Google schmiedet weitere Nachhaltigkeitspläne Verbesserte Klimabilanz durch digitale Lösungen

Autor Elke Witmer-Goßner

Ein Großteil der deutschen Bürger ist davon überzeugt, dass digitale Technologien und Anwendungen die Klimabilanz in Zukunft positiv beeinflussen werden. Die größten Klimaschutz-Potenziale liegen in den Bereichen Mobilität, Industrie und dem Arbeiten im Homeoffice.

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Mit entsprechender Konsequenz können digitale Technologien und Anwendungen die Klimabilanz in Zukunft positiv beeinflussen.
Mit entsprechender Konsequenz können digitale Technologien und Anwendungen die Klimabilanz in Zukunft positiv beeinflussen.
(Bild: © j-mel- stock.adobe.com)

Eine aktuelle, bundesweite Umfrage von eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. zeigt, dass viele Deutsche ihre Hoffnungen in digitale Infrastrukturen als Rückgrat einer energieeffizienten Digitalisierung setzen. Das Meinungsforschungsunternehmen Civey hat hierfür 2.502 Personen zwischen dem 16. und 18. September 2020 befragt. Nach Einschätzung der Umfrageteilnehmer bieten die Digitalbereiche vernetzte Mobilität (32,8%), Industrie 4.0 (20,5%) und Home Office (17,3%) das größte Potenzial.

Der Einfluss digitaler Technologien und Anwendungen auf die Klimabilanz.
Der Einfluss digitaler Technologien und Anwendungen auf die Klimabilanz.
(Bild: eco)

Eco-Vorstandsvorsitzender Oliver Süme teilt diese Einschätzung: „Die Digitalisierung hält enorme Lösungspotenziale für mehr Energie- und Ressourceneffizienz bereit.“ Gerade mithilfe energieeffizienter und vernetzter Maschinen, Telematik und Mobilitätskonzepten sowie smarten Tools fürs Homeoffice und -schooling könne die Internetwirtschaft einen entscheidenden Schritt zu mehr Nachhaltigkeit beitragen.

Appell an die Politik

Ein Blick auf die jüngst von Bundesumweltministerin Svenja Schulze vorgestellten Pläne für mehr Energie- und Ressourceneffizienz digitaler Infrastrukturen zeige allerdings, dass deren Nachhaltigkeits-Potenziale nicht ausreichend in energiepolitische Konzepte miteinbezogen würden, warnt Dr. Béla Waldhauser, Sprecher der unter dem Dach des eco Verbands gegründeten Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen in Deutschland. „Natürlich verbrauchen Rechenzentren Energie, aber man muss eben auch die enormen Einsparpotenziale, die digitale Dienste bieten, miteinbeziehen.“

Digitalbereiche, die die Klimabilanz nachhaltig verbessern.
Digitalbereiche, die die Klimabilanz nachhaltig verbessern.
(Bild: eco)

Vor allem aber müsse jetzt die Energiewende in Deutschland beschleunigt und ein höherer Anteil an regenerativen Quellen verfügbar sein, wenn tatsächlich das Ziel sei, bis 2030 den flächendeckenden klimaneutralen Betrieb von Rechenzentren in Europa zu ermöglichen. Ein schnellerer, politisch gesteuerter Ausstieg aus fossilen Energieträgern in Deutschland werde zu einem wesentlich schnelleren Absinken der CO2-Emissionen der durch Rechenzentren verwendeten Energie führen, ist Dr. Waldhauser überzeugt.

Besser geht immer

Dass sich die Betreiber digitaler Infrastrukturen seit Jahren für mehr Nachhaltigkeit einsetzen, zeigt sich auch in den Ergebnissen einer weiteren vom eco beim Borderstep Institut beauftragten Studie, wonach deutsche Rechenzentren im internationalen Vergleich bereits heute zu den energieeffizientesten zählen. Doch gerade in punkto Breitbandausbau sowie der Abwärmenutzung von Rechenzentren ist noch Luft nach oben, wie auch Supermicro in seinem zweiten Jahresbericht „Data Centers and The Environment“ festgestellt hat. Demnach sind fast 90 Prozent der Rechenzentren noch immer nicht umweltfreundlich. Ein durchschnittliches Unternehmens-Datacenter könnte aber jährlich bis zu 38 Millionen US-Dollar an Energiekosten einsparen.

Hyperscaler bemühen sich

Dabei sind viele große Cloud Service Provider schon seit Jahren aktiv, ihre Datacenter möglichst energieeffizient zu betreiben durch die verstärkte Nutzung von Wind- oder Solarenergie, wie beispielsweise AWS.

Auch für Google spiele das Thema Nachhaltigkeit seit der Gründung vor 22 Jahren eine zentrale Rolle, hieß es jüngst in einer Firmenaussendung. Vor kurzem habe man es geschafft, alle CO2-Emissionen zwischen 1998 und 2007 auszugleichen. Seit 2007 habe Google alle seine Emissionen direkt ausgleichen können. Ziel sei es, in allen Google-Rechenzentren und Google Campussen weltweit rund um die Uhr (24/7) mit CO2-freier Energie zu arbeiten. Dies sei weitaus schwieriger als der traditionelle Ansatz, den Energieverbrauch mit erneuerbaren Energien auszugleichen.

Google möchte dies aber bis 2030 erreichen. Unter anderem durch die Nutzung moderner Technologien, die Anwender dabei unterstützen, bessere Entscheidungen im Sinne der Nachhaltigkeit zu treffen. So investiert Google in verschiedenen Regionen, um dort 5 Gigawatt (5 Milliarden Watt) Kapazität an neuer CO2-freier Energie zu schaffen. Zudem sollen 500 Städte dabei unterstützt werden, ihren Kohlendioxidausstoß zu reduzieren. Google schätzt, dass bis 2025 direkt mehr als 20.000 Arbeitsplätze in sauberer Energie und den damit verbundenen Industrien weltweit geschaffen werden können.

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