Jetzt Unternehmenskapazitäten aufbauen „Cloud-first“-Strategie konsequent durchziehen!

Von Ramesh Chougule* |

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Wurde anfangs noch die Wirksamkeit der Cloud für die digitale Transformation einer Organisation diskutiert, ist sie mittlerweile fester Bestandteil einer jeden Transformationsstrategie – kurz gesagt, die Frage nach dem „warum“ wurde abgelöst durch die Frage nach dem „wann“ und „wie“.

In den vergangenen Jahren ist die Nutzung von Cloud-Technologien in zahlreichen Branchen stark angestiegen; damit einher geht auch die Weiterentwicklung des IT-Ökosystems.
In den vergangenen Jahren ist die Nutzung von Cloud-Technologien in zahlreichen Branchen stark angestiegen; damit einher geht auch die Weiterentwicklung des IT-Ökosystems.
(Bild: © Sergey Nivens - stock.adobe.com)

Analysten haben den weltweiten Markt für Cloud-Services im Jahr 2019 auf etwa 264,8 Milliarden US-Dollar eingestuft. Bis 2027 soll er voraussichtlich auf 927,51 Milliarden US-Dollar wachsen – dies entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von 16,4 Prozent. Die COVID-19-Pandemie hat die digitale Transformation und den Einsatz von Cloud-Technologien in fast allen Branchen beschleunigt, denn viele Firmen versuchen, ihre Strategien neu auszurichten und gleichzeitig die Geschäftskontinuität zu wahren.

Die „Cloud-first”-Zukunft

Die Unternehmenswelt entwickelt sich hin zu einer „Cloud-first“ geprägten Zukunft – und diese Entwicklung passiert nicht nur, weil sich die zugrundeliegenden Kerntechnologien verändern, sondern weil komplette Geschäftsmodelle transformiert werden, um die Anforderungen des neuen, vernetzten digitalen Ökosystems adressieren zu können. Die Cloud ermöglicht genau diese Transformation. Einige Beispiele:

Segment of One: Um die Anforderungen der Kunden zu verstehen und ein sogenanntes „Segment of One“ aufzubauen, müssen digitale Unternehmen die Potenziale von auf Erkenntnissen gestützter Personalisierung verstehen. Das „Segment of One“-Prinzip bedeutet einfach ausgedrückt, dass Firmen sich ihren Markt proaktiv zu eigen machen. Diese Hyperpersonalisierung – wie sie beispielsweise sehr sichtbar beim Online-Shopping zum Einsatz kommt – nutzt Predictive Analytics, das wiederum auf großen transaktionalen und operativen Datenmengen basiert. Das Wachstum im E-Commerce wird darüber hinaus durch den schnellen Fortschritt hyperlokaler Marktplätze für Produkte und Services sowie Infrastruktur für digitalen Zahlungsverkehr angetrieben. Im Grunde stellen sich die Unternehmen selbst auf und entwickeln sich weiter, um dieses Marktsegment zu bedienen und mitzubestimmen.

Nachhaltigkeit ist Trumpf: Ein neuer wettbewerbsorientierter Bereich für Organisationen, um das Vertrauen von Kunden, Partnern und Regierungen zu gewinnen, ist die ökologische Nachhaltigkeit. Viele Technologieanbieter haben sich bereits der Verbesserung der Energieeffizienz und der Senkung ihrer Kohlenstoffemissionen verschrieben – und sie unterstützen Kunden und Partnern dabei, ihre eigenen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Die Technologie spielt bei der Erreichung der Klimaneutralität eine Schlüsselrolle für Unternehmen.

Widerstandsfähigkeit muss in den Fokus jeder Unternehmensstrategie: Die Pandemie hat die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft und von Organisationen in den Mittelpunkt gerückt. Die Fähigkeit einer Organisation, sich schnell an Disruptionen anzupassen und gleichzeitig die Geschäftskontinuität aufrechtzuerhalten, muss zur Priorität werden, um auch in Zukunft gegen ähnliche Situationen gewappnet zu sein. Organisationen sind dabei, ihre Geschäftsmodelle neu zu bewerten und neu aufzubauen, um widerstandsfähiger zu werden. Dabei ist es wichtig, auch die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der IT-Systeme, der Geschäftsprozesse und der Mitarbeiter zu berücksichtigen.

KI als verbindende Technologie

Durch die Nutzung der Cloud und der Möglichkeit zur Skalierung entsprechend den Geschäftsanforderungen können moderne Unternehmen robuste, widerstandsfähige und umweltbewusste Organisationen schaffen, die Mitarbeitern, Kunden und Partnern einen höheren Wert bieten.

Die Cloud führt die Stimmung von Verbrauchern (über soziale Medien und Kunden-Feedback-Kanäle), und Mitarbeitern (über HR-Plattformen) sowie Echtzeitinformationen über alle externen Elemente wie etwa Märkte, Umwelt, Logistik oder globale Ereignisse zusammen. Mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) und Machine Learning (ML) werden Einblicke und umsatzbare Erkenntnisse extrahiert. Cloud-Anwendungen ermöglichen es Unternehmen jeder Größe, diese Intelligenz mit vorgefertigten KI-Frameworks und -Lernmodellen einzusetzen.

Aufbau der neuen Organisationsstruktur

Um in einem „Cloud-first“-Ökosystem gedeihen zu können, müssen Organisationen bestimmte Fähigkeiten aufbauen und ihre Systeme, Prozesse und Menschen verändern – auch die Organisationskultur muss sich entsprechend anpassen.

Kultur der Echtzeit-Entscheidungsfindung: Betriebe müssen sich auf den Echtzeit-Informationsfluss vorbereiten und darauf, wie sich dieser auf Geschäftsprozesse und Ergebnisse auswirkt. Sie müssen Prozesse und Technologien entwickeln, um Informationen und Ereignisse zu erfassen, sowie Agilität und Anpassungsfähigkeit aufbauen, um spontan planen und regieren zu können. Dieser Echtzeit-Informationsfluss und intelligente Entscheidungsrahmen verändert die Art und Weise, wie verschiedene Rollen und Personen in einer Organisation Arbeitsabläufe und erkenntnisgesteuerte Entscheidungsfindung ausführen. Insgesamt wandelt sich die Organisationskultur im Geschäftsbetrieb hin zu einem Echtzeit-Entscheidungsrahmen.

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IT-Lösungen nutzen, nicht nur entwickeln: Die Cloud verfügt über eine weitgehend standardisierte Infrastruktur mit Mainstream-Anwendungsebenen. Traditionelle IT-Abteilungen müssen daher ihre Denkweise ändern: Weg vom reinen Aufbau von IT-Assets und hin zum tatsächlichen Einsatz von IT-Lösungen. Der neue Ansatz umfasst sowohl die Identifizierung und Auswahl der geeigneten Lösung als auch den Kauf. Anstatt sich von Grund auf neu zu entwickeln, müssen sich Firmen auf die Integration von Daten und Systemen für geschäftsrelevante Anwendungsfälle konzentrieren. Schließlich sind Daten heute ein größeres Gut als die physische IT-Infrastruktur.

Auf Geschäftsergebnisse konzentrieren, nicht auf Sicherheitsbedenken in der Cloud: Zur Erleichterung der meisten CIOs/CTOs scheint die Sicherheit bei der Einführung von Cloud Computing heute ein geringeres Problem zu sein als in den frühen Tagen der Technologie. Die Technologien sind seither gereift, und die Einführung der Cloud in den meisten Branchen – einschließlich der regulierten Industrien sowie der Finanz- und Regierungsbranche – hat sich verbessert, da die Anbieter von Cloud-Diensten erhebliche Anstrengungen unternommen haben, um Sicherheitsbedenken weitgehend, wenn nicht sogar vollständig zu zerstreuen. Daher haben die CIOs/CTOs begonnen, sich mehr auf die Geschäftsergebnisse aus der Cloud zu konzentrieren als auf das sichere Design der Cloud-Infrastruktur.

Aufbau lernender Organisationen und geschäftsgetriebener Cloud-Architektur: Wenn traditionelle Unternehmen in das „Cloud-first“-Ökosystem einsteigen, müssen sie sich zu einer lernenden Organisation rund um Cloud-Technologien entwickeln. Dazu gehört unter anderem die Befähigung zur Technologie – nicht nur durch die Fortbildung von Technologiefachleuten, sondern auch durch die Einbindung der Cloud in Geschäftsprozesse. Diese Organisationen müssen die Unternehmensführung mit einbeziehen, um die Technologiearchitektur in Richtung eines datengesteuerten Betriebs voranzutreiben, anstatt dies an die IT-Abteilung auszulagern.

Kurz gesagt, Unternehmen werden durch die Einführung von Geschäftsmodellen, die sich an der Cloud-Technologie orientieren, erhebliche Veränderungen in ihrer Struktur erfahren.

Was jetzt kommen muss

Künftig wird die Cloud als Zentrum jeder Organisation fungieren. Daher ist es für Unternehmen unerlässlich, ihre IT- und Geschäftsstrategie neu zu definieren, um die Cloud zu nutzen und sich in eine datengesteuerte, digitale Organisation zu verwandeln.

Ramesh Chougule, Infosys Technologies Ltd.
Ramesh Chougule, Infosys Technologies Ltd.
(Bild: Infosys)

Digitale Transformation ist nicht nur ein Schlagwort oder IT-Jargon, sondern eine Notwendigkeit, um empfindungs-, reaktions- und widerstandsfähige Unternehmen der Zukunft aufzubauen, die wiederum von einer Cloud-fähigen Belegschaft angetrieben werden. Der Erfolg einer solchen Transformation hängt nicht von den Werkzeugen ab, sondern von der Strategie, die auf einen nachweisbaren Geschäftswert ausgerichtet werden kann.

* Der Autor Ramesh Chougule ist Assistant Vice President - SAP Cloud and Digital Lead bei Infosys.

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