshoring und rumänischen IT-Dienstleistern schon mal schwer abbilden. Das Gabler Wirtschaftslexikon definiert Nearshoring als „Verlagerung betrieblicher Aktivitäten ins nahegelegene [...] Ausland. Es kann als Sonderform von Offshoring und Gegenteil von Farshoring aufgefasst werden.“

Größtenteils arbeiten die IT-Dienstleister aus Rumänien remote für ihre internationalen Kunden. So wirken die Vorteile des IT-Nearshorings am besten.

Gustav Bruckner, Geschäftsführer, OTIS Consulting

Was mit Nearshoring mit Blick Richtung Rumänien alles möglich ist, weiß Gustav Bruckner, Geschäftsführer von OTIS Consulting, aus seinem Tagesgeschäft. Er bringt Kunden aus dem DACH-Raum mit Nearshore-SAP- und IT-Dienstleistern aus Rumänien zusammen.

Gustav Bruckner, Geschäftsführer, OTIS Consulting
Gustav Bruckner, Geschäftsführer, OTIS Consulting
(Bild: OTIS Consulting)

Was die deutschen Sprachkenntnisse angeht: „Kein international agierendes Unternehmen kommt heute ohne Englisch aus. Insoweit spielen deutsche Sprachkenntnisse keine ganz so große Rolle mehr. Und Englisch sprechen in Rumänien sowieso alle IT-Fachkräfte. Etwa 15 Prozent von ihnen können sogar Deutsch“, sagt Bruckner. Doch um auf das Eingangsbeispiel, den IT-Support zurückzukommen: Manche Verantwortliche suchen für ihren IT-Support oder ihr SAP-Anwendungs­management tatsächlich nur deutsch­sprechende Unterstützung, weiß der Near­shoring-Berater und gibt als Ausblick: „Wenn sie nicht sofort auf einem Team mit zehn IT-Spezialisten bestehen, dann können unsere Partner dieses in einem Jahr schrittweise aufbauen.“

Arbeitsteilung in Projekten

Der SAP-Fachkräftemangel spielt in diesem Arbeitsmarktumfeld eine große Rolle. Hier geht es in der Regel auch um Beratung rund um Prozesse in den Unternehmen. Fraglich ist, ob sich so etwas überhaupt vollumfänglich remote abbilden lässt. Bruckner schätzt die Sachlage folgendermaßen ein: „Je nach Größe des Unternehmens, der zu bewältigenden Aufgabe und dem Zusammenspiel mit dem Kernteam und den Geschäftsprozessen beim Kunden lassen sich viele Prozesse remote abbilden, aber nicht immer alle im vollen Umfang.“

Das müsse aber auch gar nicht sein. An wirklich großen SAP-Projekten würden sowieso oft mehrere IT-Dienstleister arbeiten, auch wenn das nicht für alle nach außen hin offensichtlich erkennbar ist. „Idealerweise bringt dabei jeder das ein, was er am besten kann.“ IT-Leitung und Projektmanager müssen dies berücksichtigen, wenn das Unterfangen ­erfolgreich sein soll. „Viele Konzerne scheuen jedoch diesen Aufwand und die Verantwortung dafür. Sie vergeben den gesamten Auftrag einem der großen internationalen IT-Dienstleister, die den Einsatz der IT-Ressourcen mehr oder weniger erfolgreich selbst in die Hand nehmen“, verrät der ­Nearshoring-Experte.

Kosten und Tagessätze

Der ausgedünnte Fachkräfte-Arbeitsmarkt ist auch der Grund, warum Nearshoring tendenziell häufiger durch die HR-Brille statt die Kostenbrille betrachtet wird. „Wenn wir aber primär nur die Kosten ins Visier nehmen, so sollten wir nicht Äpfel mit Birnen vergleichen“, so Bruckner. Er nennt ein Beispiel: „Wenn etwa der SAP-Tagessatz bei einem deutschen SAP-Dienstleister 100 Prozent beträgt, dann macht er bei vergleichbaren Leistungen bei einem rumänischen SAP-Dienstleister rund 50 bis 60 Prozent aus, manchmal liegt er auch darunter. Hier kommt allerdings noch ein geringer Anteil von Koordinierungs-, Kommunikations- und Reisekosten dazu.“

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